Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0036
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
26

Keuffer1 bemerkt, dass vortoniges a in den actes
d’amans überwiegend durch ai wiedergegeben werde. Ob
dieses ai den Lautwert e gehabt hat, erscheint fraglich.
Vergleiche Goerlich, Burgundischer Dialekt S. 28. Im mo-
dernen burgundischen Patois finden sich nach Littre eben-
falls solche Formen, z. B. taivarne neben tavane\ aivoij =
avoir, laivai — laver; aivri = avril; scaivai = savoir.
2. Texte:
Dial. Greg. 1. Pape: sawist 104, 10; tawist 36, 5;
avoec stets; espawentement 98, 2; Durmart 1. Gal.: avuech
stets; espawiree 1250; Fierabas: avaine 5114; claver 61;
clavain 804; Renaus de M.: avaines 85, 23; Rencl. de
Moil.-Mis.: savour 254, 9; Lyoner Yzopet: avoine 1859;
slaveas 1696; avoit 1640; favele 1893; navrey 1868.
Anmerkung 5: Keine Formen mit ai im Vorton, a
bleibt unverändert. Anzumerken sind die in der Proklise
entstandenen Schnellformen des Futurs von avoir, z. B. Renaus
de M.: aront 61, 14 u. a. m.; Belege dafür auch bei Metzke, z. B.
arront u. aront Ord. 324, 596, 711 u. ö.: 01. 451, 564; M. 135;
ara Ord. 324; 353. Das Futurum von savoir hat sich ana-
logisch angeschlossen, z. B. Renaus de M.: sara 68, 16.
I. Einige wenige Spuren finden sich, die darauf hin-
weisen, dass folgende Labialis hie und da dunklere Aus-
sprache2 des a bewirkte. Dahin gehören: auverse 1412 Hist,
de Metz IV 681 (G); auversiers Bertran de Bar, Girart de
Viane, Richel. 1374 (G); Aufrique Öliges 1286; Aufrique
Renaus de M. 119, 23; Aufrique Fierabas 6039; oweinne
= aveine J. Aubrion, Journ. an 1473 (G); Bruno Eggert be-
legt für die norm. Mundart von La Manche als Beispiele für
Verdunklung vor Labial: möu mere = ma mere, ferner
ouvec, das aber, wie schon bemerkt, besser anders zu erklären
ist. Anzumerken sind noch die interessanten Mischformen
oguismes — awimes 1281 Test. d. G. de Lusignan, Arch. Nord.
JJ 270 (G), und ewissiens Froissart, Chron. III 204 (G), die
ihre Entstehung jedenfalls einem Kopisten verdanken.
1 Stadt-Metzer Kanzleien, R. F. VIII S. 394/95 f.
2 Vergl. dazu die Bemerkung bei Meyer-Lübke, Grammatik I
S. 277, der feststellt, dass im nördlichen Teil des provenz. Gebiets und
teilweise in Südostfrankreich Neigung besteht az zu o zu wandeln.
 
Annotationen