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206

Ein furchtbares Abenteuer.

Die junge schöne Frau Doktorin hatte bei der Frau Ober-
i försterin einen Nachmittag zugebracht. Auf dem Heimwege kam
j sic an einem lahmen Bettler vorüber, dem sie ein Almosen reichte,
und dieser gab ihr seine Verwunderung darüber zu verstehen, daß
sie so ganz allein und noch dazu bei herannahender Dämmerung
nach Hause ginge. „Denn wissen Sie," sagte er, „es sind schon
mitunter Raubanfälle in hiesiger Gegend vorgekommen, und Sie
werden deßhalb gut daran thun, so bald als möglich nach Hause
zu kommen." Diese erbaulichen Worte trieben die junge Frau
an, ihre Schritte möglichst zu beschleunigen, und bald hatte sie
den Saum eines bergigen Waldes, an dem sic ihr Weg
vorüberführte, erreicht. Sie mochte aber längs dieses Waldes
| kaum ein paar hundert Schritte zurückgelegt haben, als sie
hinter sich, wenn auch noch ziemlich entfernt, ein gebieterisches:
„Halt!" rufen hörte. Aengstlich schaute sie sich um, und
sah nun einen Mann, mit der Hand etwas wie einen Prügel
in die Höhe haltend, auf sich zueilen. Sie erschrak bis zum
Tode; die Worte des Bettlers fielen wie eine Ccntnerlast auf
ihr Herz, und die Füße versagten ihr fast den Dienst, denn
jener Mensch, welcher mit ungeheuerer Schnelligkeit lief, mußte
sie gar bald eingeholt haben. Hier war ein rascher Entschluß
nöthig, und schnell eilte sie auf einen Fußpfad in den Wald,
um sich den Augen ihres Verfolgers zu entziehen, und lief
bergauf, so schnell sic nur konnte. Allein sie war noch nicht
sehr weit gekommen, als ihre Kräfte vor Aufregung und Er-
müdung nachließen, erschöpft sank sic auf einen Felsblock hin,
und zwischen Furcht und Hoffnung schwebend, harrte sie der
Dinge, die da kommen würden. Mit einem Male jedoch

hörte sie zu ihrem Entsetzen Tritte; die Tritte kamen näher,
und immer näher, ihre Sinne fingen ihr fast zu schwinden an,
im nächsten Augenblick sah sie den Fürchterlichen mit seinem
Prügel auf sich zukommeu, sic vermochte cs nicht, einen Laut
über ihre Lippen zu bringen, er aber rief ihr mit einer

tiefen Baßstimme zu: „Frau Doktorin, da schickt Ihnen die
Frau Oberförsterin a Paraplü, sie hat eben gemeint, cs könnt'
bald zu regnen anfangen."

Voraussicht.

Nein, das geht unbedingt zu weit! Diesen erbärmlich
gemachten Rock und dazu die unverschämt hohe Rechnung!" — j
„Ganz natürlich, mein Herr. Warum sollt' ich Ihnen 'was
schenken, Sie lassen doch nicht wieder bei mir arbeiten!"
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein furchtbares Abenteuer" "Voraussicht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Spitzer, Emanuel
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Bettler <Motiv>
Diener <Motiv>
Schneider
Wald <Motiv>
Regenschirm
Warnung
Angst <Motiv>
Rechnung
Almosen
Missverständnis <Motiv>
Qualität
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Maßband

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 55.1871, Nr. 1380, S. 206
 
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