Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N°. 12. HEIDELB. JAHRB. D. LITERATUR. 1833.

JP M C? <9 ^ 2 %.
Die Briefe des 2ten Bändchens psychologisiren, in
dieser Rehexionsweise, wie man sie bei Frauen zu ver-
nehmen pflegt, wenn sie über die Seelenvermögen reden
und Lehren ertheiien. Doch giebt die Verf. gute und
meist auch praktische Lehren. Dahin rechnen wir be-
sonders, was sie gegen das voreiiige Treiben und „eine
sogenannte SchneMkunst" im Unterrichten, wie auch ge-
gen das träge, sprachlose Verhalten der Wärterinnen
bei dem Kinde, so auch für die Uebung der Aufmerk-
samkeit erinnert. Dals sie die Uebung dieses Seelen-
vermögens von der frühesten Zeit an als sehr wichtig an-
erkennt, und darüber manches, wenn gieich für uns
nicht Neue, doch scharf Bemerkte sagt, rechnen wir
dem Buche zu einem nicht geringen Verdienst. Beson-
ders gut sind auch ihre ächt weiblichen Blicke in den
Einhuls der Selbstsucht auf die Aufmerksamkeit, so wie
in den inneren Zusammenhang der Selbstsucht mit der
krankhaften Reizbarkeit und dem Trübsinn. Von dem
Vermögen der Begriffe, dem Gedächtniss und der Ur-
theilskraft reden mehrere Briefe nur mehr in Reflexionen
als aas der Natur des Kindes. Mütter und Lehrer, welche
diese kennen, werden der Verfasserin vieles erlassen,
was sie da sagt, z. B. gegen die Fabeln und die Bildung
des Morgenlandes, selbst ihr Lob jener Maria im Evan-
gelium, deren bestes Theil sie bei allen dem nicht scheint
verstanden zu haben. Wir besorgen, dass der von ihr
vorgeschlagene Weg, so ernstlich sie auch darauf, dals
die Kinder im klaren Auffassen und Begreifen, nament-
lich auch die der niederen, bisher (mehr freilich in Eng-
land) vernachlässigten Volksklasse dringt, der weder
psychologisch noch ethisch befriedigt, das Mädchen
XXVt. Jahrg. 2. Heft. 12
 
Annotationen