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Döhner: Quaest. Plutarch.
zweitens, was der Verf. nach einigen Streifzügen auf verwandte Ge-
biete (denn er liebt Digressionen) ebenfalls weiter ausführt, wegen
der Nachlässigkeit in Vermeidung des hiatus. Indem er zunächst
zeigt, dass die Abhilfe, welche Benseler (de hiatu p. 465) an eini-
gen Stellen der Schrift de amore prolis versucht habe, nicht genüge,
weist er an einer Reihe von andern nach, dass der Verfasser der-
selben an diese Art von Eleganz gar nicht gedacht habe und folg-
lich auch nicht Plutarch sein könne. Doch sucht er denselben nicht
in dem Haufen der späteren Corapilatoren, weil seine Diction noch
keine Spur barbariae ingruentis labantisqr.e artis trage; vielmehr
mögen es ruta caesa eines grösseren Werkes, sei es von Plutarch
selbst sein oder von einem andern, dessen Produkt in der neuen
Verarbeitung mit dem berühmteren Namen Plutarch’s geschmückt
wäre. Eine ächt plutarchische Schrift über den gleichen Gegenstand
glaubt der Verf. hinter der Stelle des Clemens Paed. I. pag. 121,
27 P, welche mit de am. prol. 495 e übereinstimmt, obgleich Clemens
den Plutarch dabei nicht nennt, entdeckt zu haben. Dies gibt ihm
nun auch Veranlassung die häufige Benutzung Plutarchischer Schrif-
ten, meist ohne Nennung des Autors, bei Clemens nachzuweisen
(p. 37—47), wobei bald dieser aus jenem, bald jener aus diesem
(letzteres öfter) berichtigt wird. Einiges davon werden wir am Schluss
dieser Anzeige ausheben; vorerst aber des Verf. Emendationen zu
der Schrift de amore prolis besprechen; p. 493 f liest er mit Be-
rufung auf den fast constanten Gebrauch Plutarch’s ΰυνήλ&εν εις
ταύτδ statt des ήλ&εν, da die Praeposition durch die vorausgehende
Endsylbe -ΰιν absorbirt sein könnte; indessen gibt er zu, dass auch
für den Gebrauch des verb. simpl. einige Stellen bei Plutarch, bei
Platon und andern sprechen, und hiernach sollte man eher annehmen,
der Schriftsteller (Plutarch oder der Epitomator) habe den Misskläng
-6iv Gvv- vermeiden wollen. Gelegentlich wird an mehreren Bei-
spielen gezeigt, dass die Krasis in Wortverbindungen wie το αυτό
bei Plutarch vorherrschender Gebrauch sei, aus dessen Missachtung
viele Fehler der Abschreiber sich eingeschlichen haben, z. B. Symp.
VII. 1, 3. το υγρόν aus τούργον, und dass daher an andern Stel-
len die Krasis herzustellen sei. Doch will Hr. Döhner diese Frage
auf genauere Vergleichung der Handschriften ausgesetzt sein lassen,
p. 494 b schlägt der Verf. vor η δε αρμονία .... έπέ&ηκε statt
ύτΐεΌ'., wie es de sollertia animal, p. 983 d heisst παρέ&ηκε παρα
u. s. w. p. 494 c ist von der Bärin gesagt, dass sie ihre unge-
leckten Jungen οΰ δοκεΐ γένναν μόνον, άλλα και δημιουργεΐν το
τέκνον und zwar διατυτΐούΰα τούς υμένας. Für letztes Wort
findet man bei Aelian II, 19. κρέας άΰημον, bei Galen, vol. XIV. pag.
254, 18. σϊ'ίρξ μόνη (informis caro bei Plinius VIII. 126) und der-
gleichen, und der Zusammenhang lässt nicht zweifeln, dass die un-
gestalte Fleischmasse damit bezeichnet sein soll. Obwohl nun υμένες
bei Späteren (nicht blos bei Nicander) für Häute, Hülle vorkommt
und demnach zur Noth bei dem Epitomator geduldet werden könnte,
Döhner: Quaest. Plutarch.
zweitens, was der Verf. nach einigen Streifzügen auf verwandte Ge-
biete (denn er liebt Digressionen) ebenfalls weiter ausführt, wegen
der Nachlässigkeit in Vermeidung des hiatus. Indem er zunächst
zeigt, dass die Abhilfe, welche Benseler (de hiatu p. 465) an eini-
gen Stellen der Schrift de amore prolis versucht habe, nicht genüge,
weist er an einer Reihe von andern nach, dass der Verfasser der-
selben an diese Art von Eleganz gar nicht gedacht habe und folg-
lich auch nicht Plutarch sein könne. Doch sucht er denselben nicht
in dem Haufen der späteren Corapilatoren, weil seine Diction noch
keine Spur barbariae ingruentis labantisqr.e artis trage; vielmehr
mögen es ruta caesa eines grösseren Werkes, sei es von Plutarch
selbst sein oder von einem andern, dessen Produkt in der neuen
Verarbeitung mit dem berühmteren Namen Plutarch’s geschmückt
wäre. Eine ächt plutarchische Schrift über den gleichen Gegenstand
glaubt der Verf. hinter der Stelle des Clemens Paed. I. pag. 121,
27 P, welche mit de am. prol. 495 e übereinstimmt, obgleich Clemens
den Plutarch dabei nicht nennt, entdeckt zu haben. Dies gibt ihm
nun auch Veranlassung die häufige Benutzung Plutarchischer Schrif-
ten, meist ohne Nennung des Autors, bei Clemens nachzuweisen
(p. 37—47), wobei bald dieser aus jenem, bald jener aus diesem
(letzteres öfter) berichtigt wird. Einiges davon werden wir am Schluss
dieser Anzeige ausheben; vorerst aber des Verf. Emendationen zu
der Schrift de amore prolis besprechen; p. 493 f liest er mit Be-
rufung auf den fast constanten Gebrauch Plutarch’s ΰυνήλ&εν εις
ταύτδ statt des ήλ&εν, da die Praeposition durch die vorausgehende
Endsylbe -ΰιν absorbirt sein könnte; indessen gibt er zu, dass auch
für den Gebrauch des verb. simpl. einige Stellen bei Plutarch, bei
Platon und andern sprechen, und hiernach sollte man eher annehmen,
der Schriftsteller (Plutarch oder der Epitomator) habe den Misskläng
-6iv Gvv- vermeiden wollen. Gelegentlich wird an mehreren Bei-
spielen gezeigt, dass die Krasis in Wortverbindungen wie το αυτό
bei Plutarch vorherrschender Gebrauch sei, aus dessen Missachtung
viele Fehler der Abschreiber sich eingeschlichen haben, z. B. Symp.
VII. 1, 3. το υγρόν aus τούργον, und dass daher an andern Stel-
len die Krasis herzustellen sei. Doch will Hr. Döhner diese Frage
auf genauere Vergleichung der Handschriften ausgesetzt sein lassen,
p. 494 b schlägt der Verf. vor η δε αρμονία .... έπέ&ηκε statt
ύτΐεΌ'., wie es de sollertia animal, p. 983 d heisst παρέ&ηκε παρα
u. s. w. p. 494 c ist von der Bärin gesagt, dass sie ihre unge-
leckten Jungen οΰ δοκεΐ γένναν μόνον, άλλα και δημιουργεΐν το
τέκνον und zwar διατυτΐούΰα τούς υμένας. Für letztes Wort
findet man bei Aelian II, 19. κρέας άΰημον, bei Galen, vol. XIV. pag.
254, 18. σϊ'ίρξ μόνη (informis caro bei Plinius VIII. 126) und der-
gleichen, und der Zusammenhang lässt nicht zweifeln, dass die un-
gestalte Fleischmasse damit bezeichnet sein soll. Obwohl nun υμένες
bei Späteren (nicht blos bei Nicander) für Häute, Hülle vorkommt
und demnach zur Noth bei dem Epitomator geduldet werden könnte,