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Die Abenteuer eines Gespenstes.

„Also hier soll ich spuken?" murmelte eine schatten-
hafte Stimme.

Es war allerdings ein trübseliger Ort, sowohl zum
Spuken als zu jeder anderen Unternehmung. Es war der
äußerste Winkel unter den Dachbalken, wohin eine knarrende,
boshafte Treppe führte, welche besser zum Hinüntcrfallen als
zum Hinaufsteigen diente. Außerdem war es eben Weih-
nachten vorbei und eine grimmige Kälte von zwanzig Graden,
der Ostwind pfisf um das Dach und kroch durch alle Ritzen,

wobei er den Schnee mit hineinbrachte, und — es wurde eben
dunkel. — Alles Umstände, die nicht comfortable genannt
werden können.

Das Gespenst, welches obige Worte gemurmelt hatte,
saß auf der obersten Treppenstufe und fror fürchterlich.

Ihr findet es lächerlich, daß ein Gespenst frieren soll?
— Es ist aber doch so! — Ich sage euch es fror, daß es
mit den Zähnen klapperte, wovon man jedoch nichts hörte.
Es führte diese Musik mehr pantomimisch aus.

Wenn es ein Geist gewesen wäre, so hätte er allerdings
nicht gefroren, den Geistern ist Hitze oder Kälte egal.
Es ist ihnen ganz gleichgiltig, ob sie mitten auf der Erd-
achse am Nordpol sitzen, oder unter dem Aequator. .Sie be-
finden sich in einem Eiskeller eben so wohl, als in einem
Eisenschmelzofen. Ihr könnt auf einen Geist schießen, hauen
und stechen. Ihr könnt ihm einen Felsen von fünftausend
Centnern auf den Kopf werfen oder mit einem Eiscnbahnzug
über ihn wegfahren, das genirt ihn Alles nicht.

Dabei hat er noch die Eigenschaft, daß. er überall ge-
radeaus geht. Er spazieret durch die dicksten Mauern und
Thüren, als wenn sie von weicher Butter und er ein. glühen-
der Plättstahl wäre, kurz, vor einem Geiste gibt es
keine Schranken!! —

Mit einem Gespenst ist das etwas Anderes. Ein Ge-
spenst hat zwar weder Hunger noch Durst; denn das wäre
eine grausame Einrichtung; es fühlt aber gewissermaßen alle
äußeren Eindrücke. Es ist ein Wesen, halb Schatten, halb
Gummielasticum. Es kann allerdings durch Schlüssellöcher
und Mauerritzen kriechen, ist jedoch nicht im Stande, direkt
durch Mauern und Balken zu gehen, sondern muß Thüren
oder sonstige Oesfnungcn suchen und sich da hinein schleichen.
Es erfrieret nicht, aber cs friert. Es wird von keiner Last
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Abenteuer eines Gespenstes"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinhardt, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Fenster <Motiv>
Dachboden
Karikatur
Gespenst
Leiter <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 41.1864, Nr. 1011, S. 161
 
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