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Tchihatcheff: Voyage dans ΓAltai oriental. 323
errichtet von der Hand der nämlichen Verwiesenen und Verbrecher, die
während langer Zeit die Plagen der Gegend gewesen waren u. s. w.,
finden am Schlüsse des ersten Kapitels nicht wenige beachtungswerthe
Mittheilungen. Im Jahre 1840 zählte man in Siberien 134,630 exilirte
„Pflanzer“ und davon waren 70,290 mit Arbeiten beim Gewinn des
Gold-haltigen Sandes beschäftigt.
Das zweite Kapitel umfasst den Bericht der Reise von Barnaoul
bis zum Uebergang über den Katoune-Fluss. Der Raum zwischen
Barna oul und Biisk besteht beinahe ganz aus Schuttland; mit sehr
wenigen Ausnahmen zeigt sich die Boden-Oberfläche eben. Neunzig
Werst, ehe man Biisk erreicht — eine Gruppe weniger Häuser aus
Holz, welcher der Name Stadt verliehen wurde — treten Hügel hervor,
die, nut kleinen Thälern wechselnd, der Gegend ein ziemlich pittoreskes
Ansehen verleihen. Ungefähr sechzehn Werst von Biisk setzte Tchi-
hatcheff mit seinen Gefährten über die Biya, da wo sie mit der
Katoune Zusammentritt. Das Fort Katoune (JKatouttskaya K re-
po st e}, ein ansehnliches, fast nur von Kosacken bewohntes Dorf, dient
als Grenzwehr gegen Einfälle der Kalmücken. Bald verloren unsere Rei-
senden die Katoune aus den Augen, um dieselbe erst an der Stelle
wieder zu sehen, wo sie, wie wir später hören werden, in abenteuer-
licher Weise den Fluss übersetzen mussten.
In geringer Entfernung vom Dorfe K r a s η o y a r s k erscheinen am
Horizont zuerst die Umrisse des Altai-Gebirges mit ihren Silber-farbigen
Gipfeln. Beim Dorfe Setovka bot sich der lang entbehrte Anblick zu
Tage gehenden Gesteines dar; ein Turmalin-führender Granit, durchsetzt
γοη Gängen eines jüngeren Granites. [Nach unsern Erfahrungen gehören
Granite mit Turmalinen stets den neuern Gebilden solcher Art an; es
würden sodann hier die ältesten Granite fehlen. Was über die Gegenwart
von Hornblende gesagt wird, die zugleich mit dem Turmalin vorhanden
seyn soll, so scheint uns diese Angabe etwas zweifelhaft.] In Alta'is-
kaja blieben die Wagen zurück; von hier, wo die eigentliche Fahrt im
Altai-Gebirge ihren Anfang nahm, musste die Reise zu Pferd fortgesetzt
werden.
Das Ordnen der Karawane war keine geringe Aufgabe; denn es
handelte sich um Zubereitungen und Zurüstungen für eine Wanderung
von langer Dauer durch unbekannte Gegenden. Die Reisebücher der
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