Heidelberger Jahrbücher der Literatur (50,1.1857)

368

Gesammelte Schriften des J. N. v. Fuchs.

fehlen noch. — Auf der Insel Sanguir am 2. und 17. März ge-
waltige vulkanische Ausbrüche.
Eine Theorie der Erdbeben zu geben, lag nicht in unseres Ver-
fassers Absicht. Er schliesst mit den allgemeinen Bemerkungen, dass
örtliche Erschütterungen, und theils sehr heftige, häufig sind, dass
jedoch auch grosse Strecken der Erdoberfläche in demselben Augen-
blicke Stösse erleiden. Nicht selten beobachtet man ein sonderbares
Zusammentreffen zweier Bebungen an von einander weit entlegenen
Stellen, öfter ist eine Coincidenz der Art nicht wahrzunehmen.

Gesammelte, Schriften des Johann N ep omuk von Fuchs. Zum
ehrenden Andenken herausgegeben von dem Central-Verwaltungs-
Ausschüsse des polytechnischen Vereins für das Königreich Bayern.
Redigirt und mit einem Nekrologe versehen von seinem Schüler
und vormaligen Assistenten an der Universität Landshut, dem
königl. bayer. ordentl. Universitäts - Professor Dr. Cajetan
Georg Kaiser. XXVIII und 297 S. in Quart. (Mit dem
Bildnisse sammt Fac Simile und einer Abbildung des Geburts-
hauses des Verewigten.) München 1856. In Commission der
Literarisch-artistischen Anstalt.
Eine Vielen ohne Zweifel willkommene Gabe ist diese Samm-
lung der Schriften eines Mannes, welcher sich gerechten Ruf er-
worben und verdient gemacht durch chemische, mineralogische und
geologische Forschungen, so wie durch sehr werthvolle Leistungen
im Gebiete der Technik.
Mit Interesse nimmt man Kenntniss von der durch Kaiser
verfassten ausführlichen Lebensbeschreibung. Die gesammelten grös-
seren und kleineren Abhandlungen und Aufsätze — ihre Zahl be-
lauft sich auf vierzig — waren bis jetzt zerstreut in den Denkschrif-
ten der königlichen Wissenschafts - Akademie zu München und in
verschiedenen Journalen. Sie wurden geordnet nach den beiden
Orten, wo Fuchs geweilt und gewirkt: Landshut (1805 bis 1823}
und München (1823 bis 1856}. Ohne in Einzelnheiten eingehen
zu können, sei hier nur der wichtigen Erfindungen des Wasserglases
und der hydraulischen Mörtel gedacht. Von jenem bewährten Schutz-
mittel gegen Feuer, zuerst beim neuen königlichen Hoftheater in
München angewendet, handelt die Abhandlung: „über ein neues
Produkt aus Kieselerde und Kalk“ (S. 80ff.}, in Verfolg kommen:
„Bereitung, Eigenschaften und Nutz-Anwendung des Wasserglases
mit Einschluss der Stereochromie“ besonders zur Sprache (S. 260 ff.).
Der Abhandlung „über Kalk und Mörtel“ (S. 97 ff.) reihte sich
schon nach Jahresfrist die „über Eigenschaften, Bestandtheile und
chemische Verbindung der hydraulischen Mörtel“ an (S. 132 ff.),
eine von der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haar-
lem gekrönte Preisschrift. v. Leonhard.