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od. 2 Rtblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od. 2'/xSgr.

Die Zwanziger-Nudeln.

Es war im Jahre 1852, zu der Zeit als Oesterreich
mit seinen nicht-deutschen Soldaten den Kriegszug gen
Schleswig-Holstein unternahm, um die deutschen Brüder im
unblutigen Kampf den ausländischen Drängern zu über-
antworten. Ans diesem Zuge kam auch viel solches Kriegs-
volk ins gesegnete Schwabenland und ward dort auf einige
Zeit ins Quartier gelegt. Die guten schwäbischen Bauern,
die sich erst von dem Gespenst der Revolution befreit sahen,

und welche die Drangsale deS Kriegs theilS noch aus eigner
Erfahrung und thcils aus den Erzählungen von Ahnen und
Urahnen kannten, und wie da die welschen Soldaten das
Schönste und Beßte und noch dazu in meist unverständlicher
Sprache, von Kolbenstoßen unterstützt, prätcntirten, waren
nur froh, als die fremden Gäste gar nicht so gewaltiglich
dreinfuhren, sondern Alles manierlich forderten und hintenher
auch gern bezahlten. Verstanden sic dieselben auch nicht so
ganz wie ihres Gleichen und so vice versa, so fanden sie
sich doch bald mit ihnen zurecht, zumal sich aus manchem
Italiener später ein bayerisches Kind, hinten auf der Rhön
zu Hause, entpuppte, der aus Kurzweil unter das Soldatcn-
volk gegangen war, und ans manchem Ungar ein guter
Badenser, der aus Langweil den Svldatenrock ungezogen
hatte. Ergo: die Bauern machten gute Miene zum bösen
Spiel, die Soldaten sahen sich überall gut ausgenommen,
und man gab ihnen mehr als man ihnen schuldig war.
Ganz besonders noch mundeten den Gästen die schwäbischen
Nudeln und darüber vermißte gern der Ungar seinen Kukurutz
und der Italiener seine Polenta. Wie sollten sic cs auch
nicht! wässert mir doch beim Niederschreiben und jedem guten
Schwaben beim Lesen dieses der Mund, gedenke ich Deiner,
Du baumwollig - lockere, saftige und dabei doch . so appetitlich
„rösch" gebackene, alle Leckerbissen vornehmer Herren weit
! übertreffcnde Schwabennudel, die nicht geschnitten, nur ge-
; rissen werden darf.

Solch ein Regiment österreichischer Ungarn oder ungari-
scher Oesterreicher kam dazumal auch in das Dorf Nirlingen
bei Südlingen und ans ihm ein Mann ins Quartier zu
dem Brückensimi in Nirlingen. Es war ein schmucker
brauner Bursch, wie sie Lenau schildert, dem der Soldatenrock
gar wohl stand, ein echter Vollblut-Ungar. Sein Quartiergeber

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Zwanziger-Nudeln"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Trauer <Motiv>
Soldat <Motiv>
Unterkunft
Dorf <Motiv>
Ehefrau <Motiv>
Gewehr
Weinen <Motiv>
Abschied <Motiv>
Karikatur
Uniform <Motiv>
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Ungarn
Schleswig-Holsteinische Erhebung
Schwaben <Motiv>
Thema/Bildinhalt (normiert)
Schwäbin <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 41.1864, Nr. 999, S. 65
 
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