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War es eine gute oder eine böse Fee?

Der erste Mai des Jahres 1862 neigte sich zu seinem
Ende. Die Hunderttausende von Fußgängern und die vielen
Tausende von Equipagen, Fiakern, Cabs und Comsortables
strömten aus dem Prater zurück in die alte Kaiserstadt, in die so-
genannte Metropole des heißblütigen Lebens. Selbst die eleganteste
Welt, die eigentliche Nonde oder Societe oder Creme de la creme,
die cs nach der herrschenden Wiener Mode höchst unschicklich
findet vor einbrcchender Dämmerung, das heißt etwa sieben
Uhr, in ihren prachtvollen Karossen dem Prater einen Früh-

lingsbesuch abzustatten, begann nach und nach Sehnsucht nach
den Genüssen der Oper, des Balletes oder irgend einer Soiree j
zu empfinden, und kehrte durch die dreißig Klafter breite, ,
erleuchtete Jägerzeile, alle zehn Schritte fünf Minuten Halt ;
machend, ein gezwängt durch gleichfalls eingezwängte Wagen,
Reiter, Fußgänger und Hunde, in die bei weitem engeren, i
selbst bei gewöhnlichem Verkehre schon vollgepfropften Gassen
der inneren, alten Stadt zurück.

Die Reize einer Praterfahrt in den Frühlingsmonaten
April und Mai kann nur jener glückliche Sterbliche voll- '
ständig ergründen, welcher um halb 4 Uhr Nachmittags aus
seinem Hause fährt, um ein Viertel über 4 Uhr sich auf dem !
Stephansplatze, im Mittelpunkte der Stadt, der Wagenreihe i
anschließt, um halb 5 Uhr das erzbischöfliche Palais daselbst !
passirt, und um drei Viertel auf 5 Uhr noch einen Scheide- >
blick auf den alten Stephansdom wirft, während er in der j
Bischofsgassc von den über den Lichtensteg und das Lugeck, .
den beiden Seitengassen, heranrollenden Wagen dazu gebracht !
wird, sich philosophischen Betrachtungen über Schicksalstückc
bis gegen halb 6 Uhr hinzugeben und er fammt Gattin und
Kindern, Hofmeister und Gouvernante einen Freudenschrei
ausstößt, wenn sich die Karosse etwa 25 Schritte weiterbewcgfi
und vollständig befriedigt wird, wenn um beiläufig die siebente
Abendstunde, also gerade drei volle Stunden nach der Aus-
fahrt, die ersten Kastanienbäume des berühmten Jnselwaldes
sich zu zeigen beginnen.

In einem der elegantesten Häuser der eleganten Jäger-
zeile war der erste Stock hell erleuchtet. Baron Abraham
erwartete mit seiner reizenden, jungen Gattin etwa hundert
der zurückkehrenden Praterenthusiasten in einem Saale, welcher
so reich und prachtvoll ausgestattct war, daß mancher Kavalier
und Ritter vom blauesten Blute unwillkührlich einen Seufzer

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"War es eine gute oder eine böse Fee?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Freundin <Motiv>
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Saal
Baronin
Satirische Zeitschrift
Wien

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 41.1864, Nr. 991, S. 1
 
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