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Literaturberichte aus Italien.
Sorgfalt eben derselbe verfahren hat, kann man an den vielfachen
Anmerkungen desselben ersehen, in denen er Rechenschaft von den
von ihm gebrauchten Worten gibt, Z. B., da wo im 2. Buche der
Herr Verf. von der Anstellung von 3 Nachtherren als Unter-
richter spricht, bemerkt der Herr Uebersetzer, dass damit die trium-
viri nocturni gemeint sind; so wie die Blutherren, die triumviri
capitales waren (S. 434). Da wo der Hr. Verf. von der Redaktion
der homerischen Gesänge spricht, wie sie auf uns gekommen ist,
entschuldigt sich Herr Sandrini, dass er in der italienischen Ueber-
setzung ebenfalls das fremde Wort redazione angenommen habe
(S. 196). S. 161 bemerkt er, dass er das Wort.· vogelfrei nicht
wörtlich, sondern mit eslege übersetzt habe. Auch hat der Herr
Uebersetzer für seine italienischen Lesei· Erläuterungen beigefügt,
z. B. S. 183, darüber was unter dem von dem Herrn \7erf. ge-
brauchten Worte Toreutik (von τορευω') zu verstehen sei, und eben-
daselbst, dass die eingeführten leichten Tetradrammi 92 Hundert-
theile, und 68 Tausendtheile eines französischen Franken enthielten.
Kurz, überall wird man Herrn Sandrini als einen gewissenhaften
Uebersetzer erkennen.
Guida per la Citta di Forli, 11 Edit. con adjurde. Forli 1863. Tip.
Casali.
Der gelehrte Herr Verf., Bibliothekar der Stadt Forli, die sich
in der trefflichsten Ordnung befindet, hat nicht nur einen Weg-
weiser durch diese Stadt herausgegeben, sondern demselben auch
eine umständliche Geschichte dieser Stadt vorausgeschickt. Sie wurde
von Μ. Livius Salinator, nachdem er mit C. Claudius Nero die
Carthaginienser am Metaurus geschlagen hatte, im Jahre Roms 546
zu erbauen angefangen, und das Forum erbaut, 560 ebenfalls seit
der Erbauung Roms wurde diese Stadt für eine römische Colonie
erklärt; da sie aber sich für Marius erklärte, wurde sie von Sulla 666
verwüstet; Livius Ciodius stellte sie im Jahr 700 wieder her; von
den nordischen Barbaren seit 402 nach unserer Zeitrechnung
bis 490 heimgesucht, kam die Stadt endlich 570 unter das Exarchat,
und als Carl der Grosse das Reich der Longobarden gestürzt hatte,
kam sie mit der Pentapolis unter· päpstlichen Schutz, mit Rimini,
Pesano, Fano, Sinigallia, Ancona, Urbino, Gubbio u. s. w. Das Ge-
meindewesen von Forli machte, bald so bedeutende Fortschritte,
dass diese Stadt unter dem schwachen Kaiser Karl III. vom adria-
tischen Meere bis zu den Apenninen ihre Herrschaft ausdehnen
konnte. Friedrich II. welcher die Bürgertreue zu benutzen ver-
stand, gab dieser Stadt das Münzrecht, und den schwarzen Reichs-
adler als Fahne (1241). Doch das römisch-deutsche Reich ging
nach dem Ende jenes in Italien hochverehrten Kaisers unter, und
die Guelfischen Städte, Bologna und Florenz bekriegten die freie
Reichsstadt, welche jedoch meist siegte, bis der französische Ein-
fluss, welcher den Papst nach Avignon geführt hatte, die benach-
Literaturberichte aus Italien.
Sorgfalt eben derselbe verfahren hat, kann man an den vielfachen
Anmerkungen desselben ersehen, in denen er Rechenschaft von den
von ihm gebrauchten Worten gibt, Z. B., da wo im 2. Buche der
Herr Verf. von der Anstellung von 3 Nachtherren als Unter-
richter spricht, bemerkt der Herr Uebersetzer, dass damit die trium-
viri nocturni gemeint sind; so wie die Blutherren, die triumviri
capitales waren (S. 434). Da wo der Hr. Verf. von der Redaktion
der homerischen Gesänge spricht, wie sie auf uns gekommen ist,
entschuldigt sich Herr Sandrini, dass er in der italienischen Ueber-
setzung ebenfalls das fremde Wort redazione angenommen habe
(S. 196). S. 161 bemerkt er, dass er das Wort.· vogelfrei nicht
wörtlich, sondern mit eslege übersetzt habe. Auch hat der Herr
Uebersetzer für seine italienischen Lesei· Erläuterungen beigefügt,
z. B. S. 183, darüber was unter dem von dem Herrn \7erf. ge-
brauchten Worte Toreutik (von τορευω') zu verstehen sei, und eben-
daselbst, dass die eingeführten leichten Tetradrammi 92 Hundert-
theile, und 68 Tausendtheile eines französischen Franken enthielten.
Kurz, überall wird man Herrn Sandrini als einen gewissenhaften
Uebersetzer erkennen.
Guida per la Citta di Forli, 11 Edit. con adjurde. Forli 1863. Tip.
Casali.
Der gelehrte Herr Verf., Bibliothekar der Stadt Forli, die sich
in der trefflichsten Ordnung befindet, hat nicht nur einen Weg-
weiser durch diese Stadt herausgegeben, sondern demselben auch
eine umständliche Geschichte dieser Stadt vorausgeschickt. Sie wurde
von Μ. Livius Salinator, nachdem er mit C. Claudius Nero die
Carthaginienser am Metaurus geschlagen hatte, im Jahre Roms 546
zu erbauen angefangen, und das Forum erbaut, 560 ebenfalls seit
der Erbauung Roms wurde diese Stadt für eine römische Colonie
erklärt; da sie aber sich für Marius erklärte, wurde sie von Sulla 666
verwüstet; Livius Ciodius stellte sie im Jahr 700 wieder her; von
den nordischen Barbaren seit 402 nach unserer Zeitrechnung
bis 490 heimgesucht, kam die Stadt endlich 570 unter das Exarchat,
und als Carl der Grosse das Reich der Longobarden gestürzt hatte,
kam sie mit der Pentapolis unter· päpstlichen Schutz, mit Rimini,
Pesano, Fano, Sinigallia, Ancona, Urbino, Gubbio u. s. w. Das Ge-
meindewesen von Forli machte, bald so bedeutende Fortschritte,
dass diese Stadt unter dem schwachen Kaiser Karl III. vom adria-
tischen Meere bis zu den Apenninen ihre Herrschaft ausdehnen
konnte. Friedrich II. welcher die Bürgertreue zu benutzen ver-
stand, gab dieser Stadt das Münzrecht, und den schwarzen Reichs-
adler als Fahne (1241). Doch das römisch-deutsche Reich ging
nach dem Ende jenes in Italien hochverehrten Kaisers unter, und
die Guelfischen Städte, Bologna und Florenz bekriegten die freie
Reichsstadt, welche jedoch meist siegte, bis der französische Ein-
fluss, welcher den Papst nach Avignon geführt hatte, die benach-