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Cotta: Kohlen-Karte.

ren in eine Formation zu gruppiren und nicht lieber als eine obere,
selbstständige Steinkohlen-Formation zu bezeichnen. Letzteres würde
sicher geschehen sein, hätte man recht bauwürde Kohlenlager darin
gefunden. — Die Salhäuser Formation füllt eine Mulde bei Mügeln
aus, findet sich ferner bei Kohren und Rochlitz, im Plauenschen
Grunde und bei Weissig unfern Dresden.
In vielfacher Wechsel-Lagerung setzen graue Sandsteine und
graue oder schwarze Schiefer mit untergeordneten Einlagerungen
von Steinkohle und Anthracit die eigentliche Steinkohlen-Gruppe
zusammen. Die Kohlenflötze erscheinen, was Zahl, Mächtigkeit,
Qualität betrifft an den einzelnen Orten sehr verschiedenartig. In
einigen Gegenden kommen nur wenige Flötze über einander vor,
wie z. B. bei Potschappel 5, bei Zwickau 9 (im Saarbrückischen kennt
man 164); die Mächtigkeit der Flötze schwankt zwischen- 1 Zoll
und 30 Fuss. — Die Gesteine enthalten Pflanzen-Abdrücke in ziem-
licher Häufigkeit; es sind jene characteristische Gewächse die das
Hauptmaterial für die Kohlen-Lager selbst lieferten: Calamiten, Ly-
copodiaceen, Sigillarien, Stigmarien und Farnkräuter. —
Die Steinkohlen-Gebiete Sachsens nehmen häufig eine becken-
öder muldenförmige Lagerung ein und zeigen sich alsdann gewöhn-
lich an der Aussenseite solcher Mulden viel weniger mächtig (na-
mentlich die Kohlenflötze), wie in der Mitte, wesshalb die Aburthei-
lung über Bauwürdigkeit von Kohlenlagern in diesem Falle Vorsicht
gebietet, indem man solche leicht unterschätzen kann. Man kennt
in Sachsen vier Ablagerungs-Gebiete, nämlich: 1) das grosse erz-
gebirgische Kohlen-Becken; 2) jenes von Potschappel; 3) das kleine
Gebiet von Brandau bei Olbernhau und 4) die getrennten kleinen
Gebietestheile von Zaunhaus, Schönfeld, Bärenburg und Altenburg.
Unsicher, aber nicht unmöglich ist das Vorhandensein der Kohlen-
Formation im Becken von Mügeln, bei Weissig, bei Dresden und
unweit Gera. — Was das Auftreten der Anthracit-Lager betrifft,
so erscheinen einige bauwürdige unter sehr eigenthümlichen Lage-
rungs-Verhältnissen bei Rehfeld und Schönfeld in der vorherrschend
krystallinischen Region des Erzgebirges und in der Nähe gewisser
Quarzporphyre, woraus man schliessen muss, dass sie einem nicht
unbedeutenden Umwandelungs-Process ausgesetzt waren.
(Schluss folgt.)
 
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