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Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0022
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4706; champaignes 3721; Ben. S. More, Troies, (Bartsch
Chrest.): remandroiz S. 146, 30; Eneas: rancune.
Anmerkung 4: chacun, erscheint als chacun und
chectin, doch überwiegt letztere Form bei weitem ; Beispiele
Adamsspiel 91 chescons; Marie de Fr. Fabl.: chescun 4, 16,
29, 52; Lais, Guigemar: chescuns 860; Wace Rou: chescun
122, aber chascun 3093, 1385, 6192. Chaucun, das sich
Reimpredigt II, 92 findet und chaucun 1262 Mem. de l’instit.
Acad. des inscript. u. 1269 ibidem öfters, sind vielleicht in
Angleichung an aucun entstanden. Einmal belegtes cheucon
1305 Years book of the reign of Edward the first (G) ist
wohl nur graphische Variante von chescun. Anzumerken ist
noch chauncon Reimpredigt II, 71. Maingier Wace, Rou
10256 zeigt i vor Nasal, eine Erscheinung, die namentlich
nordöstlich und östlich, aber auch vereinzelt in anderen Mund-
arten auftritt. Gelines Guill. le Giere, Best. 1309 ist gemein-
französisch, ich füge deshalb hier gleich die in anderen Mund-
arten gefundenen Belege bei: gueline Doon de M. 1859;
geline Aymeri 2060; Proverbe au vil. 119; Marques de
Rome 31d u. a. m. Aulfällig ist, dass hier vor lat. II das
a in e überging, deshalb besonders, weil vor einfachem l
trotz vorausgehender Palatalis, das a vielfach erhalten blieb
— so in chalonge, caline-, chälit; chalwneau-, chaloir — ur-
sprüngliches e Neigung zeigt a zu werden. Man denke
xn. jaloux sauvage. Meyer-Lübke1 will geline dadurch er-
klären, dass er sagt, ll wäre palatal gesprochen worden und
so, unter dem doppelten Einssuss der vorausgehenden und
folgenden Palatalis, hätte das a zu e gewandelt werden
können. Eine befriedigende Erklärung ist damit kaum ge-
geben , möglich wäre halbe Assimilation des Vorton = an
den Tonvokal. Vergleiche noch § 5, III.
c) Östlich (Lothringen, Burgund).
Hier sind die von den gemeinfranzösischen Formen ab-
weichenden Bildungen so stark vertreten, dass ich sie nicht
in Anmerkungen, sondern in besonderen Rubriken ausführen
werde.

1 Z. F. S. L. XX 8. 66.
 
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