Frankfurter Latern (3.1862)

Jllustrirtcs - satirisches, humoristisch - lyrisches, kritisch - raisoimircndcs, ästhetisch - annoncircndes
Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat.

4.

Traiiksurt a. M., 5. Jebruar 18K2.

Dritter Jahrgang.

Diese Laterne wird im 1. Quartal 1880 an folgenden Abenden angestcckt werden: am 10., IS., LS. Januar, 5., ir., LI. Februar, «., 14., LI. und 01. Mürz, wovon die am 21. Februar und 31. März
erscheinenden Nummern Doppelnummern werden. — Das Laternengeld betrügt per Quartal, cesp. 43 Nummern, sowohl hier als durch die Post bezogen, nur 1 sl. 12 kr. oder 2t Sgr. —Man
abonnirt bei allen Postämtern und Buchhandlungen. — Eine einzelne Laterne lostet 8 kr. — Beiträge, sowohl literarische al» artistische, werde» angenommen und anständig honorirt.

HauS- und Gartenkalender der Latern.
Ein Keller voll Wasser im Februar
Bedeutet ein überaus durstiges Jahr.

Bauernregel.
Alles kommt auf's Beispiel an! das ist eine Lebensregel;
Ist der Herr ein Grobian, sind die Kammerdiener Flegel.

Kroßes
DDE" kommt nur her das Wasser all,
kaffeegelb uud breiern?
Ein ungeheurer Flutenschwall
Wälzt sich herab von Baiern:
Tie alten Weiber greinten sehr
Im Frankenlande droben,
Die haben jetzt kein Lotto mehr,
Das ward ja aufgehoben.
Doch 's kann auch Babbelwasser sein,
Man kann das gar nicht wissen,
Und kommt vom Nationalverein
Und seinen Nebenflüssen-
Auch Flottenwasser ist's vielleicht
Und schickts ein Herr aus Sachsen;
Der Jahdebusen ist zu seicht
Drum muß das Meer noch wachsen.
Ans Ostreich aber hörten wir
Noch nichts vom Hochgewässer,
Das überschwemmt nur mit Papier
Und dabei steht' sich's besser.

Wasser.

Und wie der Main, so überfleußt
Die Elbe aller Orten;
Zu Wasser sind dem Herrn von Beust
Die Bundesvorschläg' worden.
Die Fulda, die soll ebenfalls
Sehr hoch bei Kassel stehen,
Und soll das Wasser bis an Hals
Schon manchen Herren gehen.
Und auch die Lein', ach sonst so klein,
Die spielet jetzt den Großen,
Und fließt so trüb! sie wuschen drein
Vielleicht die Welfenhosen,
Und manche schmutzige Geschicht
Nebst Wäsch' und sonst'gem Flecke;
Doch Wasser thut es freilich nicht
Bei solchem großen und feinen Damast.
Der Louis aber lugt herein
Jn's deutsche Land inzwischen;
Und denkt beim gelben Rhein und Main:
Im Trüben ist's gut fischen! St