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Geymüller, Heinrich von; Geymüller, Heinrich von [Mitarb.]
Die Baukunst der Renaissance in Frankreich (Heft 2): Struktive und ästhetische Stilrichtungen, Kirchliche Baukunst — Stuttgart: Bergsträsser, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.67518#0077
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395

Südseite sowohl wie an der Westseite des Hofes. Fig. 112 u. 113 831) zeigen diese
beiden Fronten und machen eine längere Erklärung überssüssig.
Wenn man bedenkt, dass die verticale Compositionsweise den französischen Architekten lange im
Blute sleckte, und dass der Meister dieses Schlosses zur Gliederung der Fagaden rhythmische Traveen ge-
wählt, sie aber durch Zwischentraveen getrennt hatte, so begreift man den Gedanken, die verticalen Ab-
theilungen, die jeweils durch das breite Joch der Travee gebildet wurden, in dieser Weise abzuschliessen
und den alternirenden Rhythmus der Fagade in ihrer Bekrönung nochmals zu wiederholen.
Dieses berühmte und


Schlots Le Pailly.
Westseite des Hofs 851).

schöne Schlots toll 1563
begonnen worden sein. Der
Bauherr war der bekannte
Marechal di Saulx-Tavan-
nes. Wenn Paluflre nicht
etwa einen Maurermeister,
der als Unternehmer wirkte,
für den Architekten selber
genommen hat, so hiess
dieser Nicolas Ribonnier.
Vergleicht man
Fig. 221 , 222 und
den Louvre-Hof Les-
cot's (Fig. 224), so
wird der Gedanken-
gang, der zu dieser
Disposition führte, er-
klärlicher. Sie wird
noch verständlicher,
wenn man die Giebel-
reihen der Dachfenster
und Attika-Motive in
De l' Orme s Tuilerien
(Fig. 46, 110 u. 229)
oder diejenige des
Hotel-de-Ville zu La
Rochelle (Fig. 111) in
Erinnerung behält.
Die beiden anderen
Beispiele, die wir hier noch
anführen wollen, in Fig. 114
u. 115 8o2j) dargeslellt, be-
fanden sich an der Galerie
des Louvre, längs der Seine,
wie sie unter Heinrich IV.

vollendet wurde. Fig. 114 giebt die ehemalige Geslalt der weltlichen späteren Hälfte und Fig. 115 eine
Travee der örtlichen; Fig. 135 zeigt ein anderes Stück derselben. Letztere Hälfte ist die ältere und
zeigt jetzt eine gewisse Aehnlichkeit der Composition mit jener des Schlosses Le Pailly. Diese rührt aber
erst aus der Zeit Heinrich IV. her, und ursprünglich bestand bloss das Erdgeschoss mit einer Terrasse
abgeschlossen. Die Disposition des Schlosses Le Pailly könnte somit dem Architekten Heinrich IV.
vorgeschwebt haben. Gelegentlich des Louvre-Baues werden wir auf diese Galerie zurückkommen.

536.
Beispiele
am Louvre.

851) Facs.-Repr. nach: Sauvageot, a. a. O., Bd. I.
852) Facs.-Repr. nach: Berty, A. Topographie hissorique du Vieux Paris. Paris 1866. Bd. I.
 
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