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Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0104
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Var. B. neben messons, das die Var. von A ist; sisante1
2881 Var. B. Analogisch umgestaltete oder unregelmässige
Formen sind prisier Anseis 2193; Poeme Mor. 43a; issir Aiol
359; tissi Ille et Gral. 6271; geter 6394 ; jesir Floovant 1513;
Jeh. et Bl. 1482; gisant Anseis 5098; gisoit : disoit Eracle
240; gitees Parise 1255; gieter Manekine 1097; gietee 1089;
gietast 1073 u. a. m. Anzumerken ist noch mitie Otinel 379,
das wahrscheinlich unter dem Einssuss von mi in demi, enmi
u. s. w. entstanden; in phonetischer Schreibung eussir Pred.
Greg.
I. Zusammenfassend wäre zu bemerken, dass oi im
Westen gar nicht, im zentralfranzösischen zu Anfang des
XIII. Jhs. eintrat, im Nordosten und Osten dagegen schon
früher. Vergleiche Weigelt, Z. R. Ph. XI S. 106, der zu
dem gleichen Resultat kommt.
In der Verbalssexion glichen in der Schriftsprache die
stammabstufenden Verben vielfach aus, die lautgesetzlichen
Formen sind mundartlich hie und da erhalten.
§ 12.
Hi a t us - e.
a) cfrz.
1. Urkunden :
seel2 3 1258 Mein, de l’inst. B XXVI C; seel 1262 ibid.
E; veü Ord. 347; creü ibid.; real Ord. 558, 655; veoir 352;
sehurs Ord. 636; 637; reine* M. 230; Lett. 151; 217; pour-
1 Kann auch Angleichung an six sein.
2 s. § 11 A. Anmerkung l1.
3 regina hätte lautgesetzlich reiine > roiine ergeben müssen; es
trat jedoch früh schon Assimilation der erweichten Palatalis an das
silbig gebliebene i ein, so dass sich eine dreisilbige Form reine bildete;
ich möchte deshalb späteres röine als analogische Bildung zu roi auf-
fassen. Dafür spricht ferner, dass später zeitweilig die Tendenz be-
stand , roi an reine anzupassen, indem man rey sagte (s. Thurot I S.
398), vergl. die Schreibung roiene M. 13. Ob das ai in raine M. 164
umgekehrte Schreibung ist, lässt sich in einem Prosatext nicht ent-
scheiden, es kann sich auch um eine Dissimilation handeln, die unter
"den gleichen Bedingungen wie in cdir, fdis, mdimes u. s. w. entstand.
Roine einfach als umgekehrte Schreibung aufzufassen, wie Metzke will,
geht nicht wegen der Dreisilbigkeit des Wortes, die in den literarischen
Texten besteht.
 
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