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Günther, Hubertus
Niederländisches Bilderbuch — München, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.11572#0155
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einen breiten Leserkreis - Bosch hat danach ein
Bild gemalt; zur gleichen Zeit wurden die Schwanke
von Till Eulenspiegel in Flandern volkstümlich;
durch Charles de Coster wurde der weise Narr aus
dem niederdeutschen Raum später in einen gebür-
tigen Flamen verwandelt. In den Bildern von Pieter
Breughel lebt der schelmische Geist der Eulenspie-
geleien und des Reineke Fuchs.

Holland brachte eine Reihe von Dichtern her-
vor, die in der Volkssprache schrieben. Sie sind
heute kaum bei uns bekannt, damals aber übten sie
einen nachhaltigen Einfluß auf die deutschen Dich-
ter aus. Opitz, Gryphius, Fleming und Zesen besuch-
ten Holland, um die niederländische Literatur zu
studieren. Das Rederijker-Spiel »Elckerlyc« wurde
von Hans Sachs bearbeitet und regte noch Hugo

von Hofmannsthal zu dem berühmten »Jeder-
mann« an. Der künstlerisch bedeutendste Dichter
in Holland war Joost van den Vondel, dessen »Gijs-
brecht van Amstel« bis heute jedes Jahr in Amster-
dam aufgeführt wird. Die Gunst des breiten Volkes
galt jedoch Jakob Cats; seine Werke erlebten enorm
hohe Auflagen, ihre Sprache ist derb und humor-
voll, ihre einfache Lebensphilosophie bot einen
unerschöpflichen Quell für Zitate in allen Lagen:
»Wer auf Spatzen Rücksicht nimmt, soll nicht Wei-
zen säen«, und ähnliche Weisheiten konnte man
bei ihm lernen. Mancher seiner Verse ist regelrecht
zum Sprichwort geworden: »Das Geld, das stumm
ist, macht gerade, was krumm ist.« Wenn eine Biblio-
thek nur aus zwei Büchern bestand, so waren es
gewiß die Bibel und ein Band von Cats.

Seite 168: k^: I Links:

Quentin Metsijs Pieter Brueghel der

(Löwen um Ältere (Brueghel

1466—1530 bei s'Hertogen-

Antwerpen), bosch um

Porträt des Erasmus V W 1525—1569 Brüssel),

von Rotterdam. ^fct " "^r Der Misanthrop.

Rom, Galleria Neapel, Gallerie

Nazionale d'Arte &/ Nazionali di

Antice. Capodimonte.

Seite 169: Rechte Seite

Quentin Metsijs Jan Vermeer

(Löwe n u m W v~-">' I De 1 ft 1632—1675),

1466—1530 Antwerpen), Das brieflesende

Porträt des Peter Gillis. °>» ÜBf Ür türrdl IG |nf. MiüCmi Fräulein.

Antwerpen, 5HIT Olli illlfi ff tUÖllKli Amsterdam,

Musee Royale des Beaux-Arts. Rijksmuseum.

170
 
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