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auf jene Naturmythe festhalten zu müssen. — Auch in den Worten Vers 28 ff.
ή θαύματα πολλά καί που τι βροτών φάτις υπέρ τον άλαθη λόγον δεδαιδαλμένοι
Ψεύδεσι ποικίλοις έξαπατώντι μύθοι wird es uns schwer, die Lesart der besseren
Codd., die auch der Verf. vertheidigt, beizubehalten und dafür nicht φάτιν als
den zu έξαπατώντι (was der Verf. absolut nimmt) gehörigen Accusativ aufzu-
nehmen. Halten wir an φάτις als Nominativ fest, mit welchem unser Verf. als
Nebenbestimmung die Worte υπέρ τον άλαθη λόγον verbindet (ist diess ohne allen
Zusatz eines Artikels oder eines Participiums zulässig?), so muss dann das
folgende: δεδαιδαλμένοι — μύθοι als eine Art von Apposition oder Wieder-
holung des schon in φάτις gegebenen Subjects betrachtet werden, was, zumal
ohne allen weiteren Zusatz, doch etwas, auffallend und hart erscheint. Wir
theilen darum unser Bedenken dem Verfi. mit, dessen Ansicht: „recepto φάτις
sententia fit optima“ uns nicht recht zusagen will; seine Erklärung der Stelle
selbst wollen wir hierher setzen: „Profecto mirabilia sunt multa ac fere etiam
liominum sermo, dum verum excedit, exornatae inquam versicoloribus mendaciis
fabulae fallunt.“ — In der schwierigen Stelle Vers 50: (ότι) τραπέζαισι τ’ άμφΐ
δεύματα κρεών σέθεν διεδάσαντο καί φάγον vertheidigt der Verf. die Lesart δεύ-
τατα (für δεύματα), welche allerdings als die Lesart der ältern Codd., und so-
mit als diplomatisch beglaubigt erscheint. Aber er nimmt diesen Ausdruck nicht
in dem Sinn, in welchem G. Hermann ihn nimmt, als extremitates cor-
poris, sondern er nimmt ihn in dem natürlichen Sinn von εσ/ατα, als dem
letzten Theile oder Stück Fleisch, insofern bei dem Heisshunger der Gäste auch
dieses Stück verschluckt worden, mithin Alles aufgezehrt, Nichts übrig geblie-
ben sey, so dass in diesem besondern Zuge die Gefrässigkeit aufs stärkste be-
zeichnet und dargestellt werde. Jedenfalls möchte diese Erklärung mehr be-
friedigen, als das so zweifelhafte und in seiner Bedeutung so wenig sichere
δεύματα! So könnten wir fortfahren und noch an einer Reihe von Stellen, na-
mentlich auch aus der zweiten olympischen Hymne nachweisen, was der Verf.
für Pindar im Einzelnen hier geleistet hat, wenn es anders nöthig wäre, durch
solche Vorlagen die Freunde pindarischer Muse noch besonders auf einen dieser
werlhvollen Beiträge aufmerksam zu machen, deren Fortsetzung wir dringend
wünschen.

Is trien und D almatien. Briefe und Erinnerungen von Heinich Stieg-
litz. Stuttgart und Tübingen. Verlag der J. G. II. Cotta’sehen Buchhand-
lung. '18i5. VIII. und 281 S. in gr. 8.
Es würde ein in der That vergebliches Bemühen seyn, wenn wir es
versuchen wollten, hier eben so wie bei andern Werken, eine Art von Auszug
unsern Lesern vorzulegen, um sie durch Andeutung der Gegenstände, welche
der Reihe nach behandelt werden, mit dem Buch selbst und seinem Inhalt be-
kannt und ihnen damit auch ein begründetes Urtheil darüber möglich zu ma-
chen. Denn das Ganze ist ein leben- und seelenvolles Gemälde, von einer
wahren Künstlerhand und doch frei und ungezwungen ausgeführt. Bald wer-
den uns herrliche Naturschilderungen vorgeführt, bald treten wir in die ge-
schichtliche Vergangenheit zurück, an welche die gegenwärtigen Zustände sich
 
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