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Die Gartenkunst — 8.1906

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Schneider, Camillo: Die Gartenkunst auf der dritten deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0207

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194

DIE GARTENKUNST

VIII, 10

wäre, ganz im Gegenteil. Er ist nur so zweckont- notwendig, dem Garten hier einen deutlichen Abschluls

sprechend als möglich gestaltet und zeigt bei aller Ein- zu geben und es geschah dies, wie unser Bild zeigt, durch

t'achheit einen Formen- und Farbenreichtum, wie ihn unsere Lebensbaumhecken. Das Bild zeigt nun aber auch, dals

typischen kleinen Hausgärten sehr missen lassen. Es ist im Mittelpunkt gegenüber dem Hause diese Hecken nicht

dem Schöpfer auch gelungen, sein Material wirksam zusammonschliefsen. Sie biegen sich halbkreisförmig nach

vor Augen zu führen, so dafs es in dem kleinen schnell dem Garten ein und lassen eine freie Durchsicht offen,

entstandenen „Ausstellungs"garten blühte und grünte, Grofsmann hat die Wiese so viel als möglich heranziehen

mä£>ät'

Teilansicht des „Deutschen Gartens" von J. P. Grofsmann auf der Kunstgewerbe-Ausstellung zu Dresden. (Blick II.)

wie es in einer an Ort und Stelle sorgsam ausgeführten wollen und aulserdem in sie, das zwischen den beiden Posta-
Anlage nur wenig besser hätte sein können. Der Garten menten auf Seite 193 unten ersichtliche grofse runde Pelar-
hat es wohl verdient, mit der Staatsmedaille ausgezeichnet gonienbeet gelegt, auf das vom Hause der Blick fällt. Man
zu werden, denn er ist so recht geeignet, den Besuchern bekommt somit den Eindruck, als ob versucht worden
zu zeigen, welches Blumenleben auf so engem Räume in wäre, den Übergang von dem Garten in die Wiese
geschmackvoller Gruppierung herrschen kann. Man bo- zu vermitteln. Und das halte ich für nicht richtig. Der
achte nur das Bild auf S. 192 mit dorn reichen Stauden- Garten mufs scharf ringsum begrenzt sein. Wenn man
Vordergrund. die Hecke, wie es hier geschieht, in der Mitte öffnet, so
Ich betone nochmals, die Anlage ist aus einem guten mul's ein leichtes Spaliorwerk doch einspringen, was rechts
Grundgedanken folgerichtig, zweckmäfsig durchgeführt. und links mit zwei Ampeln tragenden Pfoiloraufbauten
Wenn ich im einzelnen noch manches anders wünschte, flankiert worden konnte, zwischen denen man dann in die
so liegt das wohl zum Teil an meiner subjektiven Auf- Landschaft hineinblickt. Dort, wo die zwei Wege nach
fassung. Immerhin scheinen mir einigo bestimmte Hin- der Wiese hinausführen, hätte man ebenfalls statt der
weise angebracht. Thuja (die vielleicht nur billige Andeutungen von etwas
Auf dem Bild S. 193 oben sehen wir, wie sich links an Besserem sein sollten) ähnliche Eingangspforten, wie beim
den Garten die freie Wiesonfläche anschliefst. Es war Haupteingang (siehe Bild S. 194) schaffen sollen.
 
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