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Nur vierzig Dukaten.
bin, will ich ivenigstcns meine Freiheit nach Herzenslust
genießen! —Gaudeamus igitur. Jute wir in Jena sangen!
Nachdem wir nun unsere Bekanntschaft mit Blut und Wein
besiegelt, so dächte ich, Herr Jäger, wir könnten uns zu-
sammen öfters in diesem Reviere mit dem edlen Waidwerk
verlustiren, wenn's Euch recht ist!"
„Sonst recht gerne, mein Herr Graf, allein — aber"
„Ihr macht ja da zu dem „allein und aber" ganz ver-
teufelt trübselige Gesichter. Hab! wahrhaftig auch wenig
Ursache zum vergnügt sein, nicht wahr, Jean? —So laßt
uns gegenseitig beichten! Einen schöneren Beichtstuhl, wie
hier unterm grünen Eichbaum, gibt's in der Welt nicht!
Also, heraus mit der Sprache! Zuerst Ihr, dann ich , das
ist doch artig genug von mir?"
^Fortsetzung folgt.)
v. A.: „Sagen Sie mir, Lieber, seit wann ist denn die
Baronesse Karpfenstein mit der Comtesse Bärenstrom so intim,
das Hab' ich ja früher nie bemerkt "
v. H.: „Ich muß Ihnen meine Verwunderung gestehen,
daß Sie im „high life“ so wenig zu Hause sein sollten, um
nicht zu lvissen, daß diese beiden Damen schon seit wenigstens
drei Monaten durch die zärtlichste Bnsenfreundschaft an ein-
ander gekettet sind?"
v. A.: „Busenfrenndschaft? ha! ha! ha! Und Sie sind
grün genug, um an dergleichen Freundschaft zwischen Mädchen
zu glauben, notabsne hier, tvo die vorausgesetzte Basis so un-
endlich schwach, so zu sagen null ist?"
Die unbewußt Verliebte.
v. C.: „Du, Freundchen, wie die Majors Adeline
in mich verliebt ist, kannst Du Dir gar nicht vorstellen;
es rührt mich beinahe, daß das liebe Kind so darunter
leidet."
v. D.: „Ich bin wirklich sehr erstaunt; denn ich
habe gar nichts dergleichen bemerkt."
v. C.: „Weil Du die Liebe nicht kennst. Gib nur
Acht: Sobald ich sie anblicke, wendet sie sich ab; in
meiner Gesellschaft ist sie stets einsilbig und verdrossen;
sie benimmt sich überhaupt gegen mich sehr frostig,
während sie gegen Andere sehr freundlich ist. — Siehst
Du, lauter Beweise einer stillen, aber heftigen Liebe."
Freundschaft ans schlvächftcr Grundlage.
Nur vierzig Dukaten.
bin, will ich ivenigstcns meine Freiheit nach Herzenslust
genießen! —Gaudeamus igitur. Jute wir in Jena sangen!
Nachdem wir nun unsere Bekanntschaft mit Blut und Wein
besiegelt, so dächte ich, Herr Jäger, wir könnten uns zu-
sammen öfters in diesem Reviere mit dem edlen Waidwerk
verlustiren, wenn's Euch recht ist!"
„Sonst recht gerne, mein Herr Graf, allein — aber"
„Ihr macht ja da zu dem „allein und aber" ganz ver-
teufelt trübselige Gesichter. Hab! wahrhaftig auch wenig
Ursache zum vergnügt sein, nicht wahr, Jean? —So laßt
uns gegenseitig beichten! Einen schöneren Beichtstuhl, wie
hier unterm grünen Eichbaum, gibt's in der Welt nicht!
Also, heraus mit der Sprache! Zuerst Ihr, dann ich , das
ist doch artig genug von mir?"
^Fortsetzung folgt.)
v. A.: „Sagen Sie mir, Lieber, seit wann ist denn die
Baronesse Karpfenstein mit der Comtesse Bärenstrom so intim,
das Hab' ich ja früher nie bemerkt "
v. H.: „Ich muß Ihnen meine Verwunderung gestehen,
daß Sie im „high life“ so wenig zu Hause sein sollten, um
nicht zu lvissen, daß diese beiden Damen schon seit wenigstens
drei Monaten durch die zärtlichste Bnsenfreundschaft an ein-
ander gekettet sind?"
v. A.: „Busenfrenndschaft? ha! ha! ha! Und Sie sind
grün genug, um an dergleichen Freundschaft zwischen Mädchen
zu glauben, notabsne hier, tvo die vorausgesetzte Basis so un-
endlich schwach, so zu sagen null ist?"
Die unbewußt Verliebte.
v. C.: „Du, Freundchen, wie die Majors Adeline
in mich verliebt ist, kannst Du Dir gar nicht vorstellen;
es rührt mich beinahe, daß das liebe Kind so darunter
leidet."
v. D.: „Ich bin wirklich sehr erstaunt; denn ich
habe gar nichts dergleichen bemerkt."
v. C.: „Weil Du die Liebe nicht kennst. Gib nur
Acht: Sobald ich sie anblicke, wendet sie sich ab; in
meiner Gesellschaft ist sie stets einsilbig und verdrossen;
sie benimmt sich überhaupt gegen mich sehr frostig,
während sie gegen Andere sehr freundlich ist. — Siehst
Du, lauter Beweise einer stillen, aber heftigen Liebe."
Freundschaft ans schlvächftcr Grundlage.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Freundschaft auf schwächster Grundlage" "Die unbewusst Verliebte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Baronesse
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 41.1864, Nr. 1000, S. 76
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg