Fliegende Blätter (55.1871 (Nr. 1355-1380))

140 Am Brunnen

(Schwäbisch.)

Seit i des Müdle mag,

Jst's mit 'em G'schäft nix mehr,

Denk' i de ganze Tag:

Wenn's z' Obed war!

Am Brunne steh' i d'ran
Und sieh' dem Wasser zu,

Wie des net kriege kann,

Wie i, kei Ruh.

Sieht man kei' Mond und Stern,

Und ob's au wind't und schneit,

Sitz' i und raste gern,

Sie ist net weit.

Stell' ihr de Kübel z'recht,

Frog sie no, was sie macht,

Und wenn an Kuß i möcht.

Sagt sie: Gut Nacht! ' <5. jiu.

Verwandtschaftliches

Der Schlaf ist ein Bruder des Todes. Zuweilen wird
Jemand als „Kind des Todes" proklamirt, in demselben Augen-
blicke ist der Schlaf sein Onkel. Träume sind Schäume und
doch auch die Kinder des Schlafes; ich will indeß weniger
darauf aufmerksam machen, daß die Träume und Schäume wie
Cousins und Cousinen zu sämmtlichen „Kindern des
Todes" stehen, als darauf, daß Venus, die Schaum-Geborcne,
zuni Schlafe Großpapa und zum Tode Großonkel zu
sagen hat.

Schwierig.

„Hast Recht, lieber Onkel! 's ist wahr: cs geht Nichts
über einen ordentlichen Lebenswandel. Wenn man sich nur
daran gewöhnen könnte!"

Ausrede.

Offizier: „Es scheint, Johann, Du hast vergessen, daß
ich Dir besohlen habe, mein Haus keine Minute zu verlassen!"
— Johann: „Herr — Lieutenant, g'rad Hab' i' z' Hans
bleib'n woll'n!"

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