Die Gartenkunst (8.1906)

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Diese Halle aber direkt am Eingang oder als Mittelpunkt Gräber nach Altersklassen zu trennen sind usw. Das

einer wesentlichen Partie, so daJ's jeder Friedhofsbesuchor Eingehen auf alle diese Einzelheiten würde jedoch zu weit

an ihr vorbei mufs, zu errichten, halte ich nicht für an- führen.

gemessen. Es kommt ja sehr viel darauf an, in welcher Sind nun alle diese Betriebsnotwendigkeiten geprüft

Weise die Leichenhalle benutzt wird, doch darf der übet'- und für ihre Berücksichtigung eine ungefähre Disposition

wiegende Teil der Leichonhausbenutzung jedenfalls nicht getroffen, dann mag man sich an die Verschönerung geben

der allgemeinen Beachtung aufgedrängt werden. Aus rcsp. eine möglichst weitgehende Verschönerung mit der

diesem Grunde ist es auch zwockmäfsig, dem Leichenhaus Erfüllung der Betriebserfordernisse zu vereinigen suchen,

einen Hof zu geben namentlich Wohl dem Künstler, wenn ihm

stehor einer etwaigen Friedhofs- an den Stufen die schweigenden

gärtnorei ist, so ist event. auch Sphinxen, starr und steinern, und

auf die nahe Vorbindung mit '- lächeln. Noch immer tanzen auf

dieser Rücksicht zu nehmen. den Geländern die Amoretten, voll

In den meisten Fällen sind die Friedhofsverwallungen unbändiger Freude und Ungeduld harrend, dafs sich das
gezwungen, einen erheblichen Teil der Verwaltungskosten formenreiche Gittertor öffne, und die Fürstin hervortrete
und die Kosten für die Unterhaltung und Verschönerung und ihren zarten Ful's auf die weifsen Marmorstufen setze,
der Friedhofsanlagen durch den Betrieb der Friedhofs- die auf- und niedergehen und ewig harren. Noch immer
gärtnerei aufzubringen. Sehr im Gegensatz zu der Wichtig- treiben die anmutigen Pntti ihr köstlich unartiges Spiel
keit, welche daher die Gärtnerei für den Betrieb hat, wird mitten in den Teichen, fangen ihre Delphine, lassen das
diese bei der Planaufstellung allermeist nur in der kümmer- Wasser hoch aufspritzen; der alte Faun mit dem unwider-
lichsten Weise berücksichtigt. Es ist ja schliefslich nicht stehlich lächerlichen Bockgosicht erhebt sich schilf- und
notwendig, dafs die Gärtnerei innerhalb der Friedhofs- schlammbedeckt und probiert seine Wasserkünste, läfst
mauern liegt, jedenfalls mufs aber diese Krago erwogen aus der Nase einen Strahl aufschiefsen, wenn auch das
werden und auch für . die Gärtnerei ein angemessenes eine Nasenloch längst mit Erde verstopft ist und den
Gelände, nicht nur ein zufällig übrigbleibender Zwickel, Dienst versagt. Noch immer stehen die säuberlich ge-
gewählt werden. schnittenen Laubwände in geraden Alleen, auf einen zen-

Die Reihe der zu berücksichtigenden Punkte ist hier- tralen Punkt zulaufend, wie ein heiliger Hain irgend eine

mit noch nicht erschöpft. In jedem einzelnen Falle sind edle Plastik, einen schönen Brunnen als kostbares Juwel

vor allem noch die sich aus den (»rtsgebräuchen ergeben- einschliefsend, aus den Nischen treten die plastischen

den Besonderheiten zu erwägen, z. B. wie viele Klassen Bilder von Göttern und Genien her vor, nicht in ehrwürdiger,

von Kaufgräborn gewünscht werden, in welcher Weise die Anbetung heischender Haltung, sondern leicht geschürzt,