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Koch; M. Tullii Ciceronis Tusculanarum etc.

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alten Mutterlande der Philologie, übergegangen, und hat dort bereits eine
Reihe gediegener und tüchtiger Abhandlungen aus den verschiedenen Zweigen
des gelehrten Studiums der classischen Literatur hervorgerufen. Auch die
vorliegende Abhandlung über den griechischen Artikel und dessen Gebrauch
im Prädicat verdankt dieser Sitte ihre Entstehung; bei der eifrigen Pflege der
grammatischen Studien in Deutschland wird man diese Abhandlung schon da-
rum zu beachten haben, weil der Verfasser mit den auf seinen Gegenstand
bezüglichen Forschungen der Gelehrten Deutschlands wohl bekannt ist, und
dieselben in der vorliegenden Schrift einer weiteren Untersuchung unterwor-
fen hat. Das Ergebniss seiner besonders auf Stellen des Plato, Thucydides,
Xenophon u. A. gestützten Forschung lautet am Schlüsse der Schrift S. 31
folgendermassen :
„Praedicato nunquam articulus additur, nisi quum penitus cognitum vel
definitum tanquam par subjecto opponitur.
Si subjectum articulo caret, caret eo eliam praedicatum. Exceptio est,
si aut subjectum tali vocabulo expressum est, quod per se sine articulo cog-
nitum esse potest, aut si praedicatum tali vocabulo expressum est, quod nisi
cum articulo postulatam significationem non habet.
Itaque eidem huic exceptioni loco dato, si alterutrum membrum articulus
habet, id subjectum esse statuere possumus“.

M. Tullii Ciceronis Tusculanarum Dispufationum Ltbri quinque. Erläutert
von Dr. Georg Aenotheus Koch, drittem ordenll. Collegen an dem
Gymnasium zu St. Thomä, Ritter des h. griech. Erlöser-Ordens. Zu.'eites
Heft. Lib. III—V. Hannover 1857. Hahn’sche Hofbuchhandlung. 150 S.
in gr. 8.
Das erste Heft dieser Bearbeitung der Tusculanen, welches die beiden
ersten Bücher enthält, erschien bereits in dem Jahre 1854 und wurde in die-
sen Jahrbüchern Jahrgg. 1854 S. .630 besprochen: das zweite, die drei übri-
gen Bücher enthaltende Heft ist in der Anlage wie in der Ausführung dem
ersten gleichmässig bearbeitet und empfiehlt sich daher auch insbesondere für
das Privatstudium, und zwar vorzugsweise vor andern und selbst ähnlichen
Bearbeitungen der Tusculanen, welche nicht in dieser Weise behandelt sind.
Von Allem dem, was für diese Schrift des Cicero bis auf die neueste Zeit
herab geleistet worden ist, es sei in kritischer wie in exegetischer Hinsicht,
ist der sorgfältigste Gebrauch gemacht worden, so weit es den Zwecken dieser
Bearbeitung angemessen erschien, welche auch Alles das, was zum sachlichen
Verständniss der von Cicero behandelten Gegenstände und deren richtigen
Würdigung führt, in gleich befriedigender Weise behandelt und so den Leser
in den Inhalt der Schrift selbst und deren volles Verständniss einzuführen
vermag. Die sorgfältige und scharfe Beobachtung des Sprachgebrauches,
wie sie allein zur Erreichung dieses Zieles zu führen vermag, wird zugleich
dem angehenden Philologen, oder dem Schüler der obern Classe, der die Tus-
culanen nach dieser Ausgabe liest, vielfachen Nutzen zur Erweiterung und
Befestigung seiner sprachlichen Kenntnisse bringen; aus diesen Gründen wün-
 
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