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Kämmerer, Christian [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0146
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östlichen, und gegenüber ein Wirtschaftsge-
bäude auf der westlichen Hofseite. Gleichzei-
tig wurden die älteren Hofflügel erheblich um-
gebaut und erweitert (rechter Flügel 1905,
linker Flügel 1915). Nördlich des Herrenhau-
ses und von diesem über eine Freitreppe in
der Mittelachse zugänglich befand sich ehe-
mals eine regelmäßig gestaltete Parkanlage.
Langgezogene Bruchsteinmauern fassen
große Bereiche des Gutsgeländes ein, auf das
ein sternförmig angelegtes Wegenetz durch
das Leyer Holz zuführt (Gut Leye 1).
Das Herrenhaus ist ein zweigeschossiger ver-
putzter Bau von sieben zu vier Achsen mit
Sandsteineinfassungen und hohem Walm-
dach. Hof- und Gartenseite besitzen leicht er-
höhte Mittelrisalite, hofseitig mit reich gestal-
tetem Portal und Freitreppe, über dem Portal
das Allianzwappen Ostman-Stael. Im Inneren
des sonst eher schlichten Gebäudes befindet
sich im Obergeschoß ein schöner Festsaal mit
reicher Stuckdekoration des ausgehenden
18. Jh. Die den Vorhof einfassenden Flügel, in
ihrer ursprünglichen Gestalt schlichte einge-
schossige Putzbauten mit Walmdächern, wur-
den durch den Umbau des 20. Jh. in ihrer Er-

Atter, Gut Leye, Ostflügel, 1703, umgebaut 1905


Atter, Gut Leye, Kapelle, 1906


scheinung gänzlich verändert. Von hoher
künstlerischer Qualität ist der neubarocke Bau
der Gutskapelle, erbaut über dem Grundriß ei-
nes an den Ecken abgerundeten Quadrats,
dem ein schmales Chorjoch und eine halbrun-
de Chorapsis angefügt sind. Im Inneren blieb
die reiche und schöne Ausstattung der Erbau-
ungszeit erhalten.
Die Zufahrt zum Gut, die von der Leyer Straße
abführt, markiert ein von Sandsteinpfeilern
flankiertes Tor des 18. Jh., das vom alten, En-
de des 19. Jh. abgebrochenen Polizeigefäng-
nis am Domkreuzgang in Osnabrück hierher
versetzt wurde.
Im Nordwesten Atters überquert die 1856
eröffnete Bahnlinie Osnabrück-Rheine die
Düte mit einer in Sandsteinquadern errichte-
ten Bogenbrücke, einem qualitätvollen techni-
schen Bauwerk, das zu den wenigen Zeugnis-
sen des frühen Eisenbahnbaus in Osnabrück
gehört.

OSNABRÜCK-DARUM

Die ehemalige Landgemeinde, die 1972 der
Stadt Osnabrück eingegliedert wurde, er-
streckt sich über teilweise bewaldetes Hügel-
land im äußersten Osten des heutigen Stadt-
kreises. Ihren alten Siedlungskern besitzt die
Bauerschaft, die 1090 erstmals urkundlich er-
wähnt wurde, in einer geschlossenen Gruppe
von sechs Höfen in einer Quellmulde des Hü-
gelgebietes beiderseits der Straße von Belm
nach Lüstringen, die die Gemarkung von Nord
nach Süd in stark gewundenem Verlauf durch-
quert. Weiter verstreut und in Randlage befin-
den sich im Osten und Süden eine Anzahl von
Einzelhöfen, darunter südlich des Siedlungs-
kerns der Meyerhof unweit der Straße nach
Lüstringen.
Die ursprüngliche Siedlungsstruktur hat sich
in dem noch ganz landwirtschaftlich gepräg-
ten Ortsteil bis heute gut erhalten, lediglich im
Südwesten schieben sich beiderseits des
Schledehauser Weges die Ausläufer des aus-
gedehnten Lüstringer Neusiedlungsgebiets in
die Bauerschaft hinein.
Die Darumer Höfe sind in ihrem Baubestand
vor allem seit 1945 überwiegend stark erneu-

Atter, Gut Leye, Herrenhaus, 1703


Atter, Eisenbahnbrücke über die Düte, um 1855


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