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Die Gartenkunst — 8.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0201

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1SS

DIE GARTENKUNST

VIII, '.)

gezählt worden. Weitere Mitteilungen machte Herr v. Berlepsch
über die von ihm konstruierten Vogelnistkästen.

Nachdem Graf von Schwerin und Garteninspektor Beil'sner-
Bonn noch einige interessante dendrologische Mitteilungen ge-
macht hatten, referierte ersterer über: „Übertreibungen und
falsche Wege zum Schutze der Naturdenkmäler". Bedner wies
besonders darauf hin, dafs gesetzliche Bestimmungen zur Er-
haltung von Naturdenkmälern, wie sie von verschiedenen
Seiten angestrebt werden, vorläufig noch nicht am Blatze
seien, da es vorkommen könne, dafs durch solche Zwangs-
maisregeln häufig wertvolle Denkmäler frühzeitig zerstört
würden. Richtiger wäre es, durch Aussetzung' von Summen
durch Behörden, Korporationen und dergleichen solche Natur-
denkmäler in ihrer wirklichen natürlichen Lage und Erscheinung
möglichst lange zu erhalten. Um 1 Uhr wurden die Verhand-
lungen geschlossen.

Am Nachmittag 23/4 Uhr wurde die Fahrt nach der Be-
sitzung des Herrn Deus angetreten, wo sich vor ca. 100 Jahren
eine nach den damaligen Verhältnissen sehr umfangreiche
Baumschule des späteren Hofgärtners Bosse befand. Aus diesen
Beständen finden sich nun noch interessante Überreste exotischer
Bäume vor. Nachdem man den in dem gastlichen Hause gebotenen
Kaffee eingenommen hatte, ging's in Wagen nach Rastede,
woselbst Garteninspektor Habekost die Führung übernahm und
der Gesellschaft das wertvollste Pflanzenmaterial des Palais-
und Schlol'sgartens zeigte. Ein Gang um den Ellernteich
schlofs die lehrreiche und interessante Tour. Bei einem Glase
Bier vereinigte man sich dann noch im Brüggemannschen
Garten und trat um 8 Uhr die Rückreise nach der Residenz an.

Der Vorstand derDendrologischen Gesellschaft, Herr Graf von
Schwerin, Herr Professor Koehne-Friedenau und Herr Garten-
inspektor Beissner-Bonn, wurden vom GroTsherzog zur Tafel
geladen. Aufserdem wurden die drei Herren durch Ordens-
verleihungen ausgezeichnet.

Der Philosophenwe,g; in Heidelberg in Gefahr. Vom
SchloTs aus erblickt man jenseits des Neckars zwischen, den
bewaldeten Höhenzügen einen prächtigen Wiesengrund mit
einem Bächlein durchzogen, der sich vom Philosophenweg
hinabzieht zur Hirschgasse. Der Wiesengrund bildet mit
seinen zerstreut liegenden Baumgruppen einen entzückenden
Naturpark, auf dem das Auge mit Wohlgefallen ruht. Diesen
Wiesengrund hat ein Heidelberger Professor angekauft, um ihn
zu einem Park umzuwandeln. Im Parke sind gröfsere Teicli-
anlagen vorgesehen, die der Bach mit Wasser versorgen soll.
Der Reiz der Landschaft erleidet durch die Parkanlage keine
Einbufse, auch durch die Belebung mit Wasser kann das Bild
nur gewinnen, vorausgesetzt, dafs die Formen der Wassrr-
llächen sich dem Gelände anpassen und die Kunst des
Gärtners nicht zuviel tut. Um den Park mit den bewaldeten
Höhenzügen in Verbindung zu bringen, hat man die Grenze
am Philosophenweg auf mehrere hundert Meter mit Koniferen
(Nadelhölzern) bepflanzt, die in einigen Jahren den prächtigsten
Teil dieses Weges verdecken und jede Aussicht von demselben
unmöglich machen werden. Der Blick über den Wiesengrund
hinüber zum Schlofs ist der malerischste des ganzen Philo-
sophenweges, und es liegt ein öffentliches Interesse vor, dafs
dieser herrlichste Aussichtspunkt des Weges auch in Zukunft
den tausend und abertausend Besuchern erhalten bleibt.

Olbertz-Erfurt.

Friedhofswettbewerb Mannheim. Es steht die Aus-
schreibung eines Wettbewerbes zur Erlangung von Entwürfen
für eine neue grofse Friedhofsanlage seitens der Stadt Mann-
heim bevor. An Preisen werden ausgesetzt werden 3000, 2000
und 1000 M. Weitere Pläne sollen für 500 M. angekauft

werden. Zur Beurteilung der Entwürfe wird eine sieben-
gliedrige Kommission gebildet, der vier auf dem Gebiete des
Friedhofswesens erfahrene Fachleute angehören sollen. Als
Termin für die Einsendung der Entwürfe ist der 1. März 1907
in Aussicht genommen.

Personal nach richten.

Deicke, A., in Halberstadt, wurde als städt. Garteninspektor
dort angestellt. — Kriele, Ed., Stadt-Garteninspektor in Halle
a. 8„ tritt in den Ruhestand. — Pilaczek, A., in Posen, ist als
Obergärtner am dortigen städt. botan. Garten angestellt
worden. — Niehus, F., Universitätsgärtner in Würzburg, wurde
zum kgl. Garteninspektor ernannt. — van der Smissen, Carl,
Gärtnereibesitzer in Steglitz, starb am 8. Juli d. J. Er war
Ehrenmitglied des Verb, der Handelsgärtner Deutschlands,
nachdem er eine Reihe von Jahren dessen Vorsitzender ge-
wesen war. — Gebr. Siesmayer, Frankfurt a. M., konnten am
1. Juli d. J. auf eine 25jährige Tätigkeit in der Unterhaltung
der Kuranlagen des Weltbades Homburg v. d. H. zurück-
blicken. — Franke, Louis, Gärtnereibesitzer in Breslau, feierte
am 2. Juli d. J. sein 50jähriges Berufsjubiläum. — Moor-
kramer, ehemal. Wildparker, ist als Nachfolger Abrahams
als Stadtobergärtner in Berlin angestellt worden. — Kube,
M, Leiter der stildt. Gartenverwaltung in Posen, hat
den Titel Gartendirektor, Illing, Obergärtner daselbst, den
Titel Garteninspektor erhalten. — Freudemann, Fei., Königl.
Obergärtner, ist als Nachfolger Geitners in der Leitung des Tier-
gartens zu Berlin in Aussicht genommen. — Heiler, T., Kgl. Öko-
nomierat und Stadtgärtendirektor in München, hat das Ehren-
kreuz des Fürstl. Lippeschen Hausordens erhalten. — Zen-
zinger, Ferd., Stadtgärtner in Brünn, hat den Titel Stadt-
gartendirektor erhalten. — Weigert, Leopold, Direktor der
Lehranstalt f. Obst- u. Weinbau in Klosterneuburg ist der
Titel eines K. K. Regierungsrates verliehen. — Geh. Professor
Dr. Wilh. Seelig in Kiel, Ehrenpräsident des deutschen Pro-
mologenvereins, ist am 30. Juli d J. gestorben. — Gross-
mann, J. P., Garteningenieur, Dresden, hat für seinen „Deut-
schen Garten" auf der 3. Kunstgewerbeausstellung in Dresden
die Kgl. Sächsische Staatsmedaille erhalten. — Siesmayer, Ph.,
Kgl. Gartenbaudirektor, Frankfurt a. M., hat den Kronenorden
IV. Klasse erhalten. — F. W. Meyer-Exeter f. Am 7. August
starb infolge eines Herzleidens plötzlich der in weiteren Kreisen
bekannte Landscbaftsgärtner F. W. Meyer in Exeter in England
im Alter von nur 54 Jahren. Geboren am 12. Juli 1852 zu
Grünhof bei Bärwalde, besuchte er das Gvmnasium in Neustettin
und fand seine gärtnerische Fachausbildung in dem Kgl. Pomo-
logischen Institut zu Proskau 1869—187). Später wandte er
sich nach England und trat bei Robert Veitch u. Sohn in
Exeter ein Für diese Firma ist der Verstorbene 30 Jahre als
Landschaftsgärtner tätig gewesen. Er erfreute sich als Land-
schaftsgärtner eines weit über die Grenzen seiner neuen Heimat
hinausgehenden Rufes. Er war der Schöpfer der öffentlichen
Parkanlagen zu Bj'stock, Poole, Devonport, Wellington und
Sherborne. Er führte Anlagen aus für Mr. Fisher in Newton
Abbot, Lord Lilford zu Lilford Hall, Mr. Paris Singer in
Paignton und andere. Seine Schöpfungen sind durchweg als
mustergültig anerkannt. Spezialität des Verstorbenen war die
Anlage von alpinen Gärten und Felsenbauten, die Studien
hierzu trieb er an der Natur selbst, in der Schweiz. Von
seinen drei Söhnen hat der älteste den Beruf des Vaters
ergriffen.

Für die Redaktion verantwortlich: Stadt-Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. - Verlag von Gebrüder Borutraeger, Berlin SW. 11,

Dessauerstrasse 29. — Druck von A. W. Hayn's Erben, Berlin und Potsdam.
 
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