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Die Gartenkunst — 8.1906

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VIII, 10

DIE GARTENKUNST

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das, was wir hier und auf der grol'sen Ausstellung in Nürnberg
gesehen, möchte ich berufener Feder zu schildern empfehlen.
Gewifs wird jeder Teilnehmer einen derartigen Aufsatz mit
Freude begrüfsen.

Mit dem herzlichen Dank für die genufsreichen Stunden,
gewürzt durch echt süddeutsche Gemütlichkeit schieden wir
aus Nürnberg hoffend und wünschend, dafs auch die nächste
Hauptversammlung in Mannheim uns wieder zu arbeitsreicher,
ersprieCslicher Tätigkeit zusammenführen wird. Glogau.

Notizen aus „House and Garden". Aus dem reichen
Inhalte dieser amerikanischen Zeitschrift für Architektur und
Gartenbau möchte ich die Leser auf folgende Artikel besonders
hinweisen:

In Nö. 3 von Bd. IX erzählt P. H. Ditchfield sehr hübsch
von einem „Bücherbrett voll alter Gartenbücher". Er beginnt
mit einem Werke von Thomas Hill ans dem Jahre 1560. Dann
kommt er zu Bacons Essay „über Gärten" und zeigt uns diesen
Vorkämpfer für landschaftliche Anlagen im Bilde. Auch Bacons
Zeitgenossen und Nachfolger, wie John Evelyn, John Milton,
Alexander Pope und Horace Walpole, werden in ihren Be-
ziehungen zum Garten geschildert und uns durch gute Por-
trätwiedergaben auch ihrem Aussehen nach bekannt gemacht.
Vom Dichter Cowley, einem Freunde Evelyns, erzählt er uns
und führt uns recht gut in den Geist dieser Zeit, die soviel zur
Entfaltung unserer naturwissenschaftlichen Epoche beitrug, ein.
l ud noch einige andere werden genannt und mehrere alte
hochinteressante Gartenbilder beifügt.

In der gleichen Nummer setzt John Nolen seine Dar-
legungen über „Frederick Law Olmsted and his Work" fort
und beschreibt an der Hand zahlreicher Bilder „Die Terrassen
und Parkanlagen am Kapitol in Washington". In No. E> folgt
dann „Der Sehlesinger Platz in Brookline", während als erstes
Werk Olmsteds bereits früher der Bergpark zu Mount Royal,
Montreal, besprochen worden war. Die mir ferner noch vor-
liegende No. 1 des X. Bandes (Juli 1906) bringt eine Schilde-
rung des Franklin-Parkes in Boston. Da Nolen seine Worte
durch Grundpläne und zahlreiche gute Photos in bester Weise
unterstützt, so sind wir in der Lage, uns ein Bild von der Art
und Weise zu machen, wie Olmsted, der zu den bedeutendsten
Gartenkünstlern Nordamerikas zu zählen ist, zu arbeiten pflegte.
Auch der, welcher die englische Sprache nicht beherrscht, kann
auf Grund der Bilder allein sich schon ein Urteil bilden. Frei-
lich mufs man immer bedenken, dals die Photos die landschaft-
lichen Szenerien nicht in der richtigen, unseren Augen gemäl'sen
Perspektive zeigen und daher infolge zu starker Verkürzung
der entfernter liegenden Teile und damit verbundener unnatür-
licher Vergrörserung des Vordergrundes auf uns meist nicht so
gut wirken, als die Szenerien in natura wirken würden.

In No. G von Vol. IN beginnt eine Serie von Aufsätzen
von Olarence M. Weed über: „Porträts amerikanischer ein-
heimischer und eingebürgerter Bäume, mit einer Anleitung zu
ihrer Erkennung zu jeder Jahreszeit und mit Noten über ihre
Eigenheiten, Verbreitung und Kultur". Wir finden in Teil I
abgebildet und beschrieben: Pinus Strobus, Oatalpa bi-
gnonioides, Populus grandidentata, Aesculus hippo-
castanum, Acer negundo, Betula papyrifera. In Teil II
folgen: Ulmus americana, Acer rubrum, Salix discolor,
Betula lutea, Larix europaea, Rhus typhina. Die
Photos zeigen in klarer Wiedergabe Zweige mit Blättern, Blüten-
ständen und Früchten, auch Winterknospen, daneben Habitus-
bilder oder Teile solcher, die allerdings im Verhältnis zu den
ersten Details ziemlich klein ausgefallen sind. Der Text ist
kurz, wenig wertvoll und ziemlich phrasenhaft.

Interessant zu werden verspricht eine ebenfalls in Heft 6

beginnende Aufsatzreihe von Frederick W. Kelsey „The
first county park System in America". In No. I vom Bd. X
werden die allgemeinen Darlegungen fortgesetzt. 0. K. S.

Journal of the Royal Hortieultural Society, London.
Vol. XXIX, pt. 4, 1905. Dieser Teil der Jahrespublikationen
der gröCsten bestehenden Gartenbaugesellschaft umfafst p. 362
bis 936 und enthält aufserdem „Extracts from the proceedings
of the Royal Hortic. Society", sowie den Generalindex, p. CXX1X
bis CCLX1. Wie immer ist das Journal reich an wertvollen
Beiträgen, die es weit hinaus über den Rahmen eines Fach-
blattes zu einer hochinteressanten Publikation stempeln. Be-
sonders hervorzuheben sind die zahlreichen guten Abbildungen.

für uns Landschal'tsgärtner ist ein Artikel von J. Forsy th
Johnson von Bedeutung, der den Titel trägt: The laws of
developing landscape: showing how to make thickets and wood-
lands reveal their natural beauty. Der Verfasser legt darin an
der Hand von Grundril'sskizzen dar, in welcher Weise man vor-
gehen müsse, um in durch Kultur ihres natürlichen Charakters
beraubten Ländereien wieder die natürlichen Schönheiten zu
entwickeln. Er hat dabei natürlich die eigenartigen Verhält-
nisse, wie sie die Weideländereien Englands bieten, in erster
Linie im Auge. Andererseits aber berücksichtigt er auch, wie
überhaupt bei Parkanlagen die Vorzüge der Lokalität ins rechte
Licht zu setzen sind und wie man aus dem Gegebenen heraus
na.turgemäfs gestalten soll. Ob man seinen Darlegungen im
Prinzip und im einzelnen beistimmen kann, ist eine Frage, die
sich nicht kurzer Hand beantworten läfst. Ich möchte es aber
der Redaktion anheimstellen, zu bedenken, ob man nicht solchen
Artikel in Übersetzung unter Beifügung der Originalfigaren in
unserer Zeitschrift wiedergeben könne. Es dürfte doch für
weite Kreise von Interesse sein, einmal einen englischen Fach-
mann über landschaftliche Gestaltung eingehend sprechen zu
hören. C. K. S.

Wettbewerb Schöneberg. Nach dem Liegnitzer Tageblatt
ist in dem Geschäftsbericht des Vereins deutscher Garten-
künstler auf seiner diesjährigen Hauptversammlung gesagt
worden, der Verein habe unter anderem den Erfolg erzielt,
dafs ihm seitens der Schöneberger Gemeinde-
verwaltung der Wettbewerb zur Erlangung von
Entwürfen für den Schöneberger Stadtpark „über-
wiesen sei". Dieser Mitteilung liegt nichts weiter zugrunde
als die Tatsache, dafs dem genannten Verein auf seinen
Wunsch, wie das auch anderen Korporationen, Zeitschriften usw
gegenüber geschehen ist, seitens des Schöneberger Magistrates
die Unterlagen für den Wettbewerb kostenlos überwiesen
worden sind. .

Um ein vorzeitiges Eingehen oder Verkümmern der
Bäume zu verhüten, sind seit einigen Jahren in Braunsohweig
auf Grund eines vom Promenadeninspektor Kreifs erstatteten
tiutachtens am Fufse einiger Bäume auf dem Monumentsplatz
und der WolfenbüttelerstraCse Lüftungsschächte angelegt
worden. Diese Schäohte werden durch 30 cm im Durchmesser
haltende, an den Wandungen mit Öffnungen versehene Ton-
röhren gebildet, die senkrecht in die Erde eingelassen und auf
der Oberseite mit einem [lost verschlossen werden. Mittelst
dieser Schächte werden dem Wurzelwerk der Bäume Sauerstoff
und die genügende Wassermenge zugeführt und die Bäume
dadurch vor dem Verkümmern, Eingehen und vorzeitigen Laub-
abfall bewahrt. Die Erfahrungen, die man mit dieser vor wonigen
Jahren angewendeten Einrichtung gemacht hat, sind recht
günstig und ermuntern zur Weitereiiiführung dieser Lüftungs-
schächte. In diesem Jahre sind deren 30 am Wendentorwall
angebracht worden. Ein Vergleich der dort mit Lüftungs-
schächten versehenen Bäume mit solchen, die solcher Schächte

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