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Günther, Hubertus
Niederländisches Bilderbuch — München, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.11572#0054
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Biöel^ii^-Waterlatid

Manche Dörfer in den Niederlanden waren
ebenso berühmt wie die bedeutenden
Städte, und die fremden Besucher des
Landes suchten sie mit Regelmäßigkeit auf. Das gilt
für Loosduinen, wo die Gräfin Margarethe von
Henneberg im Jahre 1276 der Legende nach 365
daumengroße Kinder zur Welt gebracht hatte, und
es gilt für den Industrieort Zaandam mit seinem
Wald von tausend Windmühlen, es gilt ganz beson-
ders für Den Haag. Ja, auch Den Haag, obwohl Sitz
der Regierung und im 17. Jahrhundert kaum kleiner
als Leiden oder Delft, galt der Tradition zuliebe als
Dorf; ein typischer Landflecken war es freilich nicht.

Broek-in-Waterland bildete für alle Reisende
eine Attraktion eigener Art. An sich war Broek ein
ganz gewöhnliches Dörfchen, aber es verschaffte
sich Berühmtheit als Gipfel der oft bestaunten nie-
derländischen Sauberkeit. Es läßt sich vieles über
niederländische Reinlichkeit berichten, aber die
Putzwut, die in Broek herrschte, übertraf alles Maß.
Hören wir einige Berichte aus dem 18. Jahrhundert:
»Broek, mit dem Zunamen im Waterlande verdient
am meisten die Aufmerksamkeit der Fremden,
welche sich von den nordholländischen Sitten, vor-
nehmlich in Rücksicht auf ihre so sehr gerühmte
Reinlichkeit, einen Begriff machen wollen. Außen

Hans Bol (Mecheln 1534—1593 Amsterdam), Dorf in der Scheldelandschaft. Los Angeles, County Museum of Art.

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