Kalt-Röschen.
71
Am 24. Oktober.
Schon fiel das Laub im Äbnlbe,
'Roch hatt' ich keinen Kuß,
Doch nährt ich still im Herzen
Die Hoffnung, daß sie muß.
Tie Mutter schien gewonnen
Bei einem Hochzeitmahl,
Als ich für sic vom Tische
Ein Tütchen Bonbons stahl.
Der Vater schien gewonnen
Bei einem Spiel Tarok:
Ich machte, ihm zur Freude,
Zn Zeiten einen Bock.
Die Mutter ging verloren:
Ich nahm das größte Stück
Von ihrer Kälbcrkeulc
Beim nächsten Pickenik.
Ter Vater ging verloren:
Es kam ein Kaufmannsohn,
Mit brennend rolhen Haaren
Und einer Million!
Der freite um Kaltröschen,
Kaltröschen sagte: „Ja,"
Aus Furcht vor ihrer Mutter
Und Liebe zum Papa.
Am Sankt 'Martinstag.
So stach der Krämersohn,
Im reichen Pächterhaus,
Mit seiner Million
Ten armen Sänger aus.
Ich kehrte traurig heim,
Und fand aus meinen Schmerz
Lang keinen andern Reim,
Als mein gequältes Herz.
Der Hochzeittag erschien,
Man lnd auch mich zu Gast,
Doch mochte ich nicht hin:
Tie Welt war mir verhaßt.
So saß ich heute Früh,
Rur meines Korbs gedenk,
Und sann im Zorn für sie
'stach einem Fcstgeschenk.
Ta that, zu meinem Glück,
Tic Miethsrau Gänse ab.
Wovon sic mir ein Stück
Für sechzehn Baken gab.
Das schmückte ich gar schön
Mit Blümlein, roth und blau.
Wie wir sic prangen seh'n
Im Korn ans jeder Au.
Dann saß ich hin und schrieb
Auf sie ein Epigramm,
Worin ich, ihr zu Lieb,
Mich etwas grob benahm.
Ich pries darin den Werth
Des Geldsack ihres Manns,
Und setzte aus's Couvert:
„Mit einer kalten Gans!" peiuils
26 atz s i di Mia dl drnkt
(Steyrisch.)
Wan' di Gams bock «mal alt
Und grimassi san.
Oft vataß'n 's Rudi
Und leb'» alloan;
Racha wcr'ns kreuzgranti,
Und schimpf'n auf d' Goaß'n,
Und moana, es hatt' nia
Mit eana was g'hoaß'n;
Dös paßt ans di Leut a
Wia di Kug'l auf'n Fleck,
71
Am 24. Oktober.
Schon fiel das Laub im Äbnlbe,
'Roch hatt' ich keinen Kuß,
Doch nährt ich still im Herzen
Die Hoffnung, daß sie muß.
Tie Mutter schien gewonnen
Bei einem Hochzeitmahl,
Als ich für sic vom Tische
Ein Tütchen Bonbons stahl.
Der Vater schien gewonnen
Bei einem Spiel Tarok:
Ich machte, ihm zur Freude,
Zn Zeiten einen Bock.
Die Mutter ging verloren:
Ich nahm das größte Stück
Von ihrer Kälbcrkeulc
Beim nächsten Pickenik.
Ter Vater ging verloren:
Es kam ein Kaufmannsohn,
Mit brennend rolhen Haaren
Und einer Million!
Der freite um Kaltröschen,
Kaltröschen sagte: „Ja,"
Aus Furcht vor ihrer Mutter
Und Liebe zum Papa.
Am Sankt 'Martinstag.
So stach der Krämersohn,
Im reichen Pächterhaus,
Mit seiner Million
Ten armen Sänger aus.
Ich kehrte traurig heim,
Und fand aus meinen Schmerz
Lang keinen andern Reim,
Als mein gequältes Herz.
Der Hochzeittag erschien,
Man lnd auch mich zu Gast,
Doch mochte ich nicht hin:
Tie Welt war mir verhaßt.
So saß ich heute Früh,
Rur meines Korbs gedenk,
Und sann im Zorn für sie
'stach einem Fcstgeschenk.
Ta that, zu meinem Glück,
Tic Miethsrau Gänse ab.
Wovon sic mir ein Stück
Für sechzehn Baken gab.
Das schmückte ich gar schön
Mit Blümlein, roth und blau.
Wie wir sic prangen seh'n
Im Korn ans jeder Au.
Dann saß ich hin und schrieb
Auf sie ein Epigramm,
Worin ich, ihr zu Lieb,
Mich etwas grob benahm.
Ich pries darin den Werth
Des Geldsack ihres Manns,
Und setzte aus's Couvert:
„Mit einer kalten Gans!" peiuils
26 atz s i di Mia dl drnkt
(Steyrisch.)
Wan' di Gams bock «mal alt
Und grimassi san.
Oft vataß'n 's Rudi
Und leb'» alloan;
Racha wcr'ns kreuzgranti,
Und schimpf'n auf d' Goaß'n,
Und moana, es hatt' nia
Mit eana was g'hoaß'n;
Dös paßt ans di Leut a
Wia di Kug'l auf'n Fleck,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kalt-Röschen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)