Jllustrirtes - sityrischcs, humoristisch-lyrisches, lritisch - raismimcndcs, iisthctisch - uiinoucircndes
Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat.
31. Arankfurt a. W., 10. September 1862. Dritter Jahrgang.
Diese Laterne wird im 3. Quartal 18SS an folgenden Abenden angesteckt werden: am 16., SS. Juli, 5,. 16., so. August, 10., 11., 1g. LS. und 30. September, wovon di- am so. August und
SV. September erscheinenden Nummern Doppelnummern werden. — Da« Laternengeld beträgt per Quartal, sowohl hier als durch di- Post bezogen, nur 1 fi. 12 kr. oder 21 Sgr. —
Man abonnirt bei allen Postämtern und Buchhandlungen. — Eine einzelne Laterne kostet S kr. — Beiträge, sowohl literarische al« artistische, werden angenommen und anständig honorirt.
Weiberthränen.
nd die schlauen Pfäfflein lagen
Ihr beständig in den Ohren
Und die slüsterten und sprachen:
„Lass nicht gehen Nom verloren!
WennDn's thust, dann wird dein Söhnchen
Nicht die Kaiserkrone erben.
Und als lumpiges Barönchen
Elend sterben und verderben!
Und vertilgt bis ans den Namen
Wird Dein Reifrock von der Erden,
Und es solle» alle Damen
Glatt als wie ein Handtuch werde».
Und die Du ersannst, die Hauben
Und die Hüte und Coiffuren,
Wehe! wehe! allen Glauben
Sollen sie bei'm Volk verlieren!
Darum folge unsrem Winke:
Mach' Dich an den Anerander
Schmink Dich blaß mit weißer Schminke,
Denn das macht Dich intreffanter,
Kleide dich in schwarze Hüllen
Und verstohlne Seufzer hauche.
Und als weintest Du im Stillen
Reib' Dir roth Dein schönes Auge.
Wirst Du so vor Ihm erscheinen
Und er fragt nach Deinem Harme,
Brich dann aus in lautes Weinen:
Ach, der arme Papst! der arme!
Wenn ihm Was zu Leid geschähe,
Und du selber wärst sein Hasser,
Ach! ach, Louis, ach ich gehe
Heute Abend noch in's Wasser!
Und mit steter Klage Plage
Und mit Thränen und Gejammer
Ihn beharrlich alle Tage,
Und des Nacht's verschließ die Kammer!
Und wird Einlaß er begehren
In das Kämmerlein, das warme,
Mach's nicht aus! und laß nur hören:
Ach, der arme Papst! der arme!
Kein's der Frauenmittel schone!
Und gelingt Dir's Ihn zu rühren.
Wird zum allerschönsten Lohne
Dich der Papst kanonisiren.
Und vermöge Deines weiten
Reifrocks, deines Ungeheuern,
Wird man Dich für alle Zeiten
Als die größte Heil'ge feiern."
Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat.
31. Arankfurt a. W., 10. September 1862. Dritter Jahrgang.
Diese Laterne wird im 3. Quartal 18SS an folgenden Abenden angesteckt werden: am 16., SS. Juli, 5,. 16., so. August, 10., 11., 1g. LS. und 30. September, wovon di- am so. August und
SV. September erscheinenden Nummern Doppelnummern werden. — Da« Laternengeld beträgt per Quartal, sowohl hier als durch di- Post bezogen, nur 1 fi. 12 kr. oder 21 Sgr. —
Man abonnirt bei allen Postämtern und Buchhandlungen. — Eine einzelne Laterne kostet S kr. — Beiträge, sowohl literarische al« artistische, werden angenommen und anständig honorirt.
Weiberthränen.
nd die schlauen Pfäfflein lagen
Ihr beständig in den Ohren
Und die slüsterten und sprachen:
„Lass nicht gehen Nom verloren!
WennDn's thust, dann wird dein Söhnchen
Nicht die Kaiserkrone erben.
Und als lumpiges Barönchen
Elend sterben und verderben!
Und vertilgt bis ans den Namen
Wird Dein Reifrock von der Erden,
Und es solle» alle Damen
Glatt als wie ein Handtuch werde».
Und die Du ersannst, die Hauben
Und die Hüte und Coiffuren,
Wehe! wehe! allen Glauben
Sollen sie bei'm Volk verlieren!
Darum folge unsrem Winke:
Mach' Dich an den Anerander
Schmink Dich blaß mit weißer Schminke,
Denn das macht Dich intreffanter,
Kleide dich in schwarze Hüllen
Und verstohlne Seufzer hauche.
Und als weintest Du im Stillen
Reib' Dir roth Dein schönes Auge.
Wirst Du so vor Ihm erscheinen
Und er fragt nach Deinem Harme,
Brich dann aus in lautes Weinen:
Ach, der arme Papst! der arme!
Wenn ihm Was zu Leid geschähe,
Und du selber wärst sein Hasser,
Ach! ach, Louis, ach ich gehe
Heute Abend noch in's Wasser!
Und mit steter Klage Plage
Und mit Thränen und Gejammer
Ihn beharrlich alle Tage,
Und des Nacht's verschließ die Kammer!
Und wird Einlaß er begehren
In das Kämmerlein, das warme,
Mach's nicht aus! und laß nur hören:
Ach, der arme Papst! der arme!
Kein's der Frauenmittel schone!
Und gelingt Dir's Ihn zu rühren.
Wird zum allerschönsten Lohne
Dich der Papst kanonisiren.
Und vermöge Deines weiten
Reifrocks, deines Ungeheuern,
Wird man Dich für alle Zeiten
Als die größte Heil'ge feiern."