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162

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

dehnungscoefficienten. In Wasser ist sie unlöslich und wird vom
Licht weit weniger leicht zersetzt als Propyljodür.
Die Bildung des Caproyljodürs aus dem Mannit möchte ich durch
folgende Gleichung ausdrücken:
C6 II8 (OH)5 HO + 11 JH = C6 H13 J + 6 II2 0 + 5 J2
Diese Schreibweise des Mannits soll andeuten, dass das Sauer-
stoffwasserstoffradical OH einmal eine andere Rolle spielt, als die
andern 5mal, indem das eine durch Jod, die andern 5 aber durch
Wasserstoff substituirt zu werden scheinen.
Das Caproyljodiir wird durch weingeistige Kalilösung in Ca-
proylen (O6 H12) verwandelt, welches sich mit Brom unter Zischen
zu Caproylenbromiir (^C6 H12 Br2) vereinigt. Obgleich wir diese beiden
Substanzen schon analysirt, ihre Eigenschaften ermittelt und gefunden
haben, dass das Bromiir, wenn man es mit schwefligsaurem Natron
und überschüssiger Kalilösung schüttelt, eine krystallisirte Verbindung
bildet, so wollen wir doch die Beschreibung dieser Körper auf eine
spätere Mittheilung verschieben. Wir geben uns nämlich der Hoff-
nung hin, dass es uns gelingen werde nach der Methode von Sawitsch
beziehungsweise Miasnikow durch stufenweise Wasserstoffentziehung
das Caproylcn in Benzol oder ein Isomeres hiervon zurückzu-
führen.
Schliesslich bemerke ich noch, dass wir die verschiedenen Zucker-
arten und die übrigen sogenannten Kohlehydrate, sowie Glucoside in
ähnlicher Weise wie den Mannit zu studiren die Absicht haben. Ich
hoffe, nachweisen zu können, dass der Traubenzucker als Aldehyd
des Mannits fungirt.
69. Vortrag des Herrn D r. Erlenmeyer „über die Ein-
wirkung von Schwefelsäure auf Mercapt an“,
am 8. November 1861.
Die Schwefelsäure verhält sich bei vielen Reactionen in der
Weise, dass man veranlasst wird, sie als eine Verbindung des zwei-
affinen Radicals SO2 mit zweimal dem einaffinen Radical OH zu be-
trachten und durch nachstehende Formel auszudrücken:
SO !0H
j OH
Die Bildung der Aethylschwefelsäure wird gewöhnlich so aufge-
fasst, dass an die Stelle von 1 Atom Wasserstoff der Schwefelsäure
einmal das Radical C2 H5 eintritt und dass sich der austretende Was-
serstoff mit dem Rest des Alkohols zu Wasser verbindet, wenn man
die obige Formel als Ausdruck der Zusammensetzung der Schwefel-
säure gelten lässt, so ist es denkbar, dass die Bildung der Aethyl-
schwefelsäure durch Austausch von OH gegen OC2H5 von Statten
geht. Weder der eine noch der andere Verlauf des Processes lässt
sich beweisen, wenn man sich zur Reaction des gewöhnlichen Aiko-
 
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