Pfnor: Das Leben, die Natur und ihre Wissenschaften.
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Statik, Physik und Astronomie), die zweite Daseinsstufe oder die
Gäa (Erde) als Repräsentant der unorganischen Natur (Geologie,
Physik, Chemie), die dritte Daseinsstufe oder die Physis, Naturleben,
oder organische Natur (Naturgeschichte und Paläontologie, Botanik,
Zoologie, Anatomie und Physiologie), die vierte Daseinsstufe oder
die Psyche, das Bewusstsein, die Sinnlichkeit, moralisch-geistiges
Leben (Psychologie und Anthropologie) und zwar das Seelenleben
nach allgemeinen, übersichtlichen Betrachtungen als animalischen
Organismus und regulatives Lebensprinzip, als Vermittlung des be-
wussten Lebens in der Sinnlichkeit oder als Empfindungs- und An-
schauungsvermögen, als Bewusstsein des Gemiiths und des Begeh-
rungsvermögens, als geistiges Leben, als Geist- und Denkvermögen,
endlich die Continuität des Daseins in dem Bewusstsein und in der
Geschichte.
Der Hr. Verf. denkt sich den transcendentalen Dualismus, wenn
er auch wirklich zuletzt an sich Monismus ist, in seiner Einheit
„nicht als Individuum“, da „selbst die Annahme einer Persönlich-
keit den Begriff einer Individualität nicht nothwendig bedingt“ (S.
243), sondern als „unendliches Dividuum“, „womit jedoch seine
Einheit in der Vielheit des Unendlichen nicht aufgehoben wird und
selbst dem Begriffe einer Persönlichkeit kein Eintrag geschehen
könnte, wenn man nämlich diesen doch etwas zu beschränkten, an-
thropopathischen Begriff hier gelten lassen könnte.“ „Und dieses
unendliche Dividuum, fährt der Hr. Verf. fort, ist es nun selbst,
das sich in einer unendlichen Welt darstellen müsste, und als Nach-
bilder seiner Einheit d. h. seines Monismus eine Unendlichkeit von
Einheiten seit Ewigkeit hervorgehen liesse.“
Die Anschauungen des Hrn. Verf. stimmen, wenn man sie mit
den Systemen der Neuern vergleicht, am meisten mit jener Periode
Schelling’s überein, in welcher er über den subjectiven Stand-
punkt J. G. Fichte’s hinausging und den objectiven Idea-
lismus entwickelte. Die ersten Andeutungen des objectiven Idea-
lismus gibt Schelling in den „Ideen zu einer Philosophie der
Natur“ (1797) und in der Schrift „von der Weltseele“ (1798).
Hier wird der Ursprung des Begriffes „der Materie“ aus der „Natur
und Anschauung des menschlichen Geistes“ abgeleitet. Das Gemüth
ist ihm „die Einheit einer unbeschränkten und beschränkenden Kraft“.
„Absolute Beschränktheit“ ist „zum Bewusstsein“ eben so unmög-
lich, als „Schrankenlosigkeit“. Nur dadurch, dass „die Kraft, die in’s
Unbeschränkte strebt, durch die entgegengesetzte beschränkt wird“,
erklärt sich das „Fühlen, Wahrnehmen, Erkennen“. Der „Antagonis-
mus der Kräfte“ und „ihre stets werdende relative Einheit“ ist „das
Gemüth“. Die „Kraft“ in der Natur wird mit dem „Geiste“ verglichen.
Die „Natur“ soll der „sichtbare Geist“, der „Geist“ die „unsichtbare
Natur“ sein. „Hier also, in der absoluten Identität des Geistes in
uns und der Natur äusser uns muss sich das Problem, wie eine
Natur äusser uns möglich sei, auflösen“. Noch mehr zeigen sich
die Uebereinstimmungspunkte in Schelling’s eigentlicher Identitäts-
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Statik, Physik und Astronomie), die zweite Daseinsstufe oder die
Gäa (Erde) als Repräsentant der unorganischen Natur (Geologie,
Physik, Chemie), die dritte Daseinsstufe oder die Physis, Naturleben,
oder organische Natur (Naturgeschichte und Paläontologie, Botanik,
Zoologie, Anatomie und Physiologie), die vierte Daseinsstufe oder
die Psyche, das Bewusstsein, die Sinnlichkeit, moralisch-geistiges
Leben (Psychologie und Anthropologie) und zwar das Seelenleben
nach allgemeinen, übersichtlichen Betrachtungen als animalischen
Organismus und regulatives Lebensprinzip, als Vermittlung des be-
wussten Lebens in der Sinnlichkeit oder als Empfindungs- und An-
schauungsvermögen, als Bewusstsein des Gemiiths und des Begeh-
rungsvermögens, als geistiges Leben, als Geist- und Denkvermögen,
endlich die Continuität des Daseins in dem Bewusstsein und in der
Geschichte.
Der Hr. Verf. denkt sich den transcendentalen Dualismus, wenn
er auch wirklich zuletzt an sich Monismus ist, in seiner Einheit
„nicht als Individuum“, da „selbst die Annahme einer Persönlich-
keit den Begriff einer Individualität nicht nothwendig bedingt“ (S.
243), sondern als „unendliches Dividuum“, „womit jedoch seine
Einheit in der Vielheit des Unendlichen nicht aufgehoben wird und
selbst dem Begriffe einer Persönlichkeit kein Eintrag geschehen
könnte, wenn man nämlich diesen doch etwas zu beschränkten, an-
thropopathischen Begriff hier gelten lassen könnte.“ „Und dieses
unendliche Dividuum, fährt der Hr. Verf. fort, ist es nun selbst,
das sich in einer unendlichen Welt darstellen müsste, und als Nach-
bilder seiner Einheit d. h. seines Monismus eine Unendlichkeit von
Einheiten seit Ewigkeit hervorgehen liesse.“
Die Anschauungen des Hrn. Verf. stimmen, wenn man sie mit
den Systemen der Neuern vergleicht, am meisten mit jener Periode
Schelling’s überein, in welcher er über den subjectiven Stand-
punkt J. G. Fichte’s hinausging und den objectiven Idea-
lismus entwickelte. Die ersten Andeutungen des objectiven Idea-
lismus gibt Schelling in den „Ideen zu einer Philosophie der
Natur“ (1797) und in der Schrift „von der Weltseele“ (1798).
Hier wird der Ursprung des Begriffes „der Materie“ aus der „Natur
und Anschauung des menschlichen Geistes“ abgeleitet. Das Gemüth
ist ihm „die Einheit einer unbeschränkten und beschränkenden Kraft“.
„Absolute Beschränktheit“ ist „zum Bewusstsein“ eben so unmög-
lich, als „Schrankenlosigkeit“. Nur dadurch, dass „die Kraft, die in’s
Unbeschränkte strebt, durch die entgegengesetzte beschränkt wird“,
erklärt sich das „Fühlen, Wahrnehmen, Erkennen“. Der „Antagonis-
mus der Kräfte“ und „ihre stets werdende relative Einheit“ ist „das
Gemüth“. Die „Kraft“ in der Natur wird mit dem „Geiste“ verglichen.
Die „Natur“ soll der „sichtbare Geist“, der „Geist“ die „unsichtbare
Natur“ sein. „Hier also, in der absoluten Identität des Geistes in
uns und der Natur äusser uns muss sich das Problem, wie eine
Natur äusser uns möglich sei, auflösen“. Noch mehr zeigen sich
die Uebereinstimmungspunkte in Schelling’s eigentlicher Identitäts-