OvitUi Heroldes ed.Loers,Vol.I.
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Texte die abweichenden Lesearten der Handschriften und
die Commentare, überhaupt den ganzen grammatischen
Apparat umfassen sollte, der zur Verfechtung des in
Schutz genommenen Textes und zum genaueren Verständ-
nisse dieser ac c&r-
erforderlich sey; er wollte damit sagen: von
den verschiedenen Lesearten habe er nur die wichtigsten
in dem untergelegten Commentar angeführt, so wie von
den mancherlei Interpretationen die allein wahre mit Be-
nennung des Auctors, und wenn sich bei schwierigeren
Stellen Einer oder der Andere der angesehenem Inter-
preten geirrt, habe er den Irrthum aufgedeckt. Und
daran hat er gewifs wohl gethan ! — Zwar sey ihm Jahn
zuvorgekommen, und habe ihm einen nicht unbedeuten-
den Theil des von seiner beinahe vollendeten Arbeit zu
hoffen gewesenen Ruhmes vorweggenommen ; allein des-
sen obschon vortreffliche Textesrecension habe denn
doch noch ein weites Feld zu neuen Verdiensten um Ovid
übrig gelassen.
Die Hauptgesichtspunkte, weiche er bei seiner Re
cension festgehalten habe, seyen gewesen: 1) wo mög-
lich nur die Auctorität der Codd. und der auf diese ba-
sirten Edd. gelten und entscheiden zu lassen, und folg-
lich in Aufnahme von Conjecturen höchst vorsichtig zu
seyn; 2) das Dichtwerk, wie überhaupt jeder alte
Schriftsteller sein eigener bester Interpret sey, überall
nach der eigenthümlichen Vorstellungsart und Redeweise
des Dichters selbst zn prüfen. Es sey dies bei Ovid
um so nothwendiger, weil er mehr, als wohl irgend
ein Anderer der Alten, in dem mannigfaltigsten Wechsel
der Formen immer denselben eigenthümlichen Charakter
erblicken lasse. Und in der That, Hr. L. kennt seinen
Dichter.
Aufser dem Heinsisch - Burmamfscheu kritischen
Apparat, in welchem übrigens Hr. L. mit Recht den
gehörigen Grad der Genauigkeit, Schärfe und Strenge
vermifst, benutzte er einen reichen Vorrath anderer krit.
Hülfsmittel, welche p. VIII — XVI. und p. XX. aufge-
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Texte die abweichenden Lesearten der Handschriften und
die Commentare, überhaupt den ganzen grammatischen
Apparat umfassen sollte, der zur Verfechtung des in
Schutz genommenen Textes und zum genaueren Verständ-
nisse dieser ac c&r-
erforderlich sey; er wollte damit sagen: von
den verschiedenen Lesearten habe er nur die wichtigsten
in dem untergelegten Commentar angeführt, so wie von
den mancherlei Interpretationen die allein wahre mit Be-
nennung des Auctors, und wenn sich bei schwierigeren
Stellen Einer oder der Andere der angesehenem Inter-
preten geirrt, habe er den Irrthum aufgedeckt. Und
daran hat er gewifs wohl gethan ! — Zwar sey ihm Jahn
zuvorgekommen, und habe ihm einen nicht unbedeuten-
den Theil des von seiner beinahe vollendeten Arbeit zu
hoffen gewesenen Ruhmes vorweggenommen ; allein des-
sen obschon vortreffliche Textesrecension habe denn
doch noch ein weites Feld zu neuen Verdiensten um Ovid
übrig gelassen.
Die Hauptgesichtspunkte, weiche er bei seiner Re
cension festgehalten habe, seyen gewesen: 1) wo mög-
lich nur die Auctorität der Codd. und der auf diese ba-
sirten Edd. gelten und entscheiden zu lassen, und folg-
lich in Aufnahme von Conjecturen höchst vorsichtig zu
seyn; 2) das Dichtwerk, wie überhaupt jeder alte
Schriftsteller sein eigener bester Interpret sey, überall
nach der eigenthümlichen Vorstellungsart und Redeweise
des Dichters selbst zn prüfen. Es sey dies bei Ovid
um so nothwendiger, weil er mehr, als wohl irgend
ein Anderer der Alten, in dem mannigfaltigsten Wechsel
der Formen immer denselben eigenthümlichen Charakter
erblicken lasse. Und in der That, Hr. L. kennt seinen
Dichter.
Aufser dem Heinsisch - Burmamfscheu kritischen
Apparat, in welchem übrigens Hr. L. mit Recht den
gehörigen Grad der Genauigkeit, Schärfe und Strenge
vermifst, benutzte er einen reichen Vorrath anderer krit.
Hülfsmittel, welche p. VIII — XVI. und p. XX. aufge-