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Geymüller, Heinrich von; Geymüller, Heinrich von [Mitarb.]
Die Baukunst der Renaissance in Frankreich (Heft 2): Struktive und ästhetische Stilrichtungen, Kirchliche Baukunst — Stuttgart: Bergsträsser, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.67518#0332
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6$o

wesen sein. Er wird wohl zur reizenden Phase gehört haben, in welcher die Formen
der Hoch-Renaissance noch die ganze Frische derer der Früh-Renaissance zeigen.
Der kleine Klosterhof der Celeßins in Paris wurde am 8. August 1539 von maißre Pierre Ha^on,
tailleur de pierre et mastm, im Accord für 5169 Livres tournois begonnen. Nach einigen Unterbrechungen
und einer nachträglichen Forderung von 1251 Livres waren die Arbeiten 1549 vollendet 1388).
Am Klosterhof zu Fontevrault gehört das Aeussere schon zur Hoch-Renaissance
und hat Rundbogenarcaden von etwa quadratischem Verhältniss, gekuppelte jonische

Fig. 214.


Ehemaliger Klosterhof der Celeßins zu Paris 1387).

909.
Beispiele
aus dem
XVII. Jahr-
hundert.

Säulen auf Piedestalen vor den Pfeilern, deren verkröpftes Gebälk am Seitenssügel
gekuppelte korinthische Pilaster im ersten Stock tragen, die Fenster mit Sturz um-
rahmen und ein durchgehendes Gebälk haben.
Die Detailbildung ist eine gute, strenge und scharfe. In der Mitte der breiten Arcadenlaibungen
ist nochmals ein Pfeiler mit Gurtbogen unterspannt, wodurch zwei Archivolten hintereinander entliehen,
deren Abstufung kräftig belebend wirkt. An einem Fenster des Kapitelsaals lieht das Datum I541- Die
Hallen sind mit Rippengewölben bedeckt; die Spitzbogen der Gurtbogen sind beinahe schon zu Rundbogen
geworden.
Von der einst spanischen, mit königlichem Reichthum erbauten Abtei von
St.-Amand, 12km von Valenciennes gelegen, ist nur noch die gewaltige Kirchen-
1388) Siehe: A. de Montaiglon in: Archiv es de V Art fran^ais (1857—58). Documents, Bd. V3 S. 68.
 
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