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Geymüller, Heinrich von; Geymüller, Heinrich von [Contr.]
Die Baukunst der Renaissance in Frankreich (Heft 2): Struktive und ästhetische Stilrichtungen, Kirchliche Baukunst — Stuttgart: Bergsträsser, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.67518#0044
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362

Es dürfte schwer sein, nicht in der Stilverwandtschast dieser drei Treppenhäuser verschiedene
Entwickelungsstufen von Gedanken zu erblicken, die einer einzigen Quelle entsprangen. Dies stärkt
die von uns in Art. 119 bis 125 (S. 114 bis 122) entwickelte Idee der Zusammengehörigkeit der Erbauer
der königlichen Schlösser an der Loire, sowie des Einssusses Boccadors und des Hofbauamtes zu Blois.
(Siehe Art. 125, S. 122, ebenso Art. 73 bis 75, S. 74 bis 76.)

Es verdient hervorgehoben zu werden, dass die Kirche St.-Euftache zu Paris,
der Fig. 8479i) entnommen ist und die wir als Ausgangspunkt und Hilfsmittel
st.-Euftacke. f,jr ^ie Erklärung des Gedankens dieser Compositionsweise genommen haben,
chronologisch das späteste der

494-
Pfeiler
aus

495-
Beispiele
in
St.-Germain
und
Lyon.

vier Beispiele ist, da der Ent-
wurf zur Kirche bald nach 1530
festgestellt wurde. Auch die-
ser Umsland verdient im Hin-
blick auf ältere Nachrichten von
einem angeblichen Zusammen-
hang dieser Kirche mit Dome-
nico da Cortona nicht aus den
Augen verloren zu werden. Bei
eingehender Besprechung der
Kirche von St.-Euftache wird
auf diese Frage zurück zu
kommen sein.
Es genügt hier zu bemerken, dass
an Fig. 84 die durchgehenden Dienste
mit ihrem Gebälke den Kämpfern der
Mittelschiff - Arcaden entsprechen , die
untersle Abtheilung dem Kämpfer der
Capellen und das Gebälke der darauf
folgenden Ordnung dem über den Ca-
pellen durchlaufenden. Ferner verdient
hervorgehoben zu werden , dass es die
Dienste sind, welche die Diagonalrippen
der Gewölbe tragen und somit eine
etwas mehr ausfüllende Rolle als die
Gurte spielen, die mit übereinander
slehenden kleinen Ordnungen gegliedert
sind, eine Anordnung, die ihrer schein-
bar geringeren Stabilität halber besser
für die mehr ausfüllenden Nebendienste
als für die Hauptdienste zu passen schien
(siehe auch Fig. 180, 182 u. 184).
Weitere Beispiele ähnlicher Ent-
wickelungsformen werden wir unter C


Restaurirte Verbindungsgalerie über der Schlots - Capelle zu
St.-Germain-en-Laye 794 795).

(KirchlicheBaukunst) zu erwähnen haben.
Ein ferneres Beispiel dieser Compositionsweise weist Fig. 85 795) auf. Es ist, wie
Fig. 142, dem Hofe des Schlosses von St.-Germain-en-Laye entnommen und zeigt,
wenn auch hier theilweise in von Millet restaurirten Formen, wie zur Zeit Franz I.
auf den Strebepfeilern der Capelle des XIII. Jahrhunderts ein schmaler, jetzt freier
Verbindungsgang zwischen den zwei anstossenden Flügeln geschaffen wurde.

794) Nach: Lenoir, A. Statißique monumentale de Paris. Paris, seit 1867. Si.-Ettßachey Bl. 9.
795) Facs.-Repr. nach: Millet in: Calliat, a. a. O., 2. Serie, Bd. VI, Bl. 444.
 
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