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Nr. 4. HEIDELBERGER 1862.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Geschichte des Ritters Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
und seiner Familie. Nach Urkunden zusammengestellt und
herausgegeben von Friedrich Wolfgang Götz, Graf
von Berlichingen-Rossach, Besitzer des k. k. östreich.
Militär Verdienstordens und Ritter des k. bair. Verdienstordens
vom h. Michael, S. k. k. apost. Majestät wirkt. Kämmerer und
Major in d. Armee u. s. w. Mit 10 lithographirten Tafeln.
Leipzig. F. A. Brockhaus. 1861. XII u. 7-78 S. in gr. 8.
Wir haben hier ein Werk vor uns, das, auch abgesehen von
seinem wissenschaftlichen Werthe und seiner geschichtlichen Bedeu-
tung, gewiss das schönste und würdigste Denkmal ist, welches einem
der ältesten und berühmtesten Geschlechter Deutschlands, das eine
Reihe der ausgezeichnetsten Männer hervorgebracht hat, und durch
seinen Götz auch im deutschen Volke allerwärts eine Bedeutung er-
langt hat wie wenige, treue Anhänglichkeit und wahre Pietät gesetzt
hat, ein Denkmal aere perennius, ein Werk, das der Wissenschaft
zur Ehre gereicht, da es seinen Gegenstand gründlich und erschöpfend
nach allen Seiten hin behandelt, so weit, zumal für die ältere Pe-
riode, es der Stoff nur immer zuliess; ein Werk mit ungetheilter
Liebe zum Gegenstand unternommen, mit seltener Kraft und Aus-
dauer auch bei der mühenvollsten, mit Schwierigkeiten jeder Art
umgebenen Forschung ausgeführt, dabei durchweg in einer Beson-
nenheit und Mässigung gehalten, die nicht verfehlen kann, auf Jeden,
der das Werk benutzt, den wohlthuendsten Eindruck zu machen.
Fern von allen vorgefassten Meinungen und Absichten, wie sie heu-
tigentags leider nur zu sehr in die geschichtliche Forschung ein-
dringen, und dieser eine bestimmte Färbung zu geben suchen, die
mit der Wirklichkeit und dem wahren Bestände nur zu oft in grellem
Widerspruch steht, hat der Verb in Allem nur Ein Ziel vor Augen
gehabt: die Wahrheit zu ermitteln, den thatsächlichen Bestand zu
geben und durch die mitgetheilten urkundlichen Belege zu stützen,
damit aber auch gegen jeden Zweifel sicher zu stellen. Und diese
urkundlichen Belege sind es zunächst, welche den Grund und Boden
der historischen Darstellung bilden, benutzt mit umsichtiger Anwen-
dung der auch hier nothwendigen Kritik, die Wahres vom Falschen
zu unterscheiden hat: wer aber je mit derartigen Forschungen sich
beschäftigt hat, der weiss auch, mit welchen Mühen die Zusammen-
bringung eines solchen Materials nicht minder wie dessen Bearbei-
tung verknüpft ist, und so mussten allerdings Jahre verstreichen,
ehe es dem Verf. möglich ward, sein aus lauter derartigen Quellen
hervorgegangenes Werk in einer so wohl abgerundeten Gestalt, welche
LV, Jahrg. 1, Heft. 4
 
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