Frankfurter Latern (3.1862)

Wegen eingetretenem Ministerwechsel in Berlin und den Senatswahlen in Frankfurt wird die Doppeluummer erst in einigen Tagen erscheinen.

Jllustrirtes - satyrisches, humoristisch - lyrisches, kritisch - raisonnirendes, ästhetisch - annoncirendes
Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat.


34. Frankfurt a. W., 30. September 1862. Dritter Jahrgang.

Diese Laterne wird im 3. Quartal 188S an salzenden Abenden angesteckt werden: am 18., SS. Juli, 5,. 18., so. August, 18., 13., SS. u. 38. September, worunter zwei Doppeluummern. —
Das Laternengeld betrügt per Quartal sowohl hier al» Lurch die Post bezogen, nur I sl. IS kr. oder 21 Dgr. — Man abonnirt bei allen Postämtern und Buchhandlungen. — Eine einzelne
Laterne kostet s kr. — Beiträge, sowohl literarische al» artistische, werden angenommen und anständig honorirt.

Lulenspieget.

achet mich zu eurem König!"
Nies der Eulenspiegel Till,
„Weisheit hab' ich gar nicht wenig,
„Was ich gleich beweisen will:
„Freiheit Einem wie dem Andern!
„Freiheit Jedem — auszuwandern;
„Fehlt den Bürgern all das Geld,
„Ist die Gleichheit hergestellt
„Und was dann bleibt überig,
„Darin theilt euch brüderlich!
„Deine Lieb mir zu erwerben,
„O mein Volk! wie kann ich's? sag's!
„Soll ich dir den Buckel gerben
„Abends oder Vormittags?
„Dir die meine zu betheuern,
„Ueberlad' ich dich mit Steuern,
„Und mit Quoten und mit Zetteln,
„Bis du Fechten gehst und Betteln;
„Wer das letzte Hemde ließ,
„Dünkt sich wie im Paradies.


„Daß nicht die Finanzen leiden,
„Und der Staatsschatz sich vermehr',
„Unterhalt' in Friedenszeiten
„Ich ein großes, theures Heer;
„Doch das Geld, es bleibt im Lande,
Mädel, Wirth und Mustkante,
„Die erhalten's vom Soldat
„Und darum verbleibt's dem Staat,
„Und dem Bürger, der alsdann
„Wieder Steuern zahlen kann.

„Und wenn eine Kammer taget,
„Die des Volkes Wohl ermißt,
„Wird sogleich sie sortgejaget,
„Was der Freiheit günstig ist:
„Nene Wahlen, neues Leben
„Wird das in dem Volke geben,
„Und es wird politisch reis,
„Wenn ich oft dazwischen greif;
„Und geschieht das hundert Jahr'
„Siehts zuletzt ganz hell und klar."