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Muss, Ulrike; Bammer, Anton
Der Altar des Artemisions von Ephesos (Textband): Der Altar des Artemisions von Ephesos — Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.52040#0132
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MATERIAL UND TECHNIK

Ulrike Muss

Bei dem für den Artemisionaltar verwendeten Marmor handelt es sich um weißen fein- bis mittelkristallinen Marmor, der gelegentlich graue
Adern aufweist. Naturwissenschaftliche Analysen zu ephesischem Marmor, speziell zu den für die Bauten im Artemision verwendeten Mar-
morsorten wurden erst in Ansätzen durchgeführt439. Neben dem Steinbruch von Belevi dürfte der Kugini genannte Steinbruch, der vor Belevi
oberhalb der Straße Selguk-Izmir liegt, Steinmaterial für die Bauten im Artemision geliefert haben.
Im Sommer 1998 und 1999 wurden von L. Moens und P. de Paepe Steinproben bei den Steinbrüchen in Ephesos und in der Umgebung sowie
Proben von Werkstücken genommen, die die Grundlage für eine Untersuchung ephesischen Marmormaterials und auch des Altares bilden
werden440. Hier wird daher auf jede subjektive Beschreibung der Marmorsteine verzichtet. Eine solche ist auch angesichts der oben bereits er-
wähnten Ergebnisse der Marmoruntersuchungen des Nereidenmonumentes von Xanthos und des Mausoleums von Halikamass angebracht,
die ergeben haben, daß bei beiden Monumenten parischer Lychnites sowohl für Architektur als auch Plastik benutzt wurde und bei den Kör-
pern der Mausoleumsskulpturen pentelischer Marmor verwendet worden ist441 .
Bei der Ausarbeitung der Werkstücke lassen sich folgende Techniken beobachten:
I. Fugen:
363,367 1. glatt geschliffene Horizontalfugen, wie beim Amazonenrelief F 1 und der Hand BM 72.8-3.22
277,278 2. glatt geschliffene Vertikalfuge bei G 1 nach der Innenecke
419,420 3. glatter Randschliff mit Anathyrosen bei Vertikalfugen, manchmal sehr breit (z. B. Art. 70/2)
II. Fugenschnitt:
Der Fugenschnitt variierte innerhalb der Werkstückgruppen:
1. Geisa:
277-283 Geisa ohne unteres angearbeitetes Kymation sind: G1,G2,G3,G6
284-300 Geisa mit unterem angearbeitetem Kymation sind: alle übrigen Geisa, Kat.- Nr. 72-97
Bis auf G 1, das auf beiden Seiten mit einer Lücke beginnt, beginnen alle Geisa mit einem Zahn.
2. Säulenbasen:
212,213 Art. 65/20: Plinthe und Spira sind aus einem Stück gearbeitet
217-220 Art. 87/o. Nr. - Kat.-Nr. 39 Plinthe, Spira und Torus sind aus einem Stück gearbeitet
214-216 Art. 67/16: wahrscheinlich waren Plinthe und Spira aus einem Stück, der Torus dagegen separat gearbeitet
223 StJ 84/52: separat gearbeitete Spira
221,222 StJ90/o. Nr. - Kat.-Nr. 40: Plinthe und Spira sind aus einem Stück gearbeitet
3. Säulenschäfte:
227-233 Trommeln verschiedener Höhe - Kat.-Nr. 45-50
III. Gehrungen:
1. Architrave
265-270 Eckarchitrave: A 3 und A 4
2. Kassetten:
313, 314 StJ 76/20
317,318 StJ 78/33
IV. Hebe-Dübellöcher mit einseitig angearbeitetem Wolfsschlitz442:
Eine derartige Vorrichtung findet sich bei:
261-276 allen Architraven
234-260 allen Kapitellen (soweit entsprechend erhalten)
285 bei dem Geison Art. 67/41
308,309 bei dem Längsrahmen eines Kassettenblockes Art. 69/10
287,288 bei dem Geison- und Kassettenblock Art. 69/4
508,523 bei den von Wilberg und Theuer gezeichneten sog. Schräggeisa
V. Gusskanäle:
1. Vertikale Gußkanäle, die durch das Werkstück hindurch gehen finden sich bei folgenden Werkstücken:
263 Architrav A 2
146,147 Schwellenstein B 1

441 S. Walker a. O. (Anm. 436)
442 Zu einer möglichen Erklärung dieser Konstruktion vgl. Bammer, Architektur 40.

439 A. Bammer a. O. (Anm. 431).
440 Vgl. auch Stone and Stone Technologies Magazine, March- April and May-Juni 1998,
34 ff. (Türkiye Ta§ Dünyast)

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