6 Nöldeke, Sprenger, Muir und Reinaud über Mohammed und den Koran.
konnte höchstens, wie Abu Hureira, als er den Vers von Abu Bekr
hörte, welcher von Mohammed’s Sterblichkeit handelt, sagen: „es
war allen Anwesenden, als hätten sie nie etwas von diesem Verse
gehört“. Der vierte Beweis endlich kann hier füglich übergangen
\verden, da er nur auf die Voraussetzung sich stützt, dass alle Samm-
ler des Korans unterrichtete, gewissenhafte und treue Gläubige wa-
ren , was ja schon selbst von Moslimen bezweifelt worden ist.
Iiat Referent hiemit die Gegenbeweise Hm. Muir’s entkräftigt, so
bleibt die Möglichkeit oder auch Wahrscheinlichkeit von Zusätzen
aufrecht. Wir haben nur noch Hrn. Nöldeke, der, gegen seine Ge-
wohnheit, hier etwas sarkastisch wird, auf seine Frage : welche Ab-
sicht Mohammed dabei haben konnte, den Glauben an seine Un-
sterblichkeit zu verbreiten, da er doch voraussehen musste, dass sein
Tod eine vernichtende Wirkung auf den ganzen Islam ausüben
musste? folgendes zu antworten. Mohammed wollte als der letzte
und grösste aller Propheten gelten, er musste daher, in jeder Be-
ziehung, ihnen wenigstens gleich stehen. Nun hat aber der Koran
bekanntlich die Himmelfahrt Christi adoptirt, Mohammed durfte daher
auch nicht wie ein gewöhnlicher Mensch sterben, er musste, ohne
gerade den Glauben an seine Unsterblichkeit zu verbreiten, doch
die Frage über sein Ende schwebend lassen und wenn etwa davon
die Rede war, die eine oder die andere dunkle Antwort ertheilen.
Was nach seinem Tode eintreten werde, darum kümmerte er sich
wenig. Das „aprös moi le deluge“ war auch sein System, das hat
er zur Genüge dadurch bewiesen, dass er, um immer freien Spiel-
raum zu neuen Gesetzen zu behalten, für die Sammlung und Ord-
nung des Korans keine Sorge trug und auch über das, was nach
ihm aus dem von ihm gegründeten Reiche werden sollte, keine Ver-
fügung traf, wodurch er den Keim zu Bürgerkriegen und sogar zum
ailmähligen Verfall der mohammedanischen Reiche gelegt hat. Dass
kein Anwesender den von Abu Bekr citirten Vers, der vom Tode
des Propheten handelte, im Gedächtniss haben sollte, ist doch kaum
zu begreifen. Mit diesem Verse liess natürlich Abu Bekr auch die
paar Andern gleichen Inhalts einschmuggeln, um den Verdacht ab-
zuwenden, als habe er Erstem erdichtet. Die moslimische Tradition,
die mehr weiss, als alle anwesenden Zeitgenossen Mohammed’s, be-
hauptet freilich , Abu Bekr’s Vers sei nach dem Treffen von Ohod
geoffenbart worden, weil man Mohammed während der Schlacht für
todt hielt und die Heuchler diess benutzten, um die Gläubigen auf-
zufordern , vom Islam abzufallen. Schon diese Tradition beweist
aber, dass man unter dem Volke nicht glaubte, dass ein Prophet
wie Mohammed erschlagen werden könnte, da weder Nimrod die
Macht hatte, Abraham in einem Scheiterhaufen zu verbrennen, denn
Gott verwandelte ihn in einen Rosengarten, noch die Juden Christus
zu kreuzigen, denn, nach der Lehre des Korans, kreuzigten sie einen
Verbrecher, der ihm ähnlich sah, während Gott Christus zu sich er-
hob. Mohammed durfte übrigens sich nur zeigen, um die Heuchler
konnte höchstens, wie Abu Hureira, als er den Vers von Abu Bekr
hörte, welcher von Mohammed’s Sterblichkeit handelt, sagen: „es
war allen Anwesenden, als hätten sie nie etwas von diesem Verse
gehört“. Der vierte Beweis endlich kann hier füglich übergangen
\verden, da er nur auf die Voraussetzung sich stützt, dass alle Samm-
ler des Korans unterrichtete, gewissenhafte und treue Gläubige wa-
ren , was ja schon selbst von Moslimen bezweifelt worden ist.
Iiat Referent hiemit die Gegenbeweise Hm. Muir’s entkräftigt, so
bleibt die Möglichkeit oder auch Wahrscheinlichkeit von Zusätzen
aufrecht. Wir haben nur noch Hrn. Nöldeke, der, gegen seine Ge-
wohnheit, hier etwas sarkastisch wird, auf seine Frage : welche Ab-
sicht Mohammed dabei haben konnte, den Glauben an seine Un-
sterblichkeit zu verbreiten, da er doch voraussehen musste, dass sein
Tod eine vernichtende Wirkung auf den ganzen Islam ausüben
musste? folgendes zu antworten. Mohammed wollte als der letzte
und grösste aller Propheten gelten, er musste daher, in jeder Be-
ziehung, ihnen wenigstens gleich stehen. Nun hat aber der Koran
bekanntlich die Himmelfahrt Christi adoptirt, Mohammed durfte daher
auch nicht wie ein gewöhnlicher Mensch sterben, er musste, ohne
gerade den Glauben an seine Unsterblichkeit zu verbreiten, doch
die Frage über sein Ende schwebend lassen und wenn etwa davon
die Rede war, die eine oder die andere dunkle Antwort ertheilen.
Was nach seinem Tode eintreten werde, darum kümmerte er sich
wenig. Das „aprös moi le deluge“ war auch sein System, das hat
er zur Genüge dadurch bewiesen, dass er, um immer freien Spiel-
raum zu neuen Gesetzen zu behalten, für die Sammlung und Ord-
nung des Korans keine Sorge trug und auch über das, was nach
ihm aus dem von ihm gegründeten Reiche werden sollte, keine Ver-
fügung traf, wodurch er den Keim zu Bürgerkriegen und sogar zum
ailmähligen Verfall der mohammedanischen Reiche gelegt hat. Dass
kein Anwesender den von Abu Bekr citirten Vers, der vom Tode
des Propheten handelte, im Gedächtniss haben sollte, ist doch kaum
zu begreifen. Mit diesem Verse liess natürlich Abu Bekr auch die
paar Andern gleichen Inhalts einschmuggeln, um den Verdacht ab-
zuwenden, als habe er Erstem erdichtet. Die moslimische Tradition,
die mehr weiss, als alle anwesenden Zeitgenossen Mohammed’s, be-
hauptet freilich , Abu Bekr’s Vers sei nach dem Treffen von Ohod
geoffenbart worden, weil man Mohammed während der Schlacht für
todt hielt und die Heuchler diess benutzten, um die Gläubigen auf-
zufordern , vom Islam abzufallen. Schon diese Tradition beweist
aber, dass man unter dem Volke nicht glaubte, dass ein Prophet
wie Mohammed erschlagen werden könnte, da weder Nimrod die
Macht hatte, Abraham in einem Scheiterhaufen zu verbrennen, denn
Gott verwandelte ihn in einen Rosengarten, noch die Juden Christus
zu kreuzigen, denn, nach der Lehre des Korans, kreuzigten sie einen
Verbrecher, der ihm ähnlich sah, während Gott Christus zu sich er-
hob. Mohammed durfte übrigens sich nur zeigen, um die Heuchler