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DIB GARTENKUNST
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l'iihrung der Arbeiten begonnen werden konnte und trotz roin idealen Hoden verfällst, niebt Herrin, sondern Dienerin
der rührigen Tätigkeit des Herrn Landschaftsgärtners Max ist. Die Folgo sind Verschönerungen, die nicht von dem
Siewert-Lankwitz, der mit seiner Sach- und Pflanzenkenntnis innersten Wesen der Dinge ausgehen, sondern nur an
sehr zur Durchführung der Idee der Anlage beigetragen hat, diu- Oberfläche haften, ja oft genug in vollkommenem
zogen sich die Arbeiten im Rosengarten z. B. bis tief in Widerspruch zu Zweck und Material stehen; Mil'sgeburten,
den Sommer hin. So war im vorigen Jahre eigentlich nur die dann böse Rückschläge in der Wertschätzung der
der architektonische Rahmen für eine Schöpfung gegeben, Kunst zur Folgo haben. Auch die Verschönerung der
der liebevolle Pflege und verständige Ausgestaltung hoffont- Friedhöfe scheint mir in dieser Beziehung Gefahr zu laufen,
lieh nicht fehlen wird.*) Schellbach. Ks ist zuzugeben, dal's es für die in der Regel damit be-
betrauton Künstler nicht leicht ist, die praktischen Be-
Teilansicht der Gartenanlagen vor der groTsen Berliner Kunstausstellung 1905. Von A. Gessner, Architekt, Berlin.
Neuzeitliche Friedhöfe dürfnisse klar zu erkennen, und dal's anderseits die
Praktiker, die auch Künstler sind, selten sind.
Dio Vorstellung die der Laie vom Friedhof hat, ist
RttÖksiChtnahme auf die Priedhbfsbetriebserforderilisse, aie als stille Ruhestätte der Toten: heiliger Frieden unter
Von leise rauschenden hohen Bäumen, hier und da ein weifses
G. Beitz, Köln-Merheim. Marmorkreuz unter einer Trauerweide, ernste Zypressen,
,,r • , ii • u j l, . „ duftende Blumen sich neigend über efougrünende Hügel
Wo es sich, ganz allgemein gesprochen, darum handelt, . ° ft 6
r<„ i a u t- r, , , und so weiter. Auch diejenigen, die die Friodhol'spläne
einen Gegenstand, der einem bestimmten /wecke dient, » ° .' 1
künstlerisch zu verschönern, erleben wir sehr häufig Fehl- en^e?ef« kommen sc,ton Qber diowo Vorstellung hinaus
schlage, weil nur zu oft vergossen wird, dal's der zu ver- "nd fast 1110 <"°Jenig<>n, die ohne eiSone Verantwortung
scheuernde Gegenstand zunächst den Gebrauchswert haben >°™hl«ge ™ Verschönerung machen. In Wahrheit ist
und auch behalten mufs, und dal's die Verschönerung nur
die Sache ganz anders und sind diese stillen friedlichen
sTweiTund'inTnor'We^*geschohü7 darf"''daLs'der Ge- Bildor in der HauPtsacho nur auf k,oi,,en Dorffriedhöfeh
brauchswert nicht beeinträchtigt wird. Die Künstler lassen m,d aHön nicht mohv im Bstrieb befindlichen Friedhöfen
nur zu gern aufser acht, dal's dio Kunst, sobald sie den
und Friedhöfsteilen zu linden. Diese Bildor müssen sich
überdies nach und nach entwickeln und tun es häufig
*) Diese Erwartung hat sich leider nicht erfüllt, vielmehr onno besonderes oder wenigstens ohne bewufstes mensch-
sind, wie wir hören, inzwischen schon wieder vollständig andere liches Zutun. Die wahre, bei dem Entwurf zunächst zu
Dispositionen über die Flächen getroffen worden. berücksichtigende Bedeutung dos Friedhofes für das Ge-
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DIB GARTENKUNST
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l'iihrung der Arbeiten begonnen werden konnte und trotz roin idealen Hoden verfällst, niebt Herrin, sondern Dienerin
der rührigen Tätigkeit des Herrn Landschaftsgärtners Max ist. Die Folgo sind Verschönerungen, die nicht von dem
Siewert-Lankwitz, der mit seiner Sach- und Pflanzenkenntnis innersten Wesen der Dinge ausgehen, sondern nur an
sehr zur Durchführung der Idee der Anlage beigetragen hat, diu- Oberfläche haften, ja oft genug in vollkommenem
zogen sich die Arbeiten im Rosengarten z. B. bis tief in Widerspruch zu Zweck und Material stehen; Mil'sgeburten,
den Sommer hin. So war im vorigen Jahre eigentlich nur die dann böse Rückschläge in der Wertschätzung der
der architektonische Rahmen für eine Schöpfung gegeben, Kunst zur Folgo haben. Auch die Verschönerung der
der liebevolle Pflege und verständige Ausgestaltung hoffont- Friedhöfe scheint mir in dieser Beziehung Gefahr zu laufen,
lieh nicht fehlen wird.*) Schellbach. Ks ist zuzugeben, dal's es für die in der Regel damit be-
betrauton Künstler nicht leicht ist, die praktischen Be-
Teilansicht der Gartenanlagen vor der groTsen Berliner Kunstausstellung 1905. Von A. Gessner, Architekt, Berlin.
Neuzeitliche Friedhöfe dürfnisse klar zu erkennen, und dal's anderseits die
Praktiker, die auch Künstler sind, selten sind.
Dio Vorstellung die der Laie vom Friedhof hat, ist
RttÖksiChtnahme auf die Priedhbfsbetriebserforderilisse, aie als stille Ruhestätte der Toten: heiliger Frieden unter
Von leise rauschenden hohen Bäumen, hier und da ein weifses
G. Beitz, Köln-Merheim. Marmorkreuz unter einer Trauerweide, ernste Zypressen,
,,r • , ii • u j l, . „ duftende Blumen sich neigend über efougrünende Hügel
Wo es sich, ganz allgemein gesprochen, darum handelt, . ° ft 6
r<„ i a u t- r, , , und so weiter. Auch diejenigen, die die Friodhol'spläne
einen Gegenstand, der einem bestimmten /wecke dient, » ° .' 1
künstlerisch zu verschönern, erleben wir sehr häufig Fehl- en^e?ef« kommen sc,ton Qber diowo Vorstellung hinaus
schlage, weil nur zu oft vergossen wird, dal's der zu ver- "nd fast 1110 <"°Jenig<>n, die ohne eiSone Verantwortung
scheuernde Gegenstand zunächst den Gebrauchswert haben >°™hl«ge ™ Verschönerung machen. In Wahrheit ist
und auch behalten mufs, und dal's die Verschönerung nur
die Sache ganz anders und sind diese stillen friedlichen
sTweiTund'inTnor'We^*geschohü7 darf"''daLs'der Ge- Bildor in der HauPtsacho nur auf k,oi,,en Dorffriedhöfeh
brauchswert nicht beeinträchtigt wird. Die Künstler lassen m,d aHön nicht mohv im Bstrieb befindlichen Friedhöfen
nur zu gern aufser acht, dal's dio Kunst, sobald sie den
und Friedhöfsteilen zu linden. Diese Bildor müssen sich
überdies nach und nach entwickeln und tun es häufig
*) Diese Erwartung hat sich leider nicht erfüllt, vielmehr onno besonderes oder wenigstens ohne bewufstes mensch-
sind, wie wir hören, inzwischen schon wieder vollständig andere liches Zutun. Die wahre, bei dem Entwurf zunächst zu
Dispositionen über die Flächen getroffen worden. berücksichtigende Bedeutung dos Friedhofes für das Ge-
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