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Wozu noch hier den alten Brauch,
Wenn d'rauß der Geist entwichen?
Wozu den Todten Gruß und Kranz,
Wenn längst ihr Bild verblichen?"

Am Weihnachtsabend.

Doch immer bleiben Wand'rer wir,
Die leben unter Zelten,

Die Mutter Deutschland nur erzieht
Die Bürger aller Welten.

Der also sprach, ein Dichter war's,

Den von Altenglands Wiesen

Die Noth der Zeit, die Zeit der Noth

Weit über's Meer verwiese». —

Der And're sprach: „Noch steht am Main
Das Haus, d'rin ich geboren.

Ich selber habe weit hinweg
Mich in die Welt verloren.

Doch grünt auch hier der Tannenbanm
Und schmückt den kahlen Winter
Mit seinem dunklen Nadeldach,

Auch hier sind frohe Kinder.

Warum den heimathlichen Brauch
Der Fremde denn mißgönnen!

Ihr gold'ncr Segen ist's ja nur,

Das; wir uns freuen können.

Im Herzen lebt das Vaterland,

Da leben uns're Todten,

Wenn längst ihr Staub die Welt durchtost
Auf flücht'gen Windesboten.

Herein d'rum mit dem Weihnachtsbaum,
Herein mit Glas und Flaschen,

Daß in der neuen Heimath wir
Ein Stückchen Jugend Haschen!

Die Welt ist meine Heimath jetzt.

Die weite, ungemcss'ne,

Gilt auch der erste Becher dir,

Du alte, nie vergess'ne!"

Der also sprach, ein Dichter war's,

Den einst vom Herd der Lieben
Weit über Land und Ozean
Die Freiheitslust getrieben.

Da nahm der Erste auch sein Glas
Und sprach mit leisem Beben
Und einer Thrän' im blauen Aug':
„Germania soll leben!

Nach Nord und Süd, nach Ost und West
Schickt England seine Söhne,

Daß sich ihr Herz an jedes Land,

An jeden Brauch gewöhne.

Sie werden niemals hcimathslos
Auf diesem Erdenraume:

Die Heimath strahlt in gold'nem Licht
Bon ihrem Weihnachtsbaume."

Cd. Porlch.

Müller und Miller.

Theaterdirektor: „Ich bin in Verzweiflung, Seine Erlaucht
der regierende Herr Graf will durchaus am Allerseelentag: Der
Müller und sein Kind von Raupach sehen. Uebermorgen ist schon
Allerseelen und ich habe nicht einmal das Buch, um das verfluchte
alte Stück noch rasch einzuochscn. Wer mir hilft, dem werde ein
Herzogthum zu Theilj." — Regisseur: „20 gute Groschen sind !
mir lieber. Uebrigens eine Frage, Herr Direktor: Hat der Graf
das Stück schon einmal gesehen?" — Theaterdirektor: „Nein,
nie — gerade dcßhalb will cr's ja partout haben." — Regisseur:
„Hurrah! wir sind gerettet. Wir geben ganz einfach: Kabale und J
Liebe und setzen auf den Zettel: Der Miller und sein Kind."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Müller und Miller"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Ernst Raupach "Der Müller und sein Kind"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Allerseelen
List
Theaterstück
Aufführung
Gespräch <Motiv>
Graf
Karikatur
Regisseur
Theaterdirektor <Motiv>
Raupach, Ernst Benjamin Salomo
Schiller, Friedrich
Satirische Zeitschrift
Kabale und Liebe

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 55.1871, Nr. 1379, S. 198
 
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