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Kämmerer, Christian [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0189
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zes, der von einem geräumigen Rechteck aus
Mauern mit Ecktürmen und begleitenden Grä-
ben umschlossen war, weisen noch langge-
streckte Bruchsteinmauern entlang eines
breiten wasserführenden Grabens im Norden
der Anlage und der Rest des runden Nord-
westturms des einstigen Befestigungsge-
vierts hin. Der Überrest des nordöstlichen Be-
festigungsturms wurde 1853 zur Gutskapelle
umgebaut. Heute sind die erhaltenen Teile der
alten Befestigung in die Gartenanlagen des
Gutsparks westlich des Herrenhauses einbe-
zogen.
Die Nette, die die Bauerschaft Haste im Süden
begrenzt, im östlichen Bereich aber auch über
weite Strecken durchquert, betrieb seit alters
her eine Anzahl von Mühlen, darunter inner-
halb der Haster Gemarkung die Nackte Mühle
unweit der Altsiedlung Haste. Sie wurde ver-
mutlich 1235 durch das Kloster Gertruden-
berg angelegt. Die gegenwärtige Mühlenanla-
ge am rechten Netteufer umfaßt eine Anzahl
von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden der
zweiten Hälfte des 19. Jh., die sich durch ihre
einheitliche Ausführung in Bruchstein zusam-
menschließen. Im Kern älter ist allein das

Mühlenhaus, wohl ein Bau des 18. Jh., der in
jüngerer Zeit erheblich umgebaut wurde
(Östringer Weg 18).
Als sich Osnabrück im Verlauf des 19. Jh. in
seine Feldmark auszudehnen begann, ent-
standen in den landschaftlich reizvolleren Par-
tien des Hügellandes im weiteren Umkreis der
Stadt eine Anzahl vielbesuchter Ausflugsloka-
le, die heute, nachdem vorstädtische Neu-
siedlungen vielfach über sie hinausgewach-
sen sind, zumeist nicht mehr bestehen. Zu
diesen durch ihre schöne Lage ausgezeichne-
ten Zielen zählte auch das seinerzeit als das
„Berghaus“ oder „Steinkamps Kaffee-Haus“
bekannte Wirtshaus, dessen Baulichkeiten
aus der Mitte des 19. Jh. sich unweit der Hone-
burg an der alten Straße nach Bramsche be-
finden (Oldenburger Landstraße 62). Von hier
aus ist es für den Spaziergänger nur noch ein
kurzer Weg zu dem weiter nördlich im Wald
liegenden Großsteingrab, den Karlssteinen
und dem sog. Kreuz im Hone, einem Stein-
kreuz des 19. Jh., das zur Erinnerung an den
Ort des ersten christlichen Gottesdienstes im
Wald unweit der Oldenburger Landstraße auf-
gestellt wurde.

Gegen Ende des 19. Jh. begann die Bautätig-
keit der nahen Stadt auf die Haster Gemar-
kung vorzudringen und die alte Siedlungs-
struktur der Bauerschaft zu verändern. Über
längere Zeit jedoch beschränkte sich die Neu-
ansiedlung auf die alten Verkehrswege und
zog sich an Bramscher Straße, Bramstraße
und Fürstenauer Weg stadtauswärts.
Kloster St. Angela
Am Südrand der Haster Gemarkung entstand
zu Anfang des 20. Jh. auf einem großen
Grundstück am Netteufer das Ursulinenklo-
ster St. Angela (Bramstraße 41). Bereits 1865
hatten sich die Ursulinen in Osnabrück nieder-
gelassen, als sie, ausgehend vom Mutterhaus
in Dorsten, die Betreuung der katholischen
höheren Töchterschule übernahmen (vgl. S.
67). Unter Zusammenziehung von Schwe-
stern des Osnabrücker und Nymwegener
Konvents erfolgte 1903 die Niederlassung des
Ordens in dem gleichzeitig fertiggestellten
Neubau in Haste. Das Kloster, dem ein Mäd-
chengymnasium mit Frauenoberschule und
Internat angeschlossen sind, bildet einen um-
fangreichen, mehrgeschossigen Komplex, an



149

.w

leg 18, Nackte Mühle von Süden

Haste, Östringer Weg 18, Nackte Mühle,
Wohnhaus, 1866

Haste, Oldenburger Landstraße 62, Wirtshaus,
um 1850

Haste, Gut Nette, G =
 
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