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Ehen werden im Himmel geschlossen.

Eine heitere G c s ch i ch t

„Nein, das ist nicht mehr zu ertragen! Unmöglich darf
das so fortgehen! Der Geschichte muß ein Ende gemacht
werden! Meinen Sie denn, Cousine, daß ich mir Ihretwegen
die Schwindsucht an den Hals ärgern will? Glauben Sie,
daß ich nur dazu bin, um mich von Ihnen chicanireu zu
lassen? Bin ich Herr in meinem Hause oder sind Sie es?"

Also sprach der geheime Steneramts-Kanzlist Typhonius
Schnupferlich, indem er aufgeregt im Arbeitszimmer seines in
dem norddeutschen Provinzialstädtchen Nenburg gelegenen
Wohnhauses hin und her ging, zu seiner Cousine, dem Fräu-
lein Marianne Kütemeher, die gleichfalls in höchster Aufregung

e von Adolph Drucke.

kaum den Augenblick abwartcn konnte, daß jener seine Rede
beendige, um nun gleichfalls hitzig und heftig zu beginnen:

„Was sagen Sie, Herr Vetter? Ich chicanire Sie?
Ich ärgere Ihnen die Schwindsucht an den Hals? Jawohl,
so geht's gewöhnlich. Das, was man selbst thut, bürdet man
gern Andern auf. Sie sind es, Herr Vetter, nur Sie, der
Jedermann auf die niederträchtigste Weise chicanirt, also! daß
Niemand bei Ihnen ausharren kann. Haben doch alle Ihre
Dienstboten bislang keinen Monat bei Ihnen aushälten können!
Mußten Sie , früher nicht alle vierzehn Tage zur Polizei
laufen, um dort die Anzeige zu machen, daß Ihre neue Magd
zur Veränderung einmal wieder heimlich durchgebrannt sei.
Kein Mensch wollte ja mehr bei Ihnen dienen, bis ich,. Herr
Vetter, ich gutes Schaf, ich Sündenlamm, durch Ihre hülf-
lose Lage und Ihr inständiges, ja flehentliches Bitten dazu
veranlaßt, mich nach langem Kampf endlich entschloß, zu
Ihnen zu kommen. Wußten Sie mir Dank? Gott bewahre,
Sie machten, mir mein Leben bei Ihnen zu einer Hölle auf
Erden. Doch Undank ist ja bekanntlich der Welt Lohn! Der-
gleichen Fälle hat man im Leben ja öfter! Und nun soll ich
Ihnen die Schwindsucht an den Hals ärgern, sagen Sie?
Herr Vetter, wer solch' einen gesegneten Appetit wie Sie
hat, der braucht nimmer zu befürchten, an einer auszehrenden
Krankheit zu leiden. Ich kenne das, ich armer Wurm, ich,
die ich die größte Anlage zur Schwindsucht habe; ich, in
deren linken Lungenflügel schon eine schreckliche Masse Hyper-
beln sitzen."

„Sie meinen Tuberkclcn, Cousine!"

„Ach papperlapapp, Hyperbeln oder Tubcrkelen! Ich
weiß, daß mein linker Lungenflügel — o Himmel, da prickt
cs schon wieder; Sic haben mich kein halbes Jahr mehr,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ehen werden im Himmel geschlossen"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Arbeitszimmer
Steuerbeamter
Lediger
Ledige Frau <Motiv>
Hilfe
Cousine
Streit <Motiv>
Haushalt
Karikatur
Katze <Motiv>
Beleidigung
Führung
Satirische Zeitschrift
Norddeutschland

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 41.1864, Nr. 995, S. 33
 
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