Bestellungen werden m »Um Buch- und Kunst- « - Ä _ 1* ^Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriplions-
“/0- Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 26Nnmmern 3 fl. 54 fr. Ll’ *)0'
^cilnngserveditioncn angenommen,_ ob. 2 Rtblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. VA Sgr.
Eine kleine Familie.
(Fortsetzung.)
Mit sehnsüchtiger Ungeduld harrte seine Frau auf den
ersten Brief, worin er ihr seine glückliche Ankunft und seine
ersten Bcgegnissc melden sollte. Allein die Zeit, in welcher ein
solcher Brief zu erwarten war, ging vorüber; Frau Borne-
mann zählte ängstlich Tage um Tage, Stunden um Stun-
den; es erschien kein Brief. Einst endlich, gerade als sie am
wenigsten daran dachte, brachte der Postbote einen. Mit
freudiger Erwartung erbrach sie ihn; allein ihre Freude sollte
durch den Inhalt nicht wenig gedämpft werden. Borne-
mann war zwar, Gott sei Dank, glücklich und wohlbehalten
in Amerika angekommen, hatte aber dort im Allgemeinen,
und namentlich auch bei seinem Vetter im Besonderen, die
Zustände keineswegs so glänzend gefunden, als dieser sie ge-
schildert hatte. Für das Tischlerhandwerk waren an dem
Orte, wo der Vetter lebte, ganz im Widerspruch mit dessen
Briefe, eben nicht sehr gute Aussichten vorhanden, und Borne-
mann hatte diesen Ort, von dem Vetter nur schlecht unter-
stützt, bald wieder verlassen, um anderwärts sein Glück zu
versuchen. Er tröstete aber damit, daß Amerika ja groß sei,
und daß es ihm darin endlich doch nicht fehlen könne; die
Familie solle nur noch kurze Zeit Geduld haben. ,
Nun ging das Hoffen und Harren für die kleine Fa-
milie von Neuem an. Trotz aller Einschränkung war die
geringe Summe, die Bornemann zurückgelassen, bald ganz
ausgegeben und würde schon viel früher ausgegcben worden
sein, hätte nicht die Mutter durch Nähen und allerlei andere
weibliche Arbeit, worin ihr später auch die Tochter beistand,
einen großen Theil ihres Unterhaltes erworben. Es ver-
gingen wieder Tage und Wochen, es vergingen Jahre, ohne
daß ein zweiter Brief erschien. Frau Bornemann schrieb an
den Vetter, allein der kannte ihres Mannes jetzigen Auf-
enthalt und Schicksal nicht; sie ließ sich durch Behörden
erkundigen, allein auch diese Erkundigungen blieben erfolglos. j
Die Angst und ebenso auch die Noth der Wittwe stieg; die ;
trübsten Ahnungen quälten die Arme. Und diese trüben \
Ahnungen sollten sich nur zu sehr bestätigen. Eines Tages i
— ungefähr drei Jahre nach Bornemann's Abreise — erhielt
sie durch die Behörde ihres Städtchens den Todtenschcin ihres j
ManncS zugeschickt nebst einigen in englischer Sprache vcr- i
faßten und durch die T.'sche Behörde übersetzten i
“/0- Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 26Nnmmern 3 fl. 54 fr. Ll’ *)0'
^cilnngserveditioncn angenommen,_ ob. 2 Rtblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. VA Sgr.
Eine kleine Familie.
(Fortsetzung.)
Mit sehnsüchtiger Ungeduld harrte seine Frau auf den
ersten Brief, worin er ihr seine glückliche Ankunft und seine
ersten Bcgegnissc melden sollte. Allein die Zeit, in welcher ein
solcher Brief zu erwarten war, ging vorüber; Frau Borne-
mann zählte ängstlich Tage um Tage, Stunden um Stun-
den; es erschien kein Brief. Einst endlich, gerade als sie am
wenigsten daran dachte, brachte der Postbote einen. Mit
freudiger Erwartung erbrach sie ihn; allein ihre Freude sollte
durch den Inhalt nicht wenig gedämpft werden. Borne-
mann war zwar, Gott sei Dank, glücklich und wohlbehalten
in Amerika angekommen, hatte aber dort im Allgemeinen,
und namentlich auch bei seinem Vetter im Besonderen, die
Zustände keineswegs so glänzend gefunden, als dieser sie ge-
schildert hatte. Für das Tischlerhandwerk waren an dem
Orte, wo der Vetter lebte, ganz im Widerspruch mit dessen
Briefe, eben nicht sehr gute Aussichten vorhanden, und Borne-
mann hatte diesen Ort, von dem Vetter nur schlecht unter-
stützt, bald wieder verlassen, um anderwärts sein Glück zu
versuchen. Er tröstete aber damit, daß Amerika ja groß sei,
und daß es ihm darin endlich doch nicht fehlen könne; die
Familie solle nur noch kurze Zeit Geduld haben. ,
Nun ging das Hoffen und Harren für die kleine Fa-
milie von Neuem an. Trotz aller Einschränkung war die
geringe Summe, die Bornemann zurückgelassen, bald ganz
ausgegeben und würde schon viel früher ausgegcben worden
sein, hätte nicht die Mutter durch Nähen und allerlei andere
weibliche Arbeit, worin ihr später auch die Tochter beistand,
einen großen Theil ihres Unterhaltes erworben. Es ver-
gingen wieder Tage und Wochen, es vergingen Jahre, ohne
daß ein zweiter Brief erschien. Frau Bornemann schrieb an
den Vetter, allein der kannte ihres Mannes jetzigen Auf-
enthalt und Schicksal nicht; sie ließ sich durch Behörden
erkundigen, allein auch diese Erkundigungen blieben erfolglos. j
Die Angst und ebenso auch die Noth der Wittwe stieg; die ;
trübsten Ahnungen quälten die Arme. Und diese trüben \
Ahnungen sollten sich nur zu sehr bestätigen. Eines Tages i
— ungefähr drei Jahre nach Bornemann's Abreise — erhielt
sie durch die Behörde ihres Städtchens den Todtenschcin ihres j
ManncS zugeschickt nebst einigen in englischer Sprache vcr- i
faßten und durch die T.'sche Behörde übersetzten i
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine kleine Familie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)