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Frankfurter Latern — 3.1862

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No. 32 (13. September 1862)
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https://doi.org/10.11588/diglit.49907#0128
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Jllustrirtes-satyrisches, humoristisch-lyrisches, kritisch-raisonnirendes, ästhetisch-annoncirendes
Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat.


32.

Frankfurt a. W., 13. September 1862.

Dritter Jahrgang.

Diese Laterne wird im s. Quartal 1SS2 an folgenden Abenden angesteckt werden: am IS., 26. Juli, 5,. t«., so. August, 10., 1g., IS. 25. und so. September, wovon die am 30. August und
30. September erscheinenden Nummern Doppelnummern werden. — Da» Laternengeld beträgt per Quartal, sowohl hier als durch die Post bezogen, nur 1 sl. ir kr. oder Sl Sgr. —
Maa abonnirt bei allen Postämtern und Buchhandlungen. —Eine einzelne Laterne kostet g kr. — Beiträge, sowohl literarische al» artistische, werden angenommen und anständig honorirt.

HauS- und Gartenkalender -er Later«.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg! thut das Sprichwort melden;
Aber stirbt er zu Paris, thut es nichts mehr gelten.

Dauernregel.
Dem Victor is sei Sieg zu gunne;
Hie hääßt derrsch doch: O waih, gewunne!

Lin Leichenzug.

ADnd als in Darmstadt jüngst die Wahl
MM So gar fatal,
Fatal war ausgefallen,
Da sah man einen langen Zug,
Der eine schwarze Lade trug,
Wohl aus dem Schulhaus wallen.

Und hintennach, ganz todtenbleich
Und schmerzenreich.
Ach, sechszehn Schreiber schritten;
Das Tintensatz, die Büchs mit Sand,
Sie zitterten in ihrer Hand,
Weshalb sie viel verschütten.

Voran der Bürgermeister schritt
Mit wankem Tritt,
Der Oberbürgermeister;
Und hintendrein, in Prozession,
Die Wahl- und Urkundkommission
Und alle blatz wie Geister.

Und kam ein schwarzer Kasten dann.
Den ein paar Mann
Gar bang vnd ängstlich faßten,
Als thät's ein heißer Ofen sein.
Denn viele Heizer lagen drein
In diesem schwarzen Kasten.

Und nach dem Rathhaus feierlich
Bewegte sich
Der Zug gar still und düster.
Und einen Hessen, den ich frug,
Der sprach: Das ist der Leichenzng
Von unserem Minister.
 
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