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Nr. 15. HEIDELBERGER 1862.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Erläuterungen zu den deutschen Klassikern. Fünfte Abtheilung: Erläuterung zu
Klopstock's Werken von Heinrich Düntzer. Wenigen-Jena, C. Hoch-
hausens Verlag. 1860. Erstes Ile/t 135 S., zweites Heft 155 S., drittes
Heft 1121 S., viertes Heft 94 S., fünftes Heft 116 S., sechstes Heft 124 S. kl. 8.
Ref. hat in diesen Blättern die ersten Hefte der Erläuterungen zu den deut-
schen Klassikern von Dr. Düntzer und Dr. Eckardt angezeigt. In 14
Heften liegt bereits Göthe abgeschlossen vor, von Herder wurden bisher 2
Hefte ausgegeben (der Cid und die Legenden), von Wieland der Oberon,
Schiller und Lessing werden fortgesetzt. Die sechs vorliegenden Hefte
enthalten vollständig Klopstock’s Oden, an welche sich der Messias an-
schliessen wird, Dos erste Heft enthält eine Einleitung über Klopstock als
lyrischen Dichter S. 1 — 61 und Ode 1 — 15, das zweite Ode 16—51, das dritte
Ode 52—88, das vierte Ode 89—131, das fünfte Ode 132—174, das sechste
und letzte Ode 175—219.
Was Refer. von den frühem von ihm angezeigten Erläuterungen des um
die Geschichte der deutschen Literatur besonders verdienten Herrn Verfassers
sagte, muss er auch hier wiederholen. Die Arbeit ist in der Behandlung der
sämmtlichen K I o p s t o c k’schen Oden mit ungewöhnlichem Sammlerfleisse und
genauer Form- und Sachkenntniss durchgeführt. In würdiger Weise reihen
sich darum diese Erläuterungen an die Vorarbeiten von Delbrück, Vet-
terlein und Gruber an. An vielen Orten sind die ersten Drucke nachge-
wiesen. Vieles verdankte der Hr. Verf. dabei dem Artikel „Klopstock“
von Fr. A. Cropp in II. Schröders von Cropp fortgesetztem Lexikon
der Hamburgischen Schriftsteller. Bei der vollständigen Angabe der verschie-
denen Lesearten wurde er durch „werthe Freunde“ unterstützt. Bei Vetter-
lein und G ödecke findet sich nur Weniges und dieses nicht immer richtig
verarbeitet. Friedrich Gottlieb Klopstock (geb. zu Quedlinburg 1724,
gest. zu Hamburg 1804) hatte mit seinem Messias (1748—1773) der deutschen
Literatur einen entscheidenden Wendepunkt zur freieren, geschmackvolleren
und volksthümlicheren Entwickelung gegeben. Der Herr Verf. beginnt seine
Einleitung über Klopstock als lyrischen Dichter mit den Worten, welchen
Ref. vollkommen beietimmt: „Die deutsche Dichtung und Sprache aus ihrer
kümmerlichen Nachahmung und marklosen Schwäche, worin sie bis tief ins
achtzehnte Jahrhundert befangen blieb, zu frischem, selbstbewusstem, urkräf-
tigem Leben zu erwecken, bedurfte es eines schwunghaften, von sittlicher und
vaterländischer Kraft getragenen , von der Würde seiner Sendung ergriffenen
Geistes, wie er uns gerade ein Vierteljahrhundert vor Göthe in Klopstock
zu Theil ward.“ Bis S. 58 wird an die äussern Lebensschicksale dieses Dich-
ters die ausführliche Behandlung der Versmaasse und der Entstehungszeit sei-
ner Oden geknüpft, was Ref. für um so weniger nöthig hält, als solches ja
wiederholt bei jeder einzelnen Ode geschieht. Wenn wir auch mit dem Herrn
LV. Jahrg. 3. Heft. 15
 
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