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ditur, qui eos incitet ad eanendum Jovis filium: von wo das vielgepriesene
Lied der Dichter Geist umwallt, zu singen etc.“ Auch die Lesart ίκομένοϋς (statt
ικόμενοι oder ίκομένοις) wird gerechtfertigt und die Beziehung des Accusativs zu
dem Genitiv κελαδεΐν nacligewiesen. Schwerer wird cs uns, dem Verf. in der
Deutung der Worte Vers 25. zu folgen: του (Πέλοπος) μεγασθένης έράσσατα
γαιάο/ος Ποσειδαν, έ-ιτεί νιν καθαρού λέβητος έςελε Κλωθώ έλέφαντι φαίδιμον ώμον
κεκαδμένον. Hier soll, wenn Wir den Verf. richtig verstanden haben, keine Be-
ziehung auf den Vulgärmythus enthalten seyn, welcher die heisshungrige Ceres
ein Stück von der Schulter des Pelops verschlucken lässt, welches die Göttin
dann durch eine elfenbeinerne Schulter ersetzt; es soll nur der Gedanke in
diesen Worten ausgesprochen seyn: „Neptunus puerum amavit propter pulcri-
tudinem, quum inde a natalibus humero eburneo insignis esset.“ Die Parze,
die den Knaben aus dem reinen Kessel herausnimmt, soll nichts Anderes bedeu-
ten, als das erste Bad, aus dem der eben geborne Knabe herausgenommen
ward, wobei der Verf. an die Parzen, die als λόχιαι θεαί der Geburt beistehen,
denken will. Mit. dieser Deutung scheint uns aber das Charakteristische der
gänzen Ausdrucksweise wegzufallen, durch w'elcbe Pindar dem in der Vulgär-
fassung allerdings anstössigen Mythus ein höheres Gepräge zu verleihen sucht,
das den tiefen, der ganzen Mythe zu Grunde liegenden Sinn den Geweiheten,
den Gebildeten nicht verkennen liess. Schon die Verbindung des Pelops mit
Poseidon, dem mächtigen Erderschütterer, kann uns auf die physikalische Be-
deutung dieser Mythe hinleiten, auf gewaltsamen Untergang und Zernichtung,
aus der ein neues Leben, ein neuer Naturleib verjüngt und schöner als der
verschlungene und in den Abgrund der Mutter Erde (Demeter) aufgenommene,
emporsteigt, an das Tageslicht geführt aus dem dunkeln Schoosse (Kessel) des
Schicksals durch die Göttin, die Alles was da ist, ans Licht, ans Leben ge-
bracht hat, die den Lebensfaden spinnende Parze. Doch es ist hier nicht der
Ort, in eine nähere Betrachtung solcher Mythen einzugehen, deren tieferen
Sinn ein Pindar so gut wie andere Gebildete seiner Zeit fühlte, deren äussere
abstossende und abschreckende Fassung er aber in seinem Liede abzustreifen,
zu veredeln und zu verklären verstand. Der Verf. scheint auch so etwas ge-
fühlt zu haben, da er die Worte folgen lässt: „Jam non negamus quidem, vul-
gatam de humero comeso et a Cerere restituto fabulam Pindaro fuisse cogni-
tam; immo verö Pindarus cognitam habuit et verbis fortasse έλέφαντι φαίδιμον
ώμον κεκαδμένον leviter ad eam respexit, sic autem fabulam narrare instituit, ut
statim ab initio appareret, deseri ab eo vulgarem atque impiam narrationem no-
vamque viam iniri.“ So weit gehen auch wir bereitwillig mit; nicht so, wenn
nun fortgefahren wird: „Unum vero illud negamus, Pindarum fabulam notam et
tralaticiam hic narrare. Quod qirum jure negemus, dimittendum etiam illud,
quod turbas et labores ingentes interpretibus attulit, quod putaverunt Pindarum
narrare fabulam, quam non crederet, tanqnam crederct, postmodo eandem
magna cum indignatione ab eo rejici. Illud igitur quod Ceres dicitur hmnerum
gustasse, quod Pelops mactatus et artibus quibusdam, quas Medea mentiebatur,
in lebete recoctus revixisse fertur, quod humero eburneo donatus pro comeso
traditur, haec inquam omnia mittantur et planissimü erunt Pindari verba.“ Wir
glauben vielmehr das Gegentheil; wir glauben die Beziehung oder Anspielung
 
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