164
Der Liebe Anfang und Ende.
Der Meister, der das Wort gehört,
Setzt seine Pfeif' in-Ruh',
Winkt mit der Spitze nach der Thür
Und brummt mir leise zu:
„Gesell, das ist ein dummer Schnack,
Potz Himmel — Element! —
Ein Ding, das einen Anfang hat,
Hat allemal ein End'. —
Ich liebte sicher desparat
Noch meine Alte heut,
Hätt' ich vor zwanzig Jahren nicht
Sie dummer Weis' gefreit."
Am Feierabend saßen wir
Behaglich vor der Thür;
Der Meister, mit dem Ulmerkops,
Schmaucht' ruhig neben mir.
Den blauen Wölklein sah ich nach,
Dacht' an den grünen Platz,
Wo ich zum erstenmal gesch'n
Die Anne, meinen Schatz.
Ich sah sie in dem weißen Kleid
Leibhaftig vor mir steh'n,
Just wie ich sie vor vierthalb Jahr
Zum erstenmal geseh'n.
Und akkurat wie damals ricf's
In meinem Herzen: „Nein,
Kein and'rcs Mädel auf der Welt,
Die Anne muß es sein!"
Und ganz kuriose wurde mir
Und wunderlich zu Sinn;
Als müßt' ich auf der Stelle fort
Und zu der Anne hin.
Zum Glücke aber fiel mir ein:
Noch könnt' ich nicht nach Haus,
Es wäre meine Wandcrzeit
Erst in sechs Wochen aus.
Da sprach ich: „Herz gedulde dich
Noch bis zur Sonnenwend'.
Die Lieb' hat einen Anfang wohl,
Allein sie hat kein End'!" —
Es sitzt auf grüner Gartenbank
Der Meister vor dem Haus
Und bläst des Pfeifchens blauen Dampf
Jn's Abendroth hinaus.
Auf die durchfurchte Stirne fällt
Der Silberlocken Schein;
Es sitzet strickend neben ihm
Ein freundlich Mütterlein.
Ein langes Leben voller Müh',
Voll Arbeit und voll Fleiß,
An Sorgen wie an Freuden reich,
Schaut hinter sich der Greis.
Der Liebe Anfang und Ende.
Der Meister, der das Wort gehört,
Setzt seine Pfeif' in-Ruh',
Winkt mit der Spitze nach der Thür
Und brummt mir leise zu:
„Gesell, das ist ein dummer Schnack,
Potz Himmel — Element! —
Ein Ding, das einen Anfang hat,
Hat allemal ein End'. —
Ich liebte sicher desparat
Noch meine Alte heut,
Hätt' ich vor zwanzig Jahren nicht
Sie dummer Weis' gefreit."
Am Feierabend saßen wir
Behaglich vor der Thür;
Der Meister, mit dem Ulmerkops,
Schmaucht' ruhig neben mir.
Den blauen Wölklein sah ich nach,
Dacht' an den grünen Platz,
Wo ich zum erstenmal gesch'n
Die Anne, meinen Schatz.
Ich sah sie in dem weißen Kleid
Leibhaftig vor mir steh'n,
Just wie ich sie vor vierthalb Jahr
Zum erstenmal geseh'n.
Und akkurat wie damals ricf's
In meinem Herzen: „Nein,
Kein and'rcs Mädel auf der Welt,
Die Anne muß es sein!"
Und ganz kuriose wurde mir
Und wunderlich zu Sinn;
Als müßt' ich auf der Stelle fort
Und zu der Anne hin.
Zum Glücke aber fiel mir ein:
Noch könnt' ich nicht nach Haus,
Es wäre meine Wandcrzeit
Erst in sechs Wochen aus.
Da sprach ich: „Herz gedulde dich
Noch bis zur Sonnenwend'.
Die Lieb' hat einen Anfang wohl,
Allein sie hat kein End'!" —
Es sitzt auf grüner Gartenbank
Der Meister vor dem Haus
Und bläst des Pfeifchens blauen Dampf
Jn's Abendroth hinaus.
Auf die durchfurchte Stirne fällt
Der Silberlocken Schein;
Es sitzet strickend neben ihm
Ein freundlich Mütterlein.
Ein langes Leben voller Müh',
Voll Arbeit und voll Fleiß,
An Sorgen wie an Freuden reich,
Schaut hinter sich der Greis.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Liebe Anfang und Ende"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 41.1864, Nr. 1011, S. 164
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg