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306

Sammlung von Uebersetzungen u. s. w.

Von der Uebersetzung des Livius haben wir schon früher bei dem Er-
scheinen des ersten Bandes eine Probe in diesen Blättern (Jahrgg. 1856.
S. 312. 313.) mitgetheilt; so dass es nicht nothwendig erscheinen kann, noch
weitere Proben des wohlgelungenen Werkes hier mitzutheilen, das frühere
Versuche jedenfalls hinter sich zurückgelassen hat durch die lebendige und
fliessende Sprache, die auch im deutschen Gewand die „lactea ubertas“ des
Römers wieder erkennen lässt, ohne der deutschen Sprache irgendwie Ge-
walt anzuthun. Die am Schlüsse des Bändchens (S. 259—286) beigefügten
Anmerkungen betreffen einzelne historische, der Erörterung bedürftige Punkte
oder verbreiten sich über die, in neuerer Zeit bekanntlich bis zum Extrem
getriebene Verdächtigung der uns hauptsächlich durch Livius überlieferten,
urkundlichen Geschichte des älteren Rom, und zwar von den, wie bekannt,
streng conservativen Grundsätzen des Verfassers aus. Nachdem wir gesehen
haben, wie noch in der neuesten Zeit die römische Geschichte mit gänzlicher
Hintansetzung der urkundlichen Ueberlieferung und aller gesunden Kritik im
Sinne des vulgären Liberalismus behandelt oder vielmehr misshandelt und
verzerrt worden ist, so werden die in diesen Anmerkungen enthaltenen Er-
örterungen, welche für die bestrittene Gültigkeit der früheren Geschichte Roms
eintreten, um so mehr an ihrem Platze sein und hier auch auf unbefangene
Leser ihren Eindruck nicht verfehlen.
Die Uebersetzung der Eirene des Aristophanes ist in demselben Geiste
gehalten, wie die der Vögel im ersten Bändchen, von welcher früher bereits
die Rede war. Die schwierige Aufgabe ist hier in einer so befriedigenden
Weise gelöst, wie man es von einem so gewandten Uebersetzer nicht anders
erwarten konnte. Was Cäsar betrifft, so versichern die Verfasser, die Ueber-
setzungen des Herodotus von Lange, des Tacitus von Gutmann — und beides
sind allerdings Meisterwerke — sich zum Muster genommen zu haben. „Wir
haben uns, so lautet ihre Erklärung, daher bemüht, den Cäsar in Charakter
und Färbung des Stils so wiederzugeben, wie ein militärischer Schriftsteller
seiner Individualität in unserer Sprache schreiben würde. Wir haben uns be-
müht, in Begriff und Ausdruck Nichts wegzulassen, Nichts zuzusetzen, aber
wo irgend Wortgebrauch und Satzbau des Lateinischen mit Gesetz und Geist
der deutschen Sprache in Widerspruch gerieth, haben wir die wörtliche Treue
der stilistischen aufgeopfert.“ Diesen Grundsätzen gemäss haben die Ueber-
setzer allerdings eine Uebersetzung geliefert, die sich sehr gut liest und in
einer geläufigen, ja fliessenden Sprache sich bewegt; ob sie aber die Schwie-
rigkeiten der Auffassung bei manchen einzelnen Schilderungen u. dgl. auf
diesem Wege überwunden haben, und demgemäss durch eine allgemeinere Fas-
sung den wahren Sinn der Stelle richtig gegeben haben, ist eine andere Frage,
welche nur durch die Prüfung einzelner, dahin einschlägigen Stellen, wird
gehörig beantwortet werden können, wozu hier nicht der Ort sein kann.
Einzelne Anmerkungen oder Erklärungen sind nicht beigefügt; eben so we-
nig geht eine Einleitung voraus; eine Einleitung in das Verständniss dieser
Memoiren vom historischen und militärischen Standpunkte aus soll demnächst
als eine besondere Schrift erscheinen, der wir allerdings verlangend entge-
gensehen. Dagegen hat Cornelius Nepos eine Einleitung erhalten, die
über Leben und Schriften desselben sich verbreitet, das Verdienst des Schrift-
 
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