Metadaten

Muss, Ulrike; Bammer, Anton
Der Altar des Artemisions von Ephesos (Textband): Der Altar des Artemisions von Ephesos — Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2001

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.52040#0082
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Keine Bearbeitung
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Gebälk

ten, aber an seiner Oberfläche stark bestoßen und verrieben. Die
erhaltenen Perlen sind rund und von den Scheibchen durch Stege
getrennt, darüber sind an einigen Stellen noch die Umrisse der
Eier des Kymations erhalten. Die Kymaphase betrug 5,8 cm. Die
rechte Seite zeigt eine Stoßfuge mit Anathyrosis, die zur Rückseite
nicht sorgfältig geglättet ist. Der mit dem Spitzeisen gepickte
Spiegel liegt auf gleicher Höhe wie der Rand. Die linke, großteils
verbrochene Seite ist mit dem Spitzmeißel gepickt und darüber
stellenweise mit dem Zahneisen aufgerauht.
Die Aufsicht ist glatt und durch die sekundäre Benutzung des Stei-
nes als Straßenpflaster nur leicht uneben. Sie weist zwei Hebe-Dü-
bellöcher mit einseitig angearbeitetem Wolfschlitz auf. An der
rechten Seite sind zwei sekundär ausgebrochene Klammem zu se-
hen, links hat sich der Rest einer nur mehr sehr wenig eingetieften
Klammer erhalten. In der linken Hälfte liegen zur Ansicht hin ein
Dübel und ein Stemmloch.
Die Soffitte mit schrägem, glattem Gwände ist 109,5 cm lang,
12,3 cm breit, ihr Abstand von der linken Fuge beträgt 21,5 cm,
der von der rechten 23,5 cm.
Die Untersicht ist 44,5 cm auf Sicht gearbeitet. Hinter der Auf-
schnürung ist links im Abstand von 4,0 cm eine zweite Linie zu
sehen, die nach 12 cm abbricht. Die Verwitterungslinie des Kapi-
telles ist rechts 22,0 cm von der rechten Stoßfuge erhalten, eine
feine, geritzte Linie markiert außerdem eben diesen Abstand. Die
Abakustiefe des zugehörigen Kapitells betrug demnach 44,0 cm.
Die Verwitterungslinie des Kapitellabakus läuft aber nicht in ihrer
gesamten Länge parallel zur Ritzlinie, sondern überschneidet die-
se im unteren Teil in Richtung auf die Aufschnürungslinie für das
Auflager der Mauer.
Am oberen Rand der Soffitte sind zwei Ritzlinien zu sehen, die die
Breite des schräg nach innen zulaufenden Soffittengewändes mar-
kieren, sie überschneiden die Ritzlinie für das Kapitell und brechen
nach 4,0 cm ab. Auf der linken Seite ist die Verwitterungslinie des
Kapitelles nicht auszumachen, da dieser Teil der Oberfläche sehr
versintert ist. Links ist ein nicht zentrisch zur Kapitellachse liegen-
der Scheibendübel von 3,5 cm Tiefe erhalten. Deutlich ist dagegen
eine feine Ritzlinie, die 20,0 cm von der linken Stoßfuge entfernt ist,
zu sehen; diese verläuft fast über den gesamten Block. Zur Rück-
seite finden sich Reste von fünf verbrochenen Dübeln. Die Aufsicht
zeigt zur Ansicht einen Dübel mit Blei sowie ein Stemmloch.
Unpubliziert
UM
DIE GEISA

A 7 „ Kat.-Nr. 67
Maße: H: 36,5 cm; T: 75 cm (AS); L: 154',7 cm (RS)
FO: wie A 1
AO: Ephesos-Museum, Sehjuk, Inv.-Nr. 13/23/83
Fragment eines Innenarchitraves. 8,3; 10,2; 11,7 cm hohe Fascien,
darüber ionisches Kyma von 6,3 m Höhe, welches nur in der Mitte
erhalten ist. Wie bei A 1 und A 6 zeigt die Fascienfläche in der lin-
ken Hälfte Korrosionsspuren von herabgelaufenem Wasser. Die
Perlen des Astragales sind verbrochen, vom darüber liegenden Ei-
erstab sind die Umrisse einiger Eier zu erkennen. Die Phase be-
trägt 5,6 cm. Beide Seiten zeigen Stoßfuge mit Anathyrosis. Bei
der rechten ist der Rand fein geglättet und geschliffen - seine Be-
arbeitung wird zur Rückseite mit Zahneisen gröber. Der auf glei-
cher Höhe liegende Spiegel ist mit dem Spitzeisen bearbeitet. Die
linke Seite zeigt eine zur Vorderseite hin fein geschliffene Anathy-
rose, auch hier findet sich eine Bearbeitung mit Zahneisen. Zur
Aufsicht hin läuft der mit dem groben Zahneisen geglättete Rand
nicht durch, sondern geht zur Rückseite hin in eine grob mit dem
Spitzeisen gearbeitete Fläche über; die Fläche wird durch mit dem
groben Zahneisen übergangene, geglättete Streifen unterbrochen
(sog. Mischtechnik).
Die Aufsicht ist glatt und von sekundärer Verwendung stark un-
eben. Rechts und links liegen jeweils zwei Klammem, von der
Eintiefung der linken sind durch die sekundäre Abnutzung der
Oberfläche nur mehr zwei wenig eingetiefte runde Löcher erhal-
ten. Sonst finden sich die üblichen Hebe- Dübellöcher mit einsei-
tig angearbeitetem Wolfsschlitz. In der Aufsicht liegen am vorde-
ren Rand zwei Dübel und zwei Stemmlöcher. Die Unterseite ist
44,3 cm auf Untersicht gearbeitet, mit 108 cm langer, 12,3 cm
breiter Soffitte, die ein schräges, glattes Gewände aufweist. Diese
ist von der rechten Seite 22,5 cm, von der linken 24,0 cm entfernt.
Die Risslinie für die Kapitelle liegt einmal 21,5 und 22,5 cm vom
Rand entfernt. Die Verwitterungslinie des Kapitellabakus ist nur
an der linken Seite erkennbar (in die Zeichnung nicht eingetra-
gen). In der linken Seite liegt ein quadratischer, nicht zentrisch
zum Kapitell liegender Scheibendübel. Die Rückseite ist grob mit
dem Spitzeisen bearbeitet, zur Rückseite liegen zwei Dübel.
Unpubliziert
UM

Ulrike Muss
(Kat.-Nr. 68-97, Tafelabb. 277-303)
Das Geison besteht aus Zahnschnitt, Kymatien, Hängeplatte und Sima.
277-283, Große und aussagekräftige Geisonwerkstücke wurden sowohl sekundär als Straßenpflaster vor dem ephesischen Theater (G 1, 2, 3, 6) als
285-287,288 auch wahrend der Altargrabung (Art. 67/41 und Art. 69/4) gefunden. Bei den sekundär verbaut gefundenen Werkstücken aus der Straße beim
Theater ist der Zahnschnitt ohne unteres Kyma erhalten, bei G 1 ist der Abdruck eines solchen an der Unterseite erhalten geblieben282; die bei-
den großen entsprechenden Werkstücke aus der Altargrabung dagegen besitzen ein angearbeitetes unteres Kymation.
Diese Werkstücke sind etwa gleich hoch wie die Architrave, nämlich 33,0 cm283. Die unter und über dem Zahnschnitt liegenden Eierstäbe
korrespondieren miteinander und sind gleich hoch284. Die Korrespondenz zwischen Architravkymatien und Geisonkymatien ist rekonstruier-
bar, weil sich bei den Architraven die Kymaphase auf durchschnittlich 6,0 cm rekonstruieren läßt: sie beträgt daher 7:6285.
Aus den Zahnschnittwerkstücken ergibt sich, daß das Geison an verschiedenen tektonischen Unterteilungen horizontal geschnitten sein
konnte; so waren G 1, G 3, G 6, Art. 69/4 und Art. 67/41 zwischen oberem Kyma, Hängeplatte und Sima geschnitten. Nur bei G 2 war auch

282 Vgl. zu solchen „Verwitterungsabdrücken“ G. Gruben, AA 1982, 635 Abb. 10b, 638
Abb. 12b.
283 Vgl. A. Bammer, ÖJh 50, 1972-75, Beibl. 31. Die ursprüngliche Höhe der Architrave
liegt zwischen 35 und 37 cm.

284 In Priene ist beim Tempel der obere Eierstab niedriger.
285 Da immer nur sehr wenig Phasen erhalten sind, ist eine Extrapolation dieser Maße im-
mer problematisch und die sich arithmetisch ergebende Zahlenproportion unsicher.

275, 276

74
 
Annotationen