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War es eine gute oder eine böse Fee?

(Fortsetzung.)

Bertha seufzte tief. Endlich empfand sie Hunger und
öffnete die Thüre, ging sodann über einen finstern Gang,
dann eine düstere Wendeltreppe hinab und gelangte in eine
schlecht meublirte Kammer, wo sie eine mürrische, alte Frau
in aschgrauen Gewändern und thurmhoher Haube ärgerlich
empfing.

„Du bist ein faules Ding, Jutta! Bis sechs Uhr ge-
schlafen? Ich Deine alte Großmutter von 70 Jahren sitze
schon seit zwei Stunden hier und spinne. Schnell gefrüh-
stückt, und dann die heiligen Meßgcbete gesprochen."

Eine alte Dienerin brachte laue Biersuppe und kohl-
schwarzes Roggcnbrod. Bertha verlor allen Appetit bei
diesem Anblicke und wollte nichts davon kosten.

„Was Jutta?" rief die alte Großmutter besorgt aus,
„Du hättest heute keinen Hunger? Sonst genügen Dir ja kaum
2 Pfund Brod und 3 Maßel warmes Bier? Was ist Dir,
sprich?"

Bertha verstummte erstaunt über den fürchterlichen
Appetit, welcher ihr oder vielmehr ihrer Ururururgroßmutter,
der zarten Jutta, zugemuthet wurde. Aber die alte Magd
ließ sich nicht sobald beschwichtigen und behauptete, daß sich
ihre junge Gebieterin durch den abendlichen Genuß eines
ganzen Spanferkels während des gestrigen Vesperbrodes den
Magen zu stark beschwert, und daß ein Becher des sogenann-
ten watschen Ricinus - Oeles derselben in ähnlichen Fällen
stets die besten Dienste geleistet hätte.

Die nervöse Bertha machte eine heftige Bewegung des
Abscheues. Aber die alte Matrone erhob sich mit strenger
Miene und sagte: „Schnell das Ocl herbei! Weißt Du

nicht, Mädel, daß mir selbst Deine Mutter, Gott Hab' sie
selig, gehorchen mußte, wie mein eigenes Kind, wenn Dein
Vater, Herr Cuno, sich von der Veste wegbegeben? Wird's
bald mit dem Traukel, Nothburg?"

Nothburg stürzte bereitwilligst durch die knarrende Pforte !
ab, Bertha oder vielmehr Jutta von Greifenstein wagte kaum
einer solchen Stentorstimme, wie die alte Burgfrau sie erdröhnen
ließ, etwas zu entgegnen und setzte sich auf die nächste harte
Bank, deren sie im rauchigen Gemache ansichtig wurde. Die
strenge Matrone ließ sich auf ihren gepolsterten Eichenstuhl
nieder und sagte mürrisch: „Bist Du trotzig, störrisches Ding?
Zn meiner Zeit blieben die Dirnen stehen, wenn sie zurecht
gewiesen wurden. Stelle Dich vor mich hin und Hab' Acht
ans meine Worte!"

Bertha erhob sich zitternd und trat höchst nervös auf-
geregt vor die Großmutter.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"War es eine gute oder eine böse Fee?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Raumpflege
Bett <Motiv>
Ahnen
Besen
Karikatur
Reinigung
Zimmer <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Baronin
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 41.1864, Nr. 992, S. 9
 
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