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Tchihatcheff: Voyage dans l’Alta'i oriental.

ten, ein reicher und mannigfaltiger Blumenflor, darunter die Königin, die
schöne Rosa Gmelini. Es ist diess ohne Widerrede eines der roman-
tischsten und zugleich lieblichsten Thäler im Altai'.
Der Weg führte später längs dem Oulouhhane hin, dessen trä-
ges Wasser sich zwischen flachen Ufern langsam bewegt. Hier wird
die Grauwacke, welche bis dahin herrschte, durch rothen Thonschiefer
verdrängt, der weiterhin in Glimmer-, und selbst in Diorit-Schiefer über-
geht; an der Mündung des Oulouhhane tritt Granit auf, der häufig
Glimmerschiefer- Bruchstücke eingesshlossen enthält. — Im schönen Thale
angelangt, das von den schäumenden Wogen des Tchoulichm ane
bewässert wird, wähnten sich unsere Reisenden, wie durch Feeerei, un-
ter eine geographische Breite versetzt, sehr verschieden von der, wo
sie noch wenige Stunden zuvor gewesen. Kraft und Pracht des Pflan-
zenlebens entsprachen vollkommen jener Wärme - Zunahme der Tempera-
tur. Tchihatcheff liess in dieser zauberischen Gegend seine Zelte
aufschlagen und vergönnte den Reise-Genossen eine viertägige Rast.
Am n/23 Junius zeigte das Thermometer, um 2 Uhr Mittags in
der Sonne, -j- 43°, 5 Gels, und die Nacht zuvor war dasselbe nur bis
zu —|—10° gesunken, während es zwei Stunden nach Sonnen-Untergang
noch -j- 210 stand. Den 12/24 zur Mittagstunde brachte man, unfern des
Bivouacs, das Thermometer ins Wasser des Tc-houlichmane all einer
Stelle, wo dieses von der Sonne beschienen war; es zeigte -j- 6" 5:,
während die Luft - Temperatur, bei Südwind und stürmischem Wetter,
29° 8 gefunden wurde; den Mittags war · die Wasser-Temperatur
-|- 11" und jene der Luft —J— 33°.
Der D j o u 1 ο u z o u - Kamm , ·über welchen unsere Reisenden ins
Thal des T c h o u 1 i ch ma n e hinabstiegen, besieht aus Grauwacke, deren
mehr oder weniger mächtige Schichten in verschiedener Weise aufge-
richtet erscheinen; die senkrechte Stellung ist besonders häufig. Nun
folgt Thonschiefer; der Verf. schildert fünf Abänderungen dieses Gestei-
nes, die zum grossem Tlieile allerdings dem gewohnten Begriffe ziemlich
fremd sind und wovon eine besonders viel Eisenglimmer enthält. Blocke
dieser Felsarien, mitunter von wahrer Riesengrosse, füllen in wilden Hauf-
werken das Thal und werden an mehreren Stellen zu fast unüberwind-
lichen Hindernissen.
In der Nacht vom 14/2C Junius schwoll der Tchoulichmane in
 
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